13
Apr
2013

Lesung des ersten Kapitels

Regalwand

Das war mal ein ruhiger Samstag.
Und ich habe das erste Kapitel für meinen YouTube-Kanal gelesen.
Als ich damals, Freitag, den 17. August 1973 über einen endlosen See ruderte und den Mittwoch davor Revue passieren ließ. Am Mittwoch hatte ich mich nach vielen Wochen Sommerferien das erste Mal wieder mit Melanie an der Kröpckeuhr in Hannover-City getroffen. Und alles war schief gegangen!
Gut, - einiges war nicht so schön gelaufen. Damals nicht und heute bei meiner Lesung auch nicht. Erstmal war das blaue Hintergrund-Tuch für den Blue-Sreen-Effekt nicht aufzufinden.
Der Tochter galt mein erster Verdacht, wahrscheinlich hatte sie es für eine ihrer zahlreichen Abi-Parties zweckentfremdet.
Sie meinte aber, sie hätte in den letzten Wochen nur gebüffelt und ich täte besser daran, sie moralisch zu unterstützen, anstatt sie mit meinem blöden Laken zu belästigen.
Natürlich ist Verdächtiger Nummer Eins immer die Gattin. Aber die meinte, den Staublappen hätte sie schon ewig nicht mehr gesehen. Auch Neffe Carl zuckte nur mit den Schultern.
Also blieb mir nichts anderes übrig, als eines der Regale im Wohnzimmer aufzuräumen. Direkt an der Tür stehen die wenigsten Sessel und Sofa der Kamera im Wege.
Endlich hatte ich einige Absätze ohne Augenflackern (wegen des Teleprompters) hinter mich gebracht. Gerade als ich als leidenschaftlicher Rezitator neue Hürden nahm, ging unverhofft die Wohnzimmertür auf.
Die Klinke erwischte den rechten Scheinwerfer, dieser erwischte das Mikrofonstativ, dieses erwischte das Pult mit dem Notebook und das erwischte voll mit der Kante meinen Fuß.
Den anderen Fuß erwischte der heiße Kaffee, den mir die Gattin servieren wollte. Ich wusste nun nicht mehr, mit welchem Fuß ich zuerst in die Luft springen sollte. Und dann sollte ich die ganze Schweinerei auch noch selber aufwischen!
Und währenddessen schimpfte die Gattin mit mir, weil ich sie mit meinen Schmerzenschreien so erschreckt hätte. Normale Menschen hätten ein Schild an die Tür geklebt. Vorsicht Aufnahme!

In der Aufnahme hört man im ersten Teil ein ständiges Rumoren. Das war mein leerer Rohkost-Magen. Dann ein heilloses Getöse, das die Membranen fast aus den Lautsprechern sprengte. Ich kann mich jetzt durchaus auch als Stuntman bei Cobra11 verdingen. Oder als Geräuschemacher für Gruselfilme!
Man glaubt ja gar nicht, wie weit schwarzer Kaffee ohne Milch und Zucker spritzt! Beim Wischen auf allen Vieren mit dem Scheuerlappen fiel mir ein, wo mein blaues Hintergrunds-Tuch abgeblieben war: ich hatte es neulich für Fotos mit ins Büro genommen.



Bleibe mir gewogen,
Klaus

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12
Apr
2013

Quatsche-Tanten

Rohkostsalat
Rohkostsalat mit Zitronensaft

Rohkost hatte mir die Gattin zum Mittagessen ins Büro mitgegeben!
Alte, gummiartige Möhren, weit über die Zeit ausgelagerte Äpfel, medizinischer Fenchel und alles durchdringender Sellerie. Wohl um das ganze zu konservieren, hatte sie das Biotop mit dem Saft einer ganzen Zitrone übergossen.
Und Frühstück war ganz ausgefallen!
Mittags bin ich beim Bäcker gegenüber vorstellig geworden, um das Trauerspiel mit ein paar Brötchen aufzuwerten.
Zwei weiße Brötchen und ein Guten-Abend-Gesundheits-Vierkorn-Eiweiß-Plus-Brötchen.
Eigentlich eine präzise Bestellung, - sollte man meinen. Jedoch, während ich schon mein Geld auf den Teller legte, fragte die Verkäuferin allen Ernstes: "Darf es sonst noch etwas sein?"
Was soll diese Nachfrage?
Hält sie mich für einen senilen Knilch, dem jeden Moment noch etwas anderes einfällt?
Wollte sie mich der übrigen Kundschaft vorführen, weil ich sie wegen drei lumpigen Brötchen aus dem Mittagsschlaf geweckt hatte?
Ein männlicher Verkäufer würde niemals diese dämliche Nachfrage stellen, ein Mann weiß, dass ein Mann immer genau weiß, was er wissen tut.
Warum weiß eigentlich eine Frau nie was sie will? Wenn ich da an meine Gattin bei Derigual in Rom denke! Dieses anprobiert, jenes anprobiert, - ach nein, eigentlich wollte ich ja nur Schuhe kaufen... Was steckt evolutionsbio-technisch dahinter?
Auch im Büro wurde meine Laune nicht besser, Edelmeyer war nicht da. Siegfried bestellte mir schöne Grüße, mein Kollege hätte sich kurzfristig frei genommen, weil er ein Sonderangebot für Campingkocher gesehen hätte.
Dann kam auch noch eine Kollegin ins Büro geschlurft, nur um sich ellenlang darüber zu beschweren, dass ich meine Blumen mal wieder übergossen hätte. Lauter kleine Fruchtfliegen würden über ihr Telefon klettern. Für diese uninteressante Mitteilung hätte auch ein Satz gereicht, sie aber machte einen Vortrag darüber, der Gartenpflege, Birnbaumschnitt und das richtige Komposten gleich mit einschloss. Am liebsten hätte ich ihr meinen Kaktus an den Kopf geworfen.
Der jetzt nicht mehr so geneigte Leser merkt schon, Rohkost ist nichts für mich.


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11
Apr
2013

Klippenkohl auf Helgoland

Spanferkel

Irgendwie liegt mir das Spanferkel immer noch im Magen. Tochter Tamara hatte übrigens nichts davon gegessen. Sie will überhaupt mit der ewigen Fleischfresserei aufhören. Sie meint, niemals in der Geschichte der Menschheit wäre soviel Fleisch auf dem Teller gelandet. Im Grunde genommen ist der Mensch ein Grasfresser.
"So wie die Kuh?" scherzte ich.
"Ja, Nudeln sind Gras, oder meinst du die wachsen an Bäumen? Brot ist Gras! Reis ist Gras! Und deine Nachos beim Fernsehen sind Gras. Mais ist eine Graspflanze. Dein Bier ist aus Gras gemacht, wobei Hopfen eher zum Gemüse zählt."
"Also Gras und Gemüse? Nun ja, eine Pizza mit Spinat und Käsedeckel lass ich mir gefallen!" meinte ich und dachte direkt darüber nach, mich mal für vier Wochen einzuschränken. Kein Kuchen, keine Torte, kein Bier, kein Alkohol. Keine Schokolade. Meine persönliche Fastenzeit. Muss jetzt mal sein, man soll die Warnsignale des Körpers nicht überhören.
Und für meine Lesung auf YouTube wäre mein Idealgewicht ebenfalls nicht schlecht.
"Käse geht auch nicht!" unterbrach die Tochter meine Gedanken. "Für Käse werden Tiere getötet!"
"Maulwürfe, wenn die Kuh über Feld und Wiese stapft? Und Feldmäuse, wenn sie kackt?" fragte ich.
"Für jeden Käse wird ein Kalb getötet. Die Milch muss gerinnen und dazu braucht man dessen Magensäure. Der Rest geht dann als Kalbsragout über die Theke.
"Käse geht auch nicht?" Ich sah erstaunt meine abendliche Käsestulle an. Fein belegt mit drei Scheiben Tiroler Bergkäse.
"Milch auch nicht. Wenn man das als Normal definiert, was für die meisten zutrifft, dann ist Milchtrinken anormal. 99 Prozent aller Menschen auf der Welt können Milch überhaupt nicht verdauen, nur Milchbauer in Deutschland, Schweiz, Schweden und Dänemark haben über die Jahrtausende Milchgene entwickeln können!"
Ich musste zugeben, dass ich es schon immer befremdend fand, wenn in amerikanischen Filmen ein gestandener Mann am Kühlschrank stand und einen halben Liter eiskalte Milch herzhaft herunter stürzte. Dabei war die Kühlschranktür natürlich die ganze Zeit sperrangelweit geöffnet. Amerikaner sind Nachfahren von Deutschen und Dänen, die können gut Milch trinken.
"Also nur noch Möhrchen und Kartoffel?" Ich schüttelte den Kopf.
"Und Kohl. Der ist übrigens in Deutschland kultiviert worden. Der Vorfahre aller Kohlsorten kam von der Insel Helgoland. Und der wächst dort immer noch an den Felshängen. Daher heißt er auch Klippenkohl, ehe er zum Wirsing wurde. Die fleischigen Blätter sind ungefähr fünf Zentimeter lang!"
"Da braucht man eine Menge, um satt zu werden. Oder es kommen ein paar frisch geräucherte Schillerlocken dazu!" meinte ich.
Jetzt schüttelte die Tochter den Kopf: "Das geht ganz und gar überhaupt gar nicht!"


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Irgendwie bin ich aus dem Alter raus

Noch einen Nachtrag von gestern, dem 10.April:

Irgendwie bin ich aus dem Alter raus. Gestern Abend wurde die große Wiedersehens-Feier für mich und die Gattin gegeben. Bei der Schwiegergroßmutter. Und der Lieferservice brachte tatsächlich ein Spanferkel. Und zum Nachtisch gabs Apfelkuchen nach böhmischer Art, triefend in Sahne-Eierlikör. Da hilft auch der Underberg hinter her nicht viel.
Schwiegermutter war auch mal wieder anbei, mit ihrem neuen Galan. Beide braun gebrannt direkt aus Mallorca, er brauner als mein Praktikant aus Simbabwe, aber mit hessischen Dialekt. Gibt es eigentlich eine hässlichere Mundart?
Bevor er den Mund aufmachte, hielt ich ihn für Gary Grant, dann aber für einen Idioten, der nur "dufte" Geldvermehrungs-Anlagen im Kopf hatte. Garagen wären das Non-Plus-Ultra. Nie Ärger mit dem Mieter! Wenn der Mieter Probleme macht, einfach das Auto rausziehen auf die Straße. Keine Fristen, keine Widerworte!
Ich wusste gar nicht, dass es auf Mallorca so viele Garagen gibt. Wahrscheinlich den ganzen Strand lang.
Schwiegergroßmutter mochte ihn auch nicht, beim Anblick seiner vielen, vielen Fingerringe fragte sie gleich, ob er die alle zum Gedenken an seine verstorbene Gemahlin tragen würde. Der arme Witwer.
Wir erfuhren, dass er nie verheiratet war und zehn Jahre jünger ist als Schwiegermutter. Und dann starrt er unserer Tochter jedesmal auf den Hintern, wenn sie raus geht für Königsenten oder um noch eine Flasche zu holen.
Im Beisein des Vaters, also mich! Das geht gar nicht!

Heute im Büro gab es ein kleines Missverständnis. Praktikant Siegfried ist ja immer noch unterwegs, die Blauen Steine zählen.
Um mal nach seiner Aufgabenstellung bei uns zu schauen, kam Cheffe unverhofft in unser Büro.
Gerade als Edelmeyer und ich den neuen Kaffee aus Rom verköstigten.
Gut, - in der Tüte war mehr Grappa als in der Original-Flasche zu Hause, aber das gab dem Kaffee ein sehr individuelles Aroma.
Das sich quer über die ganze Etage hinzog.
Je näher man unserem Büro kam, um so mehr duftete es nach dem lieblichen, italienischen National-Getränk.
Gut, - eine Kascheme an der Küste von Sansibar war dagegen ein Waldorf-Kindergarten.
Gerade, als das heiße Wasser für einen wallenden Alkohol-Nebel gesorgt hatte, platzte der Chef in unsere gemütliche Runde zu zweit und fiel direkt in meinen Bürostuhl.
Der verirrt sich doch sonst nie in unsere Etage!
Zum Glück war unsere Gast-Kaffeetasse halbwegs sauber, so konnten wir seine Geister wieder mit leckerem Grappa-Kaffee beleben. Garantiert alkoholfrei, der Alkohol war ja komplett entfleucht.
Oder?


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10
Apr
2013

Der Pfad der Blauen Steine

Wegen technischer Probleme in Rom ist mein Tagebuch immer noch ein wenig verspätet...

Nachtrag 9.April 2013
Edelmeyer hat die Stellung gut gehalten. Und er hat sich für unseren wackeren Praktikanten Siegfried eine schöne Aufgabe ausgedacht. Das Kulturpfadfest Ende Juni wird ja auch das Fest der BLAUEN STEINE genannt. An diesem vier Kilometer langen Pfad der Blauen Steine liegen über 30 kulturelle Orte. Nun soll Siegfried alle Steine dokumentieren und durchzählen.
Das Wetter gilt inzwischen schon fast als frühlingshaft, da hat er also einen schönen Arbeitsplatz.
Über den Kaffee hat sich Edelmeyer natürlich sehr gefreut, meinte aber in einem Nebensatz, dass er den Kaffee bei Lidl billiger bekommen würde. Und das Päckchen würde dort auch mehr nach Kaffee riechen.
Nun gut, - die in Rom frisch vor meinen Augen gefüllte und verkorkte Flasche Grappa war wohl ein wenig undicht gewesen. Im Grunde genommen stank alles im Koffer nach alten Unterhosen, über die man Pattex geschmiert hatte.


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wieder zu Hause

Via Torino
Rom, Via Torino

Wegen technischer Probleme in Rom ist mein Tagebuch immer noch ein wenig verspätet...

Nachtrag 8.April 2013

Und schon sind wir wieder zu Hause. Tochter und Neffe haben uns vom Flughafen Düsseldorf abgeholt.
Das Erste, was wir in der Schalterhalle sahen, war Werbung für Derigual. Ein Name, der für mich etwas negativ besetzt ist, denn um ihre Neuerwerbungen in den Koffern unter zu bekommen, hatte die Gattin meine gesamte Unterwäsche und mein Nachthemd in Rom zurück gelassen. Wäre sowieso alles in die Jahre gekommen! meinte sie entschuldigend.

Nachbar Dornenbügel linkerhand grüßte auffallend freundlich bei unserer Ankunft. Was mich stutzig machte. War zu Hause während einer riesigen, spontanen Flash-Party alles zu Bruch gegangen?
Hatte unser gemütliches Wohnzimmer als solches aufgehört zu existieren?
Hatte sich mein gutes altes Motorrad um den Birnbaum gewickelt?
Hatte sich mein bescheidener Weinkeller in einen Scherbenhaufen verwandelt?
Aber nein, Neffe Carl hatte ihm ein neues Vogelhaus gesägt, richtig hübsch mit Balkon und Sing-Sitz-Stange. Ich machte beide darauf aufmerksam, dass auf dem Balkon auch eine Katze Platz nehmen könnte.

Als tröstender Ausgleich für den Verlust meiner liebgewordenen alten Unterhose war das Badezimmer recht hübsch geworden. Die Tochter hatte weiße Fliesen mit einer Jugendstil-Bordüre ausgesucht. Nun gut, - es schrammt haarscharf an Kitsch vorbei.
Und nun freue ich mich auf meinen ersten Tag morgen im Büro, mal sehen, was Kollege Edelmeyer so sagt und wie sich unser Praktikant Siegfried entwickelt hat!


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9
Apr
2013

Zwei Wochen Rom ist ein Witz

Via di San Martino ai Monti
Via di San Martino ai Monti

Wegen technischer Probleme in Rom hinke ich immer noch etwas hinter her mit der Übertragung meines Tagebuches.

Nachtrag 7.April 2013

Als wir gestern aus Ostia heimkehrten, hatte der Laden Derigual noch offen. Der mitdenkende Leser ahnt schon was passiert ist! Nun sieht die Gattin aus wie ein dreißig-jähriges Hippie-Mädchen.
So sehr wie sie sich über dieses Kompliment freut, so unschön ist es für mich selber, denn ich wirke nun neben ihr wie ein spießiger Lolita-Lover.
Außerdem bin ich gespannt, wie sie den ganzen Fummel in unsere ausgebeulten Koffer kriegen will.

Da heute unser letzter Tag ist, sind wir nur ziellos herum gebummelt, auf der Tiberinsel Tiberina haben wir Anglern zugeschaut und schwarzen Reihern bei ihren Flugkünsten um die Ruine einer uralten Brücke.

Auf der Insel lagern natürlich auch wieder fliegende Händler, sie verkaufen hochwertige Handtaschen von Bugatti, Christian Dior, Gucci und Joop. Alles Fälschungen, meint die Gattin, deshalb wären die Schwarzen neulich auch von den Carabinieri verfolgt worden.

Dann latschen wir die Via del Teatro di Marcello entlang und klettern die lange Treppe an der Seite des Monumento Nazionale a Vittorio Emanuele hinauf. Was für eine schöne Aussicht!
Und das meiste haben wir nicht von Nahem gesehen, von Innen schon gar nicht!
Zwei Wochen Rom ist ein Witz, ab zwei Monaten fängt Rom an, wirklich Spaß zu machen.


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Badeurlaub in Ostia

Ostia

Wegen technischer Probleme in Rom hinke ich immer noch etwas hinter her mit der Übertragung meines Tagebuches.

Nachtrag 6.April 2013

Badeurlaub in Ostia
Heute machen wir mal etwas ganz Unerwartetes, etwas, das eigentlich gar nicht auf dem Plan steht, etwas, das nichts mit der Klaus-Memory-Tour zu tun hat: wir fahren ans Meer! Auf meerfachen Wunsch der Gattin.
Mit der METRO Linie B geht es bis zum Bahnhof Piramide, dort steigen wir in eine S-Bahn um, und eine halbe Stunde später sind wir in Ostia an der Endstation Cristoforo Colombo angekommen. Dann einfach zum Strand hinunter, der in Italien Allgemeinbesitz ist. Glaube ich.
Wir sind die einzigen.
Bis zu den Oberschenkel kann man ganz gut hinein gehen.

Gattin findet hübsche Muscheln, ich finde erstaunt einen Sonnenbrand auf beiden Knien.
Obwohl wir wirklich weit und breit die einzigen Menschen sind, bieten uns zwei fliegende Händler Kopftücher, Sonnenbrillen und Feuerzeuge an.
Mit kaltem Bier und Sonnenmilch hätten sie einen Kunden gehabt.

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8
Apr
2013

wieder zu Hause

Vatikan

Wegen technischer Probleme in Rom hinke ich immer noch etwas hinter her mit der Übertragung meines Tagebuches.

Nachtrag 5.April 2013
Heute steht der Vatikan auf dem Programm, obwohl er vor 40 Jahren in meinem damaligen Tagebuch keine große Rolle gespielt hatte. Damals waren Melanie und ich ohne Plan durch irgendwelche Gassen geirrt, bis wir auf dem Platz mit dem Obelisken standen. Für uns war das eine beliebige alte Tempelanlage.
Auf dem ganzen Platz waren wir so ziemlich die Einzigen gewesen, anbei ein Holzkarren mit Ansichtskarten. Anhand der Fotos hatten wir dann registriert, wo wir wirklich gelandet waren.
Ich hatte mir damals den Vatikan viel größer vorgestellt. Die St.Peter Basilica ist auch höchstens vier Stockwerke hoch.
Heute kann man sich ganz sicher über die Bestimmung des Platzes und der umstehenden Gebäude sein, es stehen einfach zu viele Menschen herum. Darunter viele schwarz-gekleidete Nonnen.
Eigentlich wollten wir mit dem beliebten 40-ger Bus hinfahren. Diese Buslinie ist wirklich sehr beliebt, denn der Bus kommt schon proppenvoll an und öffnet nur die Ausstiegstür. Macht aber nichts, denn die Linie frequentiert alle 2 Minuten die Via Nazionale.
Der nächste Bus ist noch voller, gegen alle Fenster sind Gesichter gepresst.
Der Bus zwei Minuten später ist noch voller, hier liegen Passagiere schon waagerecht auf den Schultern der stehenden Fahrgäste. Erboste Italiener klopfen gegen die Frontscheibe, was natürlich nichts bringt. Außer einem Schwall italienischer Redensarten, die der Busfahrer zum Besten gibt. Mütter halten ihren Kindern die Ohren zu.
Ich schaue auf meinen Camcorder und auf mein fettes Stativ und schüttele den Kopf. Aber dann habe ich die clevere Idee! Wir steigen einfach in der Gegenrichtung ein, dort ist der Bus fast leer. Und siehe da, der Bus fährt nur zwei Haltestellen, dann ist am Termini die Wendestation erreicht.
Aber leider, leider soll gerade dieser Bus in den Depot einfahren, der Fahrer erklärt meiner Gattin höflich aber bestimmt, dass wir alle drei aussteigen müssen: ich, das Stativ und die Gattin. Jetzt könnte man ja in den nächsten 40-Bus in der Haltebox einsteigen, aber der ist bereits randvoll mit Pendlern, die in langen Schlangen aus dem Bahnhof gestürzt kommen. Rom hat eindeutig eine METRO-Linie zu wenig.
Und damit habe ich das Geheimnis der Spanischen Treppe gelöst! Warum ich Tage zuvor dort nichts wiedererkannt habe!
Vor 40 Jahren gab es noch gar keine METRO-Strecke in die Richtung! Melanie und ich mussten damals wohl eine Straßenbahn genommen haben! Ob es die Linie noch gibt?
Auf den 40-ger Bus haben wir verzichtet und sind wieder am Tiber bis zum Castel Sant'Angelo entlang gegangen. Eigentlich kann man fast alles in Rom zu Fuß erreichen.
Vor dem Vatikan steht ein Schild mit der geschätzten Wartezeit für einen Besuch im Petersdom. Ab hier braucht die Schlange noch drei Stunden und dreißig Minuten!
Während ich entsetzt das Schild zu verstehen versuche, flüstert mich ein unscheinbarer Mann von der Seite an.
Skip the Line!
Nach und nach kann die Gattin übersetzen. Sein Schwager ist Koch.
Ein vernünftiger Beruf, lasse ich die Gattin ins Italienische übertragen.
Ja, gewiss. Er arbeitet in einer Großküche.
Vielleicht etwas eintönig, sagt die Gattin mitfühlend.
Es sei die Küche im Vatikan!
Oh, da muss sich der Schwager ja mit allen Fastentagen gut auskennen, übersetzt die Gattin. 44 Tage im Jahr nur Fisch!
Das interessiert den Skip-the-line-Mann jetzt weniger. Er ist mehr daran interessiert, uns mit seinem Schwager bekannt zu machen. Für 40.-Euro pro Nase.
Wir würden also 80.-Euro nur dafür zahlen, seinen Schwager während der Arbeit im Vatikan kennen zu lernen?, lasse ich übersetzen. Er mag ja ein interessanter Mann sein, aber soviel würde ich nicht einmal für Dieter Bohlen ausgeben. Für Claudia Schiffer vielleicht. Aber die gilt als extrem vegetarisch und arbeitet bestimmt nicht in der Küche vom Papst!
Der unscheinbare Mann wendet sich genervt ab und schaut sich nach anderen Touristen um, die sich für die italienische Küche im Allgemeinen und für die päpstliche Küche im speziellen interessieren.
Da hat er schon ein älteres Ehepaar an der Angel. Im Schatten des Säulenganges wechseln ein paar Scheine den Besitzer.
Wir folgen natürlich unauffällig.
Tatsächlich, nach einem großen Bogen geht es hintenherum hinein in einen Lieferanten-Eingang.
Soweit so gut, aber wissen wir, ob dieses ältere Ehepaar Abends auch wieder in ihrem Hotelbett liegen wird?
Oder eher in irgendwelchen Katakomben unterm Sankt Peter? Da soll es ja Geheimgänge geben bis hin zum Castel Sant'Angelo!
Wir laufen weiter durch die Gassen, essen lecker in einem sauberen Straßenlokal und landen mal wieder im Caffé Greco an der Spanischen Treppe.

Als ich oberhalb der Treppe noch einmal nach dem damaligen Weg suche, löse ich ein weiteres römisches Rätsel:
die ausgeklügelte Logistik der libanesischen Straßenhändler. In einer Seitengasse stehen haufenweise angerostete Ape Piaggios. Alle beladen mit Regenschirmen, Kopftüchern und Sonnenbrillen. Natürlich rund um die Uhr bewacht von Libanesen!
Wahrscheinlich ist das der Grund, warum Touristen bei den Römern so unbeliebt sind: ohne Touristen keine Straßenhändler! Ohne Touristen keine überfüllten Bürgersteige, keine Koffer allerorten über die der Römer ständig stolpert, keine explodierende Preise in den Straßencafés!
Auf dem Rückweg durch die Via Vittorio Veneto stoßen wir auf das Hard Rock Café. Sofort muss die Gattin entsprechende T-Shirts für die Tochter und den Neffen kaufen. Das Bier hier hat astronomische Preise, dagegen gilt ein Bier auf dem Oktoberfest als Schnäppchen!

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7
Apr
2013

die schoene Beatrice

Rom Parco Aquaedotte

In den letzten Tagen hatte ich hier in Rom ein paar technische Probleme mit der Übertragung des Tagebuches.
THE MAKING OF meines YouTube-Filmes.

ROM, 4.April 2013
An der Rezeption unseres Hotels sitzen zwei Damen, die eine ist ein dunkelblonder Traum, eine von den Damen, die man sofort als Zweitfrau der Familie hinzufügen möchte, wenn die Gattin das erlauben würde; die andere würde man eher in Inspector Barnaby in der Ausgabe der kirchlichen Dorfbücherei von Midsomer vermuten.
Ich bin immer noch auf der Suche nach einem Aquaduct und skizziere ein solches auf die Rückseite eines italienischen Busfahrplanes.
Die blonde Schönheit steht sehr, sehr nah anbei und schaut mir interessiert über die Schulter. Aber auch ihr betörendes Parfum kann meinen Pinselstrich nicht irritieren, perfekt türmte ich dicke Steine in die Höhe, die sich dann in den Rundungen gegenseitig stützten, um darüber die leicht bröckelige Wasserrinne zu halten.
Sie erkennt nichts. "Non vedo nulla!"
Ich male zu Füßen jeder Säule sogar noch Büsche ein, ein Bäumchen im Hintergrund, umgeben von einer Schafherde mit Schäfer.
"Non vedo nulla!"
Auch einige Schäfchenwolken am oberen Rand der Zeichnung helfen nicht weiter.
"Non vedo nulla!"
Gerade kommt die Gattin hinzu, die schöne Beatrice rückt ein wenig von mir weg und meint, ich würde nach einem Laboratorio Spaziale suchen. Gattin übersetzt das mit Weltraumbahnhof.
Daraufhin wirft Mrs Midsomer einen kurzen Blick auf mein ausgearbeites Kunstwerk und sagt sofort: Aquaduct!
Wetten, 51 Prozent aller Männer würden trotzdem Beatrice als Zweitfrau heimführen?!
Ein römisches Aquaduct. Eigentlich kein besonderer Wunsch. Aber wenn ich mir als Sightseeing einen Gletscher vor den Toren Roms gewünscht hätte, wäre der Aufwand kaum größer gewesen. Die blonde Empfangsdame beginnt zu telefonieren, die andere stürzt sich in den Computer. Nach Aquaducten hat noch nie ein Gast gefragt.
Endlich haben sie etwas gefunden, aber es käme für uns nicht in Frage. Parco Aquaedotte, weit draußen vor der Stadt gelegen und kaum zu erreichen.
Ich erinnere die Damen daran, dass wir Deutsche seien. Wir sind ein Volk der Wanderer und Spaziergänger. Von der METRO-Station Giulio Agricola müsste man in südlicher Richtung laufen, wie Gattin übersetzt. Der Vorschlag findet meine freudige Zustimmung, während die Damen mich beinahe entsetzt anstarren. Logisch, ein Italiener würde niemals irgendwelche Strecken zu Fuß gehen, die können nicht einmal das Wort WANDERWEG übersetzen. Da waren ihre Altvorderen, die Römer, noch sportlicher.
Den Weg haben uns Beatrice und Mrs Midsomer richtig beschrieben und ein wenig später sind wir in der Campagna unterwegs.
Die Sonne lacht, die Wege sind befestigt, der Horizont und die Berge sind weit, und Ruinen einstiger steinerner Wasserleitungen gibt es mehr als ich fotografieren kann.
Auf dem Rückweg, noch vor der Metrostation, kehren wir ins Dolce Vita ein. Alle wichtigen Filmszenen sind über die Wände verteilt.
Und Kuchen, Kekse und Apfelsinen-Saft schmecken dem Namen entsprechend!


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Klaus

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3
Apr
2013

die Gattin im Hippie-Kleid

Piazzale Repubblica

Damals vor 40 Jahren hatte ich den Kreisverkehr um die Piazzale Repubblica mit großem Staunen betrachtet. An seiner magischen Ausstrahlung hat sich nichts geändert. Ohne Rücksicht auf Verluste wird hier gefahren, gebremst, Gas gegeben, gehupt, geschnitten und die Vorfahrt genommen. Regeln wie -Rechts hat Vorfahrt-, oder -man fährt nicht in einen überfüllten Kreisverkehr- gibt es in Italien natürlich nicht.
Man achtet nicht einmal auf Ampeln, die hier wohl nur Empfehlungen aussprechen. "Es ist GRÜN, du kannst dein Glück ja mal versuchen! Gute Fahrt und Heimkehr!" oder "Mein Licht ist gerade auf ROT umgesprungen. Ich würde vielleicht nicht ganz so schnell in die Kreuzung fahren, um den Seitenverkehr auch mal eine Chance zu geben. Du musst aber nicht völlig anhalten, wir Ampeln mögen es nicht, wenn der Verkehr zum Erliegen kommt!"

Völlig unbesorgt fährt ein kleiner dreiräderiger Piaggio Ape in das riesige Rund, schon wird er von zwei deutschen Bussen eingekeilt. Die deutschen Busfahrer glauben natürlich an deutsches Straßenrecht. Der ganze Pulk kommt zum Stehen, weil ein italienischer Möbeltransporter just hier im Rund seine Mittagspause macht. Der Fahrer packt gerade Sandwichs aus einer Papiertüte, während sein Beifahrer eine Flache Birra Peroni herüber reicht.
Was für ein Hupen!
Ruckzuck habe ich mein kleines Aufnahmegerät von Olympus am Start. Da man das Gerät leider nicht in der Hand halten kann, wegen störender Nebengeräusche, lege ich es auf einem Fiat ab. Hier steht sowieso alles.
Schnell hört man aus dem Hupen einen gewissen Rhythmus heraus, über den das Signalhorn eines Carabinieri-Dienstwagens brilliert. Herrlich. Dazu das tockernde Aufheulen eines alten Traktors.

Nicht so schön ist die Weiterfahrt meines Recorders, die Gattin weist mich darauf hin. Mit der Handschlaufe bleibt es an der Dachreling hängen. Ohne Rücksicht auf Verluste schlängele ich mich auf italienische Art durch die Blechmassen, ja ich bin sogar schneller als die Carabinieri! Der Einsatz hat sich gelohnt, ich bin gespannt auf diese wahrscheinlich sehr wertvolle Ton-Aufnahme.

Piazzale Repubblica
Wir biegen kurz in die Via Nazionale ein, gehen dann rechts in der Via Torino weiter, entdecken ein hübsches Skulpturen-Geschäft und noch mehr Kirchen. Haufenweise Kirchen, die sich direkt gegenüber stehen! Werden die jeden Sonntag voll?

Fontana di Trevi
Plötzlich befinden wir uns im engsten Gedränge vor einer Brunnenanlage, die mir bekannt vorkommt, ohne dass ich jemals hier gewesen bin. Richtig, Fontana di Trevi mit der Nackten. Fellinis La Dolce Vita, ein Film den sich niemand bis zum Ende angeschaut hat. Ganz langsam, Person für Person, drängele ich mich an den Rand des Brunnens vor und mache meine Fotos.
Obwohl ich hier vor 40 Jahren gar nicht gewesen bin. Dann und wann bricht so ein neandertalischer Jagdtrieb in mir durch!
Und jetzt sollte mich der geneigte Leser nicht fragen, wie wir wieder auf der Via Nazionale gelandet sind, wieder vor dem Klamottenladen Derigual. Obwohl die Gattin ansonsten so Orientierungwendig ist wie ein Kieselstein im Bachlauf!
Und diesmal musste ich mit hinein. Interessanterweise wurde mir sofort leckerer Apfelsinensaft mit Nusskeksen angeboten. Die wissen genau, wie man Widerstände beim Gatten abbaut. Und während ich genüsslich meine italienischen Lieblingskekse knabberte, probierte die Gattin ein Hippie-Kleid nach dem anderen an. Um dann erwartungsvoll auf meine Bewertung zu warten. Da ich die Gattin seit vielen Jahren kenne, nickte ich zufrieden bei jedem Fummel. So, dass sie nichts kaufte.


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2
Apr
2013

Das Gold der Inkas

Santa Maria Maggiore

Heute haben wir uns einen Ruhetag verdient!
Die Straße runter liegt Santa Maria Maggiore, hier wollen wir noch einmal nach dem Café von damals Ausschau halten. Ich habe keine Probleme damit, stundenlang auf einem Fleck zu stehen und Leute zu beobachten.
Nach einiger Zeit habe ich die Dynamik des Platzes entdeckt: rechterhand hält der Bus, ohne Rücksicht auf den Straßenverkehr, die Rentnerrudel steigen aus, haufen sich vor dem Eingangsportal um einen Fremdenführer, dessen Stimme dünn durch einen Brustlautsprecher gegen das empörte Gehupe anquäkt, dann verschwinden alle in der Papstbasilika, der Bus macht Platz für das nächste Reiseunternehmen, taucht aber kurz darauf linkerhand am Platz wieder auf, die Rentner strömen aus der Kirche heraus, reißen kurz ihre Arme mit den viel zu kleinen Fotoapparaten hoch, werden schon von der nächsten Rentnergang vertrieben, die sich just an dieser Stelle um ihren eigenen Fremdenführer scharen wollen, blechern schallt wieder die dozierende Stimme über den Platz, es hupt und trötet von der Straße her, ich erfahre zum wiederholten Male, dass die Kassettenholzdecke der Kirche mit Blutgold aus dem Vizekönigreich Peru überzogen ist.

Das gleichmäßige Kommen und Gehen vor der Kirche bringt mich auf die Idee, den Camcorder auf Slow-Motion einzustellen. Er macht nun nur noch alle 10 Sekunden ein Foto. Bin gespannt, was das für einen Film ergibt.
Die Gattin weiß sich mit dem Fotoapparat zu beschäftigen, sie hat die Aufgabe, Details festzuhalten.
Den steinernen Brunnen, den Wasserstrahl, Dekor der Mariensäule.

Linkerhand der Kirche steht einer dieser grünen Kioske, wo die Gattin zwischendurch Karten und Briefmarken ersteht. Postkarten in die Heimat gehören immer zum Urlaub, auch wenn wir wohl eher wieder in Deutschland sind, als unsere Ansichtskarten!

Gerade als ich erkenne, dass für die gesamte Zeremonie vor Santa Maria Maggiore nur drei Busse notwendig sind, die immer im Kreis fahren, kommt die Gattin vom Einkauf zurück und sie möchte nun ins Innere der Kirche. Sie hätte da einige sehr schöne Postkarten-Motive gesehen. Obwohl ich damals vor 40 Jahren kein einziges Gebäude betreten hatte, packe ich alles ein und folge ihr. Drinnen ist alles viel größer als man draußen gedacht hätte. Riesige Marmorsäulen bis hin zum Papstaltar.
Auffällig sind die Einlegearbeiten im Fußboden. Überall Mosaiken, die das Alte Testament darstellen. Man hat also nichts ausgelassen, um den Gläubigen zu imponieren und bei der Stange zu halten.
Ich photographiere nur wenig auf wallraffsche Art, natürlich ohne Blitz, denn es sind sehr viele Betende Menschen anwesend. Die Rentnergruppen sind übrigens nicht so taktvoll, das Gold rundherum ist ständig am Funkeln.

Nachdem sich die Augen draußen wieder an das helle Licht gewöhnt haben, sehe ich ein altes römisches Ömchen mit leeren Stofftaschen. Der werden wir folgen!
Erst als die Eingeborene den Eingeborenen-Lebensmittel-Laden betritt, versteht die Gattin den Sinn der Verfolgung.
Dem lieben Leser will ich die Geheim-Adresse nicht vorenthalten: Via Gioberti. Supermercato Caffè Trombetta. Das die Caffé Haus Aufschrift schon arg verblichen ist, nimmt die Gattin an, dass hier früher mal ein Kaffee-Kontor gewesen ist.
Aber auch dieser enge, kleine Supermarkt hat eine großzügige Kaffeetheke! Und schon erstehen wir Päckchen für Kollege Edelmeyer und die Schwiegergroßmutter. Trotz meiner mahnenden Hinweise, dass sich unsere Koffer in Rom nicht vergrößern, kommt auch noch ein Päckchen für Schwager Martin hinzu. Dem Millionär, der sowieso schon alles hat.
Und einige Flaschen Ichnusa landen im Einkaufskorb, nicht für Heimat-Präsente, sondern für unseren großen leeren Kühlschrank im Hotelzimmer. Dazu noch ein Karton Oliven, harter Käse und Brot. Fertig ist unser heutiges Abendessen!
Wo steht denn geschrieben, dass man jeden Tag warm essen muss?


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Klaus

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1
Apr
2013

römische Wegelagerer

Via Appia Antica

Inzwischen sind wir fit genug, um Goethes Spuren in die Campagna zu folgen. Die halbe Via Appia Antica rauf hatte Goethe und Tischbein, sein Malerkumpel, Staffelei, Tuschekasten, und Weinflaschen geschleppt, um ersteren hier zu verewigen. Wobei mir damals als einziger aufgefallen war, dass Goethe zwei linke Füße hatte. Entweder war das auf den Alkoholkonsum seitens Tischbeins zurück zu führen oder auf eine Racheaktion, auch seitens Tischbein. Vielleicht weil Goethe sich nicht einmal am Transport der schweren Staffelei beteiligt hatte.
Via Appia Antica - Tomba di Cecilia Metella
Oder weil Goethe sich nicht an den Pinselstrich auf der bauchigen Rotweinflasche gehalten hatte. Ohne Rücksicht auf den dürstenden Tischbein hatte er die Markierung einfach übertrunken!
Leider habe ich weder vor 40 Jahren, noch heute die bauchige Rotweinflasche als Beweis sicherstellen können, obwohl ich so manche Büsche durchkämmt habe. Der Ort der Portraitsitzung war ja leicht auszumachen, im Dreieck zwischen Circo di Massenzio, Tomba di Cecilia Metella und einem fernen Aquaduct.

Via Appia Antica - auch dieses Gebüsch habe ich sorgfältig noch Goethes Rotwein-Flasche durchsucht!
Damals hatte ich mich alleine von einem Taxi vor der Kirche San Sebastino absetzen lassen. Der Taxifahrer hatte mehrmals nachgefragt "Are you shure?!" Dann war er mit einem ängstlichen Rundumblick und Vollgas in die Stadt zurück gefahren.
Heute müssen wir uns erstmal den Weg durch ein Rudel Japanesen bahnen. Vorm San Sebastino werden gerade Hochzeitsfotos geschossen, ungünstig für meine eigenen Fotos, wenigstens ist die Braut ganz hübsch.

Vor 40 Jahren war ich hier alleine lang gelatscht, nur in Begleitung meiner Gitarre, ich hatte mich dann einer Schafherde angeschlossen, die der Hund auf eine große Wiese mit vielen baufälligen Türmchen trieb.
Dort kletterte ich auf eine der Mauern, spielte Gitarre, trank mein Bier und aß Salami zu Brot.
Heute müssen wir 12.-Euro pro Nase zahlen, um das gleiche Trümmergebiet überhaupt betreten zu dürfen! Und als ich mich meinem damaligen Sitzplatz nähere, kommt gleich ein Wächter auf mich zugeschossen. Berühren und anatmen verboten!
Was dieser gute Mann sicher nicht weiß: alle diese Grundstücke lagen fast 2000 Jahre da ohne jegliche Kontrolle! Da hat sich jeder mal ein paar passende Steine für den Bau seiner Villa in die Taschen gestopft!
Da hat immer mal ein Wegelagerer einen Handelsreisenden um die Ecke gebracht! (schönes Wortspiel, das dem geneigten Leser sicher nicht entgangen ist). Blut spritzte in die wertvollen Steine! Da hat immer mal ein Raubritter in dunkle Löcher gekackt!

Als ich dann meine Filmkamera ans Auge setze, bekomme ich Hausverbot! Beziehungsweise Platzverbot! Mein Camcorder könnte ja die letzte vorhandene Bausubstanz auch noch auslöschen!
So nicht!

Nach einem weiten Bogen durch die Natur sind Gattin und ich über eine Mauer wieder in den Circo di Massenzio zurück geklettert, mitten hinein in eine Herde Japanesen. Die nur bedingt Tarnung bieten, da sie aufgrund ihres häufigen Reisverzehrs um einiges kleiner sind als ich. Was verbindet diese Touristengruppe eigentlich mit dem altem Gestein? Bei mir ist es immerhin möglich, dass einer meiner Altvorderen mal ein paar Häuser in Rom niedergebrannt hat oder zumindest als Sklave für einen römischen Haushalt verantwortlich war.

Weiter geht es auf der Via Appia Antica im schönstem Sonnenschein.
Schon nach wenigen Kilometer haben wir den Weg für uns alleine.

Niemand stört unser idyllisches Picknick auf einer ur-uralten Mauer.
Jeder Stein liegt hier seit vielen, vielen tausend Jahren! Und kein Parkwächter in Sicht! Voller Absicht habe ich einige Steine einfach mal umgedreht. Jetzt werden sie die nächsten tausend Jahre mit dem Bauch nach oben auf der Mauer liegen!
Und hinter einem ganz alten Grabstein gehe ich genussvoll pinkeln!
So wie Wegelagerer das seit uralten Zeiten zu tun pflegen!
12.-Euro pro Nase!

Aquaducte haben wir übrigens nicht gefunden.
Dafür auf halben Rückweg eine einsame Bus-Haltestelle. Auf der Via di Tor Carbone.
Wenige Minuten später kam ein Bus, der uns bis zur Metro Station Laurentina mitgenommen hat.


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31
Mrz
2013

Ostern und fern der Heimat

Engelsburg
Castel Sant’Angelo

Heute ist Ostern und wir sind fern der Heimat!
Und verpassen das berühmt-berüchtigte Oster-Gänse-Essen bei Schwager Martin in seiner Schau-Ins-Land-Villa.
Daran hatten wir bei der Planung dieser Reise nach Rom gar nicht gedacht.
Man feiert ohne uns!
Ich werde nicht seine neuen importierten Biere verköstigen, ich werde mir nicht den Bauch vollschlagen bis ich weder mit Beinen noch mit Armen den Fußboden erreiche, ich werde nicht als halbe Leiche aus seinem Swimmingpool geborgen werden müssen, ich werde mir nicht zu vorgerückter Stunde seine traurigen Redensarten über sein verpfuschtes Leben anhören müssen. Gut, - er ist Mehrfach-Millionär mit eigenem Gärtner/Hausmeister/Chauffeur und Hausmädchen, aber er wäre um vieles lieber Koch geworden.
Und kochen kann er!
Die Gans wird er natürlich selber zubereitet haben. Und auch die vielen anderen Gänge! Lecker! Und wir laufen hier bei Nebel-dunstigen Nichtwetter durch die Via Nazionale. Die Gattin tröstet sich mit einem Blick in ein bestimmtes Schaufenster. Derigual nennt sich die Kaschemme. Gut, dass sie um diese Uhrzeit noch nicht geöffnet hat.

Am Ende der Via Nazionale liegt das Monumento Nazionale a Vittorio Emanuele, die Torte Roms. Nett anzusehen, passt aber vom Baustil her nicht ins Ensemble mit dem Forum Romanum.
Als wir das riesige Feld des Circo Massimo überqueren, bricht die Sonne aus der Wolkendecke hervor. Damals vor 40 Jahren war das hier ein staubiges Sandfeld gewesen, einige Zigeuner hatten ihre Zelte und Holzkarren aufgebaut, magere Pferde und Kinder hielten sich im Schatten auf.
Circo Massimo
Der Turm der Santa Maria in Cosmedin ist heute längst nicht so hoch wie damals. Unten im Turm lauert nach wie vor der Bocca della Verità, der Mund der Wahrheit. Nach dem Liebesschwur muss man seine Hand in das Steinmaul halten. Und, - je nachdem, - wieder heraus ziehen.

Melanie damals hatte diesen Programmpunkt einfach übersprungen, die Gattin heute zögert etwas. Oder?
Vor 40 Jahren hatten einige englische Damen Beifall geklatscht, als ich endlich hinein gegriffen hatte, heute sind nur stumpf ihre Handys kontrollierende Japanesen anbei. Alle mit gleichem Gesicht und gleichem neutralen Gesichtsausdruck.

Wir sind dann unten am Tiber weiter gewandert. Zu unserer Überraschung völlig alleine, niemand geht unten direkt am Wasser entlang.
Als wir die Engelsburg sich vor uns aufwölben sehen, wissen wir auch warum. Wir sind wegen eines kleinen Regenschauers unter einer der vielen Brücken stehen geblieben.
Plötzlich rennen uns mehrere finstere Männer mit Migrations-Hintergrund entgegen und umzingeln uns.
Gattin greift schreckensbleich nach meiner Hand. Aber schon folgt ein Trupp Carabinieri und die Afrikaner stürmen weiter.
Hätte uns die Polizei gefragt, wir hätten ihnen die Verstecke zeigen können, in die blitzschnell Taschen und Tüten verschwunden sind. Erstaunlich, dass wir als einfache Touristen nun mehr wissen als die alteingesessenen Polizisten!

Was für ein Aprilwetter! Direkt auf der Treppe zum Castel Sant’Angelo hinauf erwischt uns wieder die Sonne im vollem Licht. Damals hatte ich die Engel sehr interessiert studiert, heute mache ich von allen Fotos. Mit dem dunklen Hintergrund ergibt das einen schönen Kontrast.
Die Engelsburg ist genauso hässlich wie ich sie in Erinnerung habe; in meinem jugendlichen Tagebuch hatte ich sie mit jedem X-beliebigen Bunker in Hannover-Linden verglichen. Zu Recht!
Die einzige Zierde ist Erzengel Michael, der gerade sein Schwert in die Scheide steckt.

Drüben am Vatikan wimmelt es. Das wollen wir uns heute nicht antun.
Trotz der fußfesten Gattin sind wir dann mit dem 40iger Bus zurück gefahren, der, - siehe da, - genau auf der Via Nazionale rauskommt. Genau vor der Kaschemme namens Derigual.
Zum Glück ist der Hunger der Gattin größer als ihre Begehrlichkeiten, also sind wir anbei in Flann O'Brien Rooms gelandet. Schon blöd, da fährt man nach Rom und diniert


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30
Mrz
2013

die fliegenden Straßenhändler von Rom

Forum Romanum - Arco di Tito

Das Römische Tagebuch
Obwohl es heute nach Regen aussah, stand das Forum Romanum auf dem Plan. Die beste Wetter-Prognose findet man übrigens auf der Via Nazionale. Man schaut einfach nur, was die fliegenden, libanesischen Straßenhändler im Programm haben. Sind ihre Ellenbogen mit Regenschirmen behängt, steht Regen an. Sonst gibt es Sonnenbrillen. Wird es windig, werden Kopftücher angeboten. Und wenn ihnen gar nichts Besseres einfällt, verkaufen sie Schleimklumpen, die beim Aufprall quieken und sich zu kleinen Gesichtern verformen. Welcher Tourist kauft das?
Ihre Logistik ist bestens durchorganisiert, eben noch Sonnenbrillen, Minuten später Regenschirme!
Wenn man nun denkt, wir hätten das Forum Romanum für uns alleine gehabt, so täuscht sich der geneigte Leser gewaltig!
Diese Busladungen müssen ihr Programm durchziehen! Raus aus dem Bus, schnell durchs Kolosseum, ehe man von der Butterstulle abbeißen kann geht es schon rüber ins Forum, dann im Laufschritt über das Palatino, und wieder rein in den Bus. Hinter dem die Autofahrer schon böse hupen.

W i r h a b e n Z e i t.

Um den für meine Lesung wichtigen Arco di Tito menschenleer zu bekommen, wird mal wieder ein photographischer Trick verraten/angewendet. Braucht nur etwas Zeit und ein Stativ. Und eine feste Position. Dann mache ich alle 10 Minuten ein Foto. Wenn ich diese zehn bis zwanzig Fotos übereinander lege, ist garantiert jeder Stein einmal menschenleer. So werden aus zwanzig Fotos ein vernünftiges.

Als ich (16 Jahre alt) damals vor 40 Jahren an diesem Ort verweilte, war ich absolut alleine. Melanie (15 Jahre alt), meine damalige Freundin, war zu einem Einkaufsbummel aufgebrochen. Gerade als ich durch den Triumphbogen Arco di Tito trat, setzte eine seltsame, schwermütige Musik ein, die mich immer weiter in das Trümmerfeld hinein lockte.
In den Gewölben der Basilica di Massenzio spielte ein Chor mit Orchesterbegleitung. Mozart. Das Requiem.
Heute hörte man nur langweilige Reiseführer, die auf Rentner einsprachen, die sich nur für Bedürfnis-Anstalten interessierten, quengelnde Kleinkinder, deren Eiswaffel in die antiken Steinblöcke geflutscht war und nervige Russinnen, die endlich die versprochene Shoppingtour beginnen wollten. Einzig die Japanesen betrachteten die Steine still und gesittet durch ihre Objektive.

Im leichten Regen sind wir dann zum Chiesa di Sebastinano al Palatino hochgegangen, hier waren wir tatsächlich für uns alleine.
Mit einer langen Verschlusszeit fällt der Regen nicht weiter auf.
Und den die nächsten vorbei fliegenden, libanesischen Straßenhändler werden wir mal um einen Schirm erleichtern.


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29
Mrz
2013

Das Römische Tagebuch

Spanische Treppe

Das Römische Tagebuch
Hübsch. Wenn wir nach einem Ausflug wieder ins Hotelzimmer zurück kommen, hat unser Zimmermädchen alles in Ordnung gebracht. Auf dem Bett liegen dann zwei Stück Schokolade und ein Kärtchen mit ihrem Namen. Eleonora möchte, dass wir alle Kritiken in dieses Kärtchen eintragen. Aber bisher ist uns nichts eingefallen. Nun bin ich ja dafür bekannt, dass mir nie irgendeine Kritik einfällt, man sagt, dass ich sehr einfach zufrieden zu stellen bin. Außerdem ist in dem Kärtchen nicht gerade viel Platz, wenn man keine Makro-Schrift hat.
Einen Punkt könnte man erwähnen, wenngleich er uns nicht betrifft. Steht man etwas zu spät auf, muss man kalt duschen. Dann ist das warme Wasser aufgebraucht. Unser Wecker geht aber immer um 6:40Uhr, wir verweilen schließlich nicht zum Vergnügen in Rom.
Punkt Sieben sitzen wir im Frühstücksraum und futtern uns gut eine Stunde quer durch das Büfett. Suppe, Braten, Salami, Croissants und Kekse. Dazu Saft, Wasser und Kaffee. Und Cappuccino, dessen Milchschaum mit einem Violinen-Schlüssel verziert ist. Oder mit einer Blume. Das Frühstück muss dann bis zum späten Nachmittag vorhalten, zwei Mahlzeiten am Tag sind genug, wir sind, wie erwähnt, nicht zum Vergnügen hier.

Heute sind wir mit der U-Bahn zur Spanischen Treppe gefahren. Ja, - es gab eine E-Mail, METRO ist richtig.
Es ist mir aber nicht geglückt, den Park von 1973 wieder zu finden, von dem aus ich damals rückseitig zur Fraternita' Monastica Delle Sorelle Di Gerusalemme (Katholische Kirche) gekommen bin. Irgendwie liegt jetzt eine breite Autostraße im Weg.

Aber die Maler am Absatz der Treppe sind noch alle da. Auch die Menge der Touristen stimmt überein. Und sie blicken genauso gelangweilt wie damals in der Gegend herum. Der Brunnen zu Fuße der Treppe ist genauso hässlich wie damals. Eine angestoßene Suppenterrine.

Das Caffe Greco stand als nächstes auf meiner Liste, habe ich aber nicht gefunden, wohl aber die Gattin. Der Eingang ist völlig unscheinbar. Damals war ich hier öfter zu Gast gewesen, genauso wie Goethe, wenn auch nicht zeitgleich. Hier hatte ich einen Prospekt gefunden, der auf Goethes Wanderung mit dem Maler Tischbein über die Via Appia Antica hinwies, wo Goethe von Tischbein porträtiert wurden ist. Für diese Strecke müssen Gattin und ich aber erst einmal ganz gesund sein.

Die Gattin holt mit ihrem Italienisch langsam auf, im Hotel hat man ihren Morgengruß schon verstanden, meinen allerdings auch, obwohl auf deutsch; hier im Caffe Greco, wo ich gerade diese Zeilen verfasse, so wie vor 40 Jahren, hat man ihre italienische Bestellung auch ohne Nachfragen entgegen genommen. Gut, - ich wollte ein italienisches Bier verköstigen und bekam stattdessen einen Apfelsinen-Saft. Ist wegen der Vitamine aber auch besser. Und er ist sogar einen Ticken leckerer als am Kettwiger Tor!

Gleich werden wir noch die teuren Mode-Boutiquen in der Gegend begutachten. Aber nur von außen, versteht sich! Damals mit meiner ersten Freundin hatte ich die Tour auch machen müssen und fand das entsetzlich langweilig. Wahrscheinlich wird es mir heute nicht besser ergehen!

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28
Mrz
2013

die gute alte Foto-Regel

Kolosseum
Rom, Kolosseum

Heute morgen haben wir beim Frühstück schon wieder richtig zugelangt. Lecker Bufett, alles anbei. Richtiges Brot natürlich nicht, und die Marmelade ist viel zu süß. Aber Kaffee können die Italiener und Kekse auch.

Unser heutiger Ausflug entspricht meinem damaligen ersten Gang, über die Via Nazionale, linkerhand in die Via del Serpenti zum Kolosseum.
Was damals die Engländer waren, sind heute Russen und Japanesen. Meine Güte, dieser Steinbruch wimmelte von denen!
Ich persönlich finde das Kolosseum nur von außen interessant, innerlich ist es einfach ein Trümmerhaufen.
Sehr aufschlussreich finde ich die Art, wie die Japanesen Fotos machen. In erster Linie von sich selber.
Und immer mit dem schäbigsten Hintergrund. Und möglichst nur mit dem Handy.
Als der Familien-Fotograph den schön gewunden Rundbau des Kolosseums im Hintergrund bemerkte, hat er das Foto sofort gelöscht, die ganze Anverwandtschaft umdisponiert und vor eine Baugrube gestellt. Deren Plastikplanen halb zu Boden hingen und die Sicht auf haufenweise Busse im Stau freigaben.
Diese fernöstlichen Fachleute berücksichtigen einfach die gute alte Regel:
Je hässlicher der Hintergrund, um so attraktiver die Person.
Als ich dann die Gattin vor einem angeschlagenen Stromverteiler ablichten wollte, verzichtete sie auf diese gewiss schöne photographische Erinnerung. Die Russen photographieren sich übrigens immer einzeln. Jeder sich selber, mit Handy am ausgestreckten Arm. Mit dem typischen Froschaugen-Eierkopf und völlig verwischten Hintergrund.

Wir sind dann wieder mit der U-Bahn zurück ins Hotel gefahren und wieder ab in die Betten. Man soll ja nicht gleich übertreiben, denn stündlich verbrauche ich immer noch zwei bis drei Packen Taschentücher.


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