27
Apr
2013

die WünschelTaube

Taube
die WünschelTaube

Es ist Samstag und schon freut man sich auf Montag, auf das liebe Büro.
Denn hier schreit der Garten nach mir, will endlich eine Vogelscheuche für das neu angelegte Gemüsebeet.
Das Motorrad ruft, will endlich ausgefahren werden.
Der Grill macht Krach, er will grundgereinigt werden, denn für heute hat die Gattin das Angrillen angesetzt. Trotz Minusgrade.
Und die Taube auf dem Baum lärmt auch. Einfach nur so. Um mich am Ausschlafen zu hindern.
Und wenn man sich jetzt ein gemütliches Frühstück mit Rührei, Cornedbeef, Toast, frischen Brötchen, Pflaumenmus und Kaffee und Orangensaft vorgestellt hat: - Pustekuchen.
Gattin hat schon die Utensilien für das Fitness-Zentrum zusammen gepackt. Wo Volker auf sein liebstes Opfer wartet, nämlich mich!
Wobei ich nicht sagen könnte, welche Knochenmühle mich mehr zugrunde richtet: Fitness mit Volker oder Garten mit Vogelscheuche.

Man müsste einfach mal den Praktikanten einspannen. Dafür sind die ja da. Vor allen Dingen solche aus dem Plantagenland. Wahrscheinlich vermisst unser Siegfried schon das Wühlen im Dreck.
Wenn der jetzt hier wäre, könnte er gleich mal den Boden vertikutieren!
Ich hatte diesen Gedanken noch nicht einmal laut zu Ende gedacht, als Siegfried, der Praktikant mit Migrations-Hintergrund, grinsend um das Haus kam und mir auf die Schulter klopfte. Und meinen treffsicheren Tannenzapfenweitwurf auf die Taube verriss.
"Hätte nicht gedacht, dass das eine Zaubertaube ist!" sagte ich sprachlos und zeigte auf den Ast mit Vogel. "Man muss nur einen Wunsch in die Richtung der Taube aussprechen und schon werden alle Wünsche wahr! Als nächstes wünsche ich mir einen blitzblanken Grill!" sprach ich laut in die Richtung der Taube.
"Seit wann sprichst du mit Bäumen?" fragte die Tochter, die jetzt auch den Garten betrat. "Hast du den Grill schon aus den Keller geholt? Wir haben heute nämlich einen lieben Gast." Sie boxte Siegfried leicht in die Seite. "Ich habe deinen Kollegen gerade vom Bahnhof Borbeck abgeholt. Er kennt ja niemanden in Essen und sitzt an jedem Wochenende allein in seiner Bude! Du hast doch nichts dageben, nicht wahr, Papa?"
Wenn die Tochter auf diese Weise Papa sagt, kann sie alles von mir verlangen, besonders wenn ihre Hand so samtweich über mein Kinn streift.

Trotzdem nahm ich die Tochter zur Seite und ging mit ihr um den Gartenschuppen. Ich musste ihr über diesen Casanova die Augen öffnen! Ständig sitzen Frauen in der Blüte ihrer Jahre auf seinem Schreibtisch. Und dann verschwinden sie zusammen aus dem Bild der Kamera. Wer weiß wohin! Im Kellergeschoss kennt sich dieser Don Juan doch bestens aus! Warme Ecken, Papier und Pappe!

"Ach, deine Kollegin! Das hat Siegfried mir schon längst erzählt! Die hat ihn auch für heute eingeladen! Um ihre afrikanischen Skulpturen auf Echtheit zu überprüfen!"
"Damit meint sie ihre eigene Skulptur!" schimpfte ich.
"Das hat Siggi auch gleich durchschaut. Und er ist sich ganz sicher, die Frau überhaupt nicht ermutigt zu haben. Sie ist viel zu alt für ihn. Deshalb hat er das Büro so fluchtartig verlassen, als sie ihn aufgelauert hat. Was für ein Verschwinden aus der Kamera meinst du eigentlich?"
Ich grunzte irgendetwas. "Also ich gehe jetzt zum Training. Ihr bringt in der Zeit schon mal den Garten auf Vordermann. Entweder baut ihr die Vogelscheuche, oder ihr pflügt das Feld dort um, oder ihr reinigt den Grill! Oder alles. Bis denne, deine Mutter winkt schon mit der Trainingstasche!"

Als Gattin und ich vom Fitness zurück kamen, stand im Garten ein neue Vogelscheuche. Mit der Taube auf der Schulter.
Auf der Schulter meiner guten alten Motorradlederjacke!




Bleibe mir gewogen,
Klaus

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26
Apr
2013

Geht die Hand nie ins Gesicht, stört die Schnupfenwelle nicht

Unseren Praktikanten hatten wir mit einem schönen langen Auftrag weggeschickt. Er sollte CD-Rohlinge bei Conrad einkaufen, Angebote für Mikrofone einholen und ein paar Flaschen Wasser & Saft mitbringen.
Dann hatten wir Edelmeyers Camcorder an meinen Büro-Computer angeschlossen.
Tatsächlich!
Im mäßig schnellen Vorlauf sah man, wie Siegfried ständig im Gesicht rumfummelte. Obwohl wir ihn eine spannende Aufgabe gegeben hatten: er sollte das Kulturpfad-Finder-Buch aus dem Verlag Schönfeldt & Partner verinnerlichen. Klar, dass man bei Langeweile noch mehr in der Nase popelt und in den Ohren herum prökelt.
Da, - schon wieder mit dem Zeigefinger im Augenwinkel. Jetzt zieht er sich am rechten Ohrläppchen! Und wieder der Finger im Augenwinkel. Und der halbe Daumen verschwindet im Nasenloch. Groß genug ist seine Nase ja.
Edelmeyer machte ein paar Witze.
Plötzlich war mir so, als hätte sich ein dritter Zuschauer zu uns gesellt. Verstohlen schaute ich mich um. Es war Cheffe, der in der Tür stand! Der verirrt sich doch sonst nicht in unsere Etage!
Ich stieß Edelmeyer mit dem Ellenbogen an. Possenreißend drehte er sich zum Chef um, der sehr interessiert auf unseren Bildschirm-Monitor schaute.
Hastig erklärte ich ihm, dass wir drastische Maßnahmen zum Abbau des Krankenstandes in Angriff genommen hätten.
Mit diesem Film wollen wir beweisen, dass man sich viel öfter als gedacht im Gesicht herum fummelt.
"Geht die Hand nie ins Gesicht, stört dich die Schnupfenwelle nicht!" dozierte Edelmeyer.
Jetzt interessierte sich Cheffe wirklich für unser wertvolles Dokument. Genau in diesem Augenblick setzte sich etwas Großes, Blaues ins Bild. Einwandfrei ein schwungvoller Jeans-Popo und ein Teil vom Oberschenkel!
Unser Praktikant glotzt auch auf diese ausgeprägt weiblichen Formen.
"Wem gehört denn dieser Hintern?" fragte Cheffe.
"Wer sitzt da auf unserem Schreibtisch?" fragte Edelmeyer fachmännisch interessiert.
"Wer lenkt da unseren Praktikanten vom Studium des Kulturpfades ab?" fragte ich irritiert.
Jetzt lachen beide, von Siegfried sah man ja das Gesicht und der Damenpopo zittert etwas. Siegfried zeigt auf meinen leeren Platz und beide lachen noch mehr. Obwohl, - nein er zeigt auf Edelmeyers Platz, man muss das ja spiegelverkehrt verstehen.
"Warum zeigt euer Praktikant immer auf den Arbeitsplatz von Klaus? fragte Cheffe.
"Auf jeden Fall hat der Afrikaner mehr Schlag bei den Frauen als erwartet!" lenkte ich angesäuert ab.
"Jetzt stehen beide auf, - weg sind sie!" Man sah nur noch die Schrankwand mit den vielen kreuz- und quer stehenden Aktenordnern.
"Auf jeden Fall werden Kollege Wittelsbach und ich eine neue Hausordnung ausarbeiten, derzufolge kein Mitarbeiter mehr in seinem Gesicht herum fummeln darf. Das ist ja auch in seinem eigenen Interesse!" fasste Edelmeyer unser Experiment zusammen. Cheffe schaute uns nur lange an, sagte nichts und ging beinahe rückwärts zur Tür hinaus.



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25
Apr
2013

die Gesicht-Grapscher-Gesundheits-Welttheorie

Edelmeyer gilt ja in der Fachwelt als Vater aller Verschwörung-Theorien. Da ich immer sein erstes Opfer bin, (siehe das große Linsensuppen-Desaster im Februar dieses Jahres) verhalte ich mich inzwischen sehr skeptisch.
Aber seine neue Theorie hat etwas!
Sie gilt den Viren und Bakterien, die besonders in diesem Frühjahr den Kollegen ordentlich zugesetzt haben.
Edelmeyer meint also, wenn man sich nie ins Gesicht fassen würde, wäre man nie krank!
Einfach niemals ins eigene Gesicht fassen oder fassen lassen!
Wobei der Mund das geringste Problem ist, hier vernichtet der Speichel, die Mandeln und die Magensäure so gut wie alles.
Aber bei Nase und Augen sind von der Natur keinerlei Abwehrmaßnahmen vorgesehen.
Vor dem Augapfel ist sozusagen ein roter Teppich ausgerollt für jede Schnupfenbakterie, die des Weges kommt.
Edelmeyer behauptet, man würde sich viel öfter im Gesicht herum fummeln, als man selber merkt und wahrhaben will.
Ständig drückt man an Pickeln herum, kratzt am Leberfleck und reibt sich die Augen. Da ich dieser Meinung widersprochen habe, will er morgen eine Kamera mitbringen und mich den ganzen Tag über bei meiner Büroarbeit filmen.
Das würde wenig bringen, habe ich eingewendet, ich wäre ja vorgewarnt. Auch für SAT I wäre diese Büro-Live-Dokumentation nur bedingt geeignet. 50% der Zuschauer wären vor dem Erreichen des Finales, also dem 16Uhr-Büro-Wecker, eingeschlafen.
75 % meinte Edelmeyer ungalant. Praktikant Siegfried wäre aber für unsere große Gesicht-Grapscher-Gesundheits-Welttheorie nicht vorgewarnt! Edelmeyer will nun morgen etwas früher ins Büro kommen und seinen Camcorder installieren.
Das wäre aber Verfassungsschutz-mäßig nicht einwandfrei, meinte ich, Schlecker wäre wegen so einer Aktion pleite gegangen.
"Keine Sorge!" beschwichtigte mich Edelmeyer, "Ich nehme nur das Bild auf. Mikrofon lasse ich zuhause!"
"Ja!" stimmte ich zu. "Und das Ganze hinterlegen wir dann mit der Zauberflöte von Mozart!"


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24
Apr
2013

die Handy-Internet-Abzock-Falle

Grillo Theater
Grillo Theater

Die Tochter hat mich beinahe heulend im Büro besucht! Ein Notfall!
Dabei ging es gar nicht um ihre Abitur-Prüfungen, am Montag hatte sie vier Stunden einen Brief von W.Busch an H.Kohl wissenschaftlich analysiert (wusste gar nicht, dass Busch schreiben kann). Und kommenden Montag ist die große Mathematik-Prüfung dran.
Nein, es ging um ihr neues Handy!
Ihre Handy-Rechnung von O2 würde plötzlich über 100 Euro kosten! Obwohl das Teil während des ganzen Abiturs die Schublade nicht verlassen hätte! Denn in der Schule wäre es sowieso konfisziert worden.
Wie man den seitenlangen Abrechnungen entnehmen kann, hatte das Handy ständig Kontakt ins Internet. Und es hat selbstständig alles möglich herunter geladen. Es hat sich augenscheinlich mehrfach selbst rundum erneuert.
"Das erwartet man doch auch von einem modernen Gerät!" meinte ich. "Es sollte in der Lage sein, selbstständig zu handeln, zu telefonieren und im Internet zu surfen. Sonst hätte man auch bei dem guten alten Telefon bleiben können!"
Natürlich ist es eine Schweinerei, dass der Anbieter nicht auf diese Handy-Vorliebe hingewiesen hat, aber eine Leistung wurde vollbracht.
Edelmeyer ließ sich das Handy aushändigen, um nach den neuen Downloads zu gucken. Vielleicht war eine neue Variante von Strip-Poker dabei.
Siegfried wollte wissen, was ein Handy sei. Vom Sehen kannte er es natürlich. Auch in seinem Kraal fern im Busch war ein Handy wohlbekannt. Die reichen Männer würden sich damit schmücken. An hübschen Heilsteinketten würde man es um den Hals tragen. Allerdings wären ihm schon Fälle bekannt, wo man sich Hautreitzungen zugezogen hätte, wenn die Sonne gar zu heiß auf das Metall gebrannt hatte.
In seiner Heimat wäre das Gerät unter dem Namen Ich-bin-hier-und-wo-bist-du bekannt. Ein Zauber, der aber noch nie funktioniert hat. Kein Wunder, wenn es nirgendwo Strom gibt, um das Akku aufzuladen.
Die Tochter meinte, sie würde ihm den Zauber Ich-bin-hier-und-wo-bist-du gerne erklären.
Ehe ich auf die vielfältigen Arbeiten von Praktikanten Siegfried aus Simbabwe hinweisen konnte, waren die beiden schon entfleucht.
Edelmeyer, der am Fenster stand, meinte: "Da gehen sie hin und ich denke, sie werden das Grillo-Theater ansteuern. Das Handy hat deine Tochter übrigens hier liegen gelassen!"



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23
Apr
2013

Tonkrug-Scherben

Es gab tatsächlich eine E-Mail auf meinen Tagebuch-Eintrag von gestern. Ich wäre Afrikanern gegenüber fremdenfeindlich eingestellt. Weil ich unseren Schwarzen mit Migranten-Hintergrund im Heizungskeller eingesperrt hätte und mich dann auch noch über seine Knubbelnase lustig machen würde.
Es war nicht der Heizungskeller, sondern das Archiv, also ein Raum weiter, aber genauso schön warm. Die Hitze hat ihn bestimmt angenehm an seine afrikanische Heimat erinnert. Außerdem war er nicht eingesperrt, sondern er ist auf eigene Faust durch alle Kellergeschosse getigert (weil er die richtige Tür nach oben nicht gefunden hat). Er kennt sich jetzt da unten in den Katakomben besser als jeder Hausmeister der letzten 200 Jahre.
Die Tonkrug-Scherben und eckigen Geldstücke, die er von seiner Expedition zusätzlich zu dem Kulturpfadfest-Aktenordner mitgebracht hat, habe ich sofort in den Müll entsorgt. Kollege Edelmeyer und ich haben kein Interesse daran, dass irgendwelche Archäologen Unruhe in unsere Arbeitsstelle bringen. Womöglich müsste man dann noch das ganze Archiv umräumen, weil sich darunter das Grabmal von Jacques de Molay befindet, dem letzten Großmeister der Tempelritter. Wie man weiß, ist er zusammen mit der Heiligen Lanze begraben worden.
Nein, fremdenfeindlich wäre ich, wenn ich einer Hochzeit von Siegfried und meiner Tochter skeptisch gegenüber stehen würde. Aber die beiden kennen sich nicht einmal!



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22
Apr
2013

FDV = Friss Dreiviertel

Flughafen-26
Startbahn Düsseldorf Flughafen

Erstmal die Lösung zu meinem kleinen Preisausschreiben vorige Tage: FDV heißt natürlich Friss Dreiviertel. Gruß und eine Packung Diät-Schokolade gehen nach Stadthagen.
Wir bleiben bei diesem Thema:
Bin mit unserem Praktikanten in die Kantine gegangen. Während er Schaschlik mit Pommes in doppelter Portion auf meine Kosten schnabulierte, zupfte ich an Rucola-Lollo-Rossa-Salat mit Tomate herum. Wahrscheinlich habe ich eine Salat-Allergie und eine Tomaten-Allergie auch. Da nützt es auch nichts, wenn die Namen des Kaninchenfutters wie rote Weinreben daher kommen. Ich werde mir meine Allergie mal vom Hausarzt schriftlich geben lassen.
Siegfried konnte die Pommes sogar quer fressen!
Also meinte ich zu ihm, am Äußeren könnte man immer erkennen, woher ein Mensch stammt. Er hätte zum Beispiel so große Ohren, weil er aus einer sehr heißen Gegend kommt. Und seine Nase wäre so groß, weil das Nahrungsangebot sehr knapp bemessen sei, er muss also die Gazelle auf drei Kilometer wittern können. Und die großen Augen würden ihn als Nachtjäger ausweisen.
"Das ist alles richtig!" sagte er mit einem dezenten Rülpser, während er sich satt über den wohlgerundeten Bauch strich. "Und die großen Zähne habe ich, weil wir Teile des Tieres schon vor dem Transport zur Erdhöhle abbeißen. Damit man nicht so schwer zu schleppen hat. Jetzt schätze ich mal, wo du aufgewachsen bist."
Er sah nachdenklich in mein markantes Gesicht. Ich schaute ihn auffordernd an. Man ist ja doch dann und wann ein klein wenig eitel!
"Die kleinen Ohren hast du, mein lieber Klaus, weil du an der Startbahn am Flughafen Düsseldorf aufgewachsen bist! - Die Augen sind so klein, weil die Startbahn rund um die Uhr taghell ausgeleuchtet ist. - Und die Nase ist so puppenhaft, weil gerade beim schnellen Singflug viele Passagiere dringend aufs Klo müssen!"
Das nenne ich kein Respekt! Nicht die Spur von Respekt und Ehrerbietung vor dem Alter schimmerte durch seine geschmacklosen Bemerkungen! Die Eiscreme, die ich gedanklich gleich bei Toscani spendieren wollte, habe ich natürlich sofort wieder gestrichen.



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21
Apr
2013

und jetzt du!

Sand

Letzten Donnerstag sind Edelmeyer und ich nach Feierabend noch Feiern gegangen. Anlass war das Wiederauffinden unserer lieben Kulturpfad-Akte. Ich hatte die geniale Idee gehabt, unseren Praktikanten mal in den Akten-Keller zu schicken. Und richtig!, mit meiner Spürnase könnte ich auch Kommissar werden! Als Columbo würde ich eine gute Figur machen, es gibt nur eine Folge, wo er mal ein paar Meter läuft. Cobra11 wäre zum Beispiel gar nichts für mich, dieses ständige Gerenne und Gerase kann man nicht mal vom Sofa aus in Ruhe ansehen, da bekomme ich immer feuchte Hände.
Obwohl, man soll niemals nie sagen, gerade dieser Tage wird die Rolle von Tom Beck frei, vielleicht ergibt sich da ja etwas? In meiner Jugend war ich ein begnadeter Motorrad-Raser, - äh -Fahrer- gewesen. Erst die gute Hummel DKW, dann Hercules K 50 RL, dann Zündapp KS 750 und dann lange Jahre Honda CX 500. Darüber berichte ich in meiner Lesung auf YouTube, der dieses Tagebuch gewidmet ist.
Zurück zum Donnerstag, Praktikant Siegfried hatten wir auch noch mit ins Café SOLO mitgeschleppt, er bekam natürlich nur ganz kontrolliert Alkohol.
Später am Haupt-Bahnhof Essen ist mir eine hübsche Werbung aufgefallen. Endlich mal wieder etwas zum Hingucken! Nein, keine barbusigen Fräuleins, sondern einfach nur ein Text:

Gott
Himmel
Erde
Wasser
Fertig - und jetzt Du!

Oder:
Fliesen

Fliesen
Wanne
Dusche
Bad
- und jetzt du!
- HORNBACH. ES GIBT IMMER WAS ZU TUN!

Ich finde diese Werbereihe genial. Wenige Worte und jeder mit Haus und Garten fühlt sich angesprochen. Auch Leute mit Mitwohnung finden nach diesem Denkanstoß etwas zu verbessern.
Und man kann diese Wortreihe auch sehr schön auf andere Dinge des Lebens übertragen:
Edelmeyer:

Eiermann
Du-Schlampen.de
Peitschenknall
Schleiflack-Schlafzimmer
- und jetzt du!

Und das wäre meine Werbetafel:

Steak
Pommes
Soße
(Gemüse)
- und jetzt du!


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Klaus

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Akropolis

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20
Apr
2013

die Muckibude

Fitness

FDH habe ich ja mehr oder weniger durch FDV ersetzt. -Da mache ich hier direkt mal ein kleines Preisausschreiben draus, wer FDV voll ausschreiben kann, bekommt ein kleines Präsent. Die Tage wird es die Lösung geben!-
Weil ich also immer noch ein kleines Bäuchlein mein eigen nenne, hat mich die Gattin für heute in einem Fitness-Center angemeldet, auch Muckibude genannt. Der Schuppen nennt sich Kraft durch Gesundheit.
Um mich besser zu kontrollieren und damit ich die Zeit nicht an der Kraftfutter-Milchshake-Theke verbummele, hat sich die Gattin gleich mit angemeldet.
Volker empfing uns, er ist unser Couch. Ein neuer Modebegriff, früher nannte man das einfach Spieß. Und dieser Begriff trifft die Angelegenheit weitaus besser als das nette Wort Couch. Ein definiertes Muskelpaket mit sehr markanten Gesichtszügen. So muss man sich Volker vorstellen.

Zuerst mussten wir uns umziehen, beim Anblick meiner alten Turnschuhe zuckte er mit einer Augenbraue, was mir nicht entgangen war.
Dann ging es zum Auflockern in den Cardio-Bereich. Auf dem Weg dorthin wurde Volker von etlichen flotten Mädels gegrüßt. Er konnte sie alle namentlich zurück grüßen.
Ein Traumjob.

Meine erste Maschine sieht aus wie eine Skilauf-Trainingseinheit, mit zwei Hebeln, die ich vor und zurück bewegen musste, während die Füße sich genau in entgegengesetzter Richtung bewegten.
Anfangs bewegst du die die Maschine, dann wirst du von der Maschine bewegt.
Es war schnell klar, dass der Erfinder dieser Maschine nicht mich vor Augen gehabt hatte.

Gegenüber stehen Laufbänder, wie wir sie auch aus jedem beliebigen Kaufhaus kennen. Während man dort einfach nur stehen bleibt und die Aussicht auf das Gesäß der Dame eine Stufe höher genießt, muss man hier eifrig laufen, um nicht von dem Band gegen die Wand geschleudert zu werden. (ist mir nur zweimal passiert, die meisten Flecken waren schon vorher an der Wand).
Man verunglückt schnell, wenn man sich von dem Fernseher ablenken lässt, der kurz über dem Kopf von der Decke baumelt. Seltsamerweise ohne Ton, der dem Film aber auch nicht mehr Verstand gegeben hätte. Man sah die ganze Zeit zwei schwarz gekleidete Herren mit Fliege um einen Billardtisch verteilt. Ganz selten mal stieß einer mit der Stange nach einer Kugel und versengte damit eine an sich unbeteiligte Kugel im Loch. Ich habe selten ein langweiligeres Fernseh-Programm gesehen.
Aber irgendwo muss man ja hingucken, die anderen Leidensgenossen kann man nicht pausenlos anstarren. Wobei längst nicht alle sportlich drahtig daher kommen. Eigentlich sind die meisten zu dick. Verglichen mit den schweißtriefenden, prustenden Kollegen bin ich ein dünner Hering.

Volker meinte, ich soll gemütlich laufen, um Fett zu verbrennen. Ich soll immer in der Lage sein, mich mit dem
Nachbarlaufband zu unterhalten. Daraufhin drosselte ich die Geschwindigkeit von 6 km pro Stunde auf 4 km pro Stunde. Das entspricht auch meinem Tempo auf der Trasse zwischen Essen-Borbek und Essen-City.

Dann ging es eine Etage tiefer zu den richtigen, eisernen Bodybuilding-Maschinen.
Die Ruderbank! Zwei Griffe, die ich auf mich zu ziehen muss! Das ging in die Arme! Mein Rücken war ruckzuck klatschnass. Volker meinte allerdings, ich sollte kurz innehalten, er hätte noch keine Gewicht eingehängt.
Auf der anderen Seite des Metallturmes gibt es eine Stange, die man von weit über sich auf den Nacken herunter zieht.
Erst habe ich mir die Stirn eingeschlagen, dann den Hinterkopf.
Über das Duschen danach, über die weggeflutschte Seife und das vergessene Handtuch und die deutliche Spur zu meinen Spind will ich lieber das Turnhemd des Schweigens (des Schweißes) ausbreiten!


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19
Apr
2013

Das Deutsche Zentral-Abitur

Chemie Abi
Chemie-Abitur

Neulich habe ich unsere schönen, neuen Fliesen im Badezimmer erwähnt.
Von denen man nun nichts mehr sieht.
Denn die Tochter hat Abitur! Für die Chemie-Prüfung heute hat sie seit Wochen alle Fliesen in Sichtweite des Klos mit bunten Formeln überklebt.
Mit allen relevanten Gleichungen, die seit Einstein aufgestellt worden sind! Ich möchte nicht wissen, wie viel Zeit die Tochter in den letzten Tagen auf dem Klo verbracht hat! Zum Glück haben wir auch noch ein kleines, enges Gästeklo.
Da überall auf der Welt heute die große Abitur-Prüfung in Chemie stattfindet, möchte ich den jungen Novizen diese reichhaltige Formelsammlung nicht vorenthalten. Siehe Foto.
Man kann also sagen, dass das überraschend gute Ergebnis dieses Jahr auf mich zurück zu führen ist.
Endlich werden auch unbedarfte Geister die Einsteinische Realformel verstehen. Warum man zum Beispiel immer viel mehr Bier pinkeln muss, als man getrunken hat (trifft jetzt nicht auf die Tochter zu).
Oder warum das Klopapier immer dann aufgebraucht ist, wenn man mal eine wirklich erfolgreiche Sitzung absolviert hat.

Hier noch ein kleiner Gebrauchs-Tipp: Fotografiere erst die Wand in Deinem Schulklo. Am besten eine Stelle mit den üblichen Graffiti-Sprüchen. Dann druckst Du Deine Wand aus und klebst sie auf die Rückseite der ausgedruckten Formelsammlung. Diesen doppelten Ausdruck klebst Du mit Kaugummi ins Klo. Natürlich richtig herum! So genau wird ein Lehrer die Wände nicht kontrollieren, dazu haben die viel zu viel Angst vor Schüler-Toiletten-Anlagen!


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18
Apr
2013

Siegfried aus dem Heizungskeller

Heizungskeller

Wir haben einen neuen Helden, was sag ich da, einen neuen Gott! Wir alle beten ihn an!
Gut, - mehr oder weniger nur ich, man sollte ihm zu Ehren zumindest ein gusseisernes Standbild gießen.
Gut, - einmal Pizza essen gehen reicht auch.
Wobei Siegfried mit Pizza erstmal gar nichts anzufangen wusste. Pizzadienst.de funktioniert nicht mit Dschungel-Urwald-Trommeln.
Ich hatte ihm auch Hühnchen mit Ananas bestellt, hätte ja sein können, dass er das nicht mag, dann hätte ich ein schönes Dog-Pack gehabt. Schmeckt sogar noch am nächsten Tag.
Aber unser Praktikant war schon nach ein, zwei Bissen abhängig von Pizza, er will auch in Zukunft nichts anderes mehr zu sich nehmen.
Das erinnert mich an meine Lesung. Als ich im Juli 1974 meine erste Pizza in Mittenwald, Oberbayern kennenlernte.
Zitat: Im Restaurant Osteria Italiana gab es eine erlesene Spezialität. Angeblich etwas Italienisches. Optisch würde ich sagen, der Koch hat von einem runden Weißbrot den Boden ausgeschnitten, ein paar Küchenreste von den Vorgästen drauf geklatscht und das Ganze mit einer Schicht Käse getarnt. Um vom Inhalt abzulenken, hat er nach einer einfachen geometrischen Formel Oliven hinein gesteckt. Dann ab in den Ofen, bis der Käse geschmolzen ist. Vor dem Servieren etwas Grün drüber gestreut, um das Ganze optisch aufzuwerten. – Supersaulecker! Das Ganze nannte sich Napoli. Zitat Ende.

Ach ja, - warum unser Siggi plötzlich so beliebt ist? Er war gestern den ganzen Tag im Archiv gewesen.
Bei der Arbeit haben ihn DinA4-Verwaltungs-Papiere gestört, die kreuz und quer durch den warmen Raum hingen.
Mit gelben Flecken und ziemlich zerknittert.
Da sich dort unten kein Mülleimer befindet, nur eine Schredder-Maschine, hat er den Papierwust mit ins Büro hoch gebracht. Und dort entpuppte sich der Müll schnell als die gesuchte Kulturpfad-Fest-Akte!
Andererseits, - wenn Siegfried auf dem Weg in mein Büro einen Mülleimer gefunden hätte, dann wäre die Akte für immer verschwunden gewesen.
Wenn man das so sieht, war die Ananas-Hühnchen-Pizza doch ein klein wenig übertrieben (overdressed, wie man heute sagt, um auch jugendliche Leser an meinem Geschreibsel teilhaben zu lassen). Diese leckeren kleinen Brötchen mit Knoblauchbutter hätten's auch getan. Wären für unseren Schwarzen aus dem Simbabwe-Land immer noch eine erlesene Delikatesse gewesen!



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17
Apr
2013

Siegfried im Heizungskeller

Gestern noch habe ich über den ständigen Konsum geschimpft und heute stelle ich gerade einen neuen PHILIPS-Monitor auf meinem Schreibtisch zu Hause auf.
Breitband.
Auf dem alten Monitor kann ich meine Filme nicht bearbeiten. Das Filmschnitt-Programm von MAGIX braucht Platz für das Vorschaufenster, für die Spuren-Darstellung und für das Effekte-Tableau.
Und es ist noch die große Frage, ob der alte Rechner überhaupt Musik machen kann! Für einen Testrender meiner Test-Lesung hat er ewig gebraucht. Wenn man die zwei Abstürze zwischendurch nicht mitzählt.
Vielleicht war der Kauf des neuen Monitors auch zum Teil ein Frustkauf, denn Cheffe hat mich heute mal wieder mit dieser dämlichen Kulturpfad-Akte genervt. Er würde sie gerne mal wieder auf seinem Schreibtisch sehen, in bearbeiteter Form!
Zur Strafe habe ich Siegfried, den Praktikanten, ins Archiv geschickt. Soll er da mal aufräumen!
Am besten alphabetisch.
Am besten chronologisch, wie Kollege Edelmeyer hinterher ruft.
Am besten alphabetisch und chronologisch, das wäre dann perfekt.
Bei meinem Dienstschluss vorhin war Siegfried noch nicht wieder aufgetaucht.
Entweder war er mit der Aufgabe überlastet, oder er hat sich im Heizungskeller verlaufen, Orientierung ist ja nicht gerade seine große Stärke, wie wir alle wissen.
Werde morgen mal nach ihm schauen.


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Testbild Buchregal

Testbild Buchregal

Testbild Buchregal
Ich will nur mal schauen, ob ich auch fremd gelagerte Fotos hier einbinden kann.
Klaus

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16
Apr
2013

Quatsche-Tanten 2

Trasse
Rheinische Bahn Trasse Essen-Borbeck - Essen-City

Habe eine E-Mail bekommen. Von einer Quatsche-Tante, die sich über meinen Tagebuch-Eintrag vom letzten Freitag aufgeregt hat.
Bäckerei-Fachverkäufer wären gehalten, den Kunden auf weitere Kaufabsichten anzusprechen. Tatsächlich würden sehr viele Kunden nach Ansprache ein weiteres Produkt kaufen. Auch männliche Käufer.
Ich kann mich nicht erinnern, vor 20 Jahren bei jedem Einkauf gefragt zu werden, ob ich wirklich an alles gedacht habe. "Was darf es noch sein?"


Eigentlich gibt es das auch nur beim Bäcker und beim Metzger. Bei Saturn gibt es das zum Beispiel nicht.
"Wollen Sie sich nicht noch in unserer Bratpfannen-Abteilung umsehen? Reihen Sie sich dann wieder in der Kassenschlange ein!"
Nein, dieses Nachfragen ist einfach ein Zeichen unserer Konsum-Gesellschaft. Mehr Kaufen als man braucht.
Bin heute mal wieder auf der Trasse ins Büro gegangen. Acht Kilometer, da kann man schön diesen Gedanken nachhängen. Auch wenn der Frühling allerorten lockt und überall die Vögel zwitschern. Nicht mir zu Gefallen, sondern um ihre Reviere zu markieren.


Meine Lesung auf YouTube! Natürlich Gedanken-Thema Nummer Eins! Neffe Carl hat Recht, da muss eine Erkennungsmelodie vor jedes Kapitel! Gattin kann Querflöte, Gesang und Klavier. Aber nicht gleichzeitig. Carls Gitarre kommt langsam voran. Er will sich auch ein Schlagzeug kaufen, wenn ich etwas beisteure. Carl kauft es ja extra für meine Lesung! Er denkt folgerichtig an einen 90 Prozent-Zuschuss.
Ärger mit Nachbar Dornenbügel linkerhand wäre vorprogrammiert. Mit meiner Bank auch.
Ach, - was für ein Aufwand für meine Lesung! Ich kann übrigens auch ein wenig Wandergitarre spielen. Und Blockflöten-Unterricht in der Kirche war damals obligat.


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15
Apr
2013

Blaue Steine und Blaue Sirenen

Edelmeyers sehr wertvoller Propangas-Kocher
Edelmeyers sehr wertvoller Propangas-Kocher

Siegfried, seines Zeichens Praktikant aus Simbabwe, kann jetzt getrost in jede Taxi-Gewerbeschein-Prüfung gehen.
Eigentlich sollte er ja nur die Blauen Steine des Essener Kulturpfades zählen. Lieber würde er sämtliche Löwen seiner Heimat auflisten, denn hier in der europäischen Großstadt hat er sich ständig verlaufen. Er kennt nun so ziemlich alle Stadtteile von Essen, man hat ihn von hier nach dort, von Pontius nach Pilatus, von hü nach hot geschickt. Wobei der Essener an sich auch noch nie etwas von Blauen Steinen gehört hat. (Anmerkung des Lektors: von Pontius nach Pilatus ist es nicht sehr weit).
Also hielt man unseren guten Siegfried für einen schwarzen Ritter aus dem Morgenlande auf der Suche nach der Kokosnuss, äh - dem Blauen Kristall.
Etliche Passanten haben sich bei seinem Anliegen auf die Stirn getippt, - gut, dass dieser Brauch in Simbabwe unbekannt ist.
Rund 200 Steine hat er aber gefunden, seine Kladde ist nun voll mit Straßennamen.
Um ihn ein wenig bei der Suche nach den restlichen siebzig Steinen zu unterstützen, bin ich mit ihm Richtung Alte Synagoge gelatscht. War ja heute ein Wetter, welches zum ersten Mal den Namen Frühling verdient.

Auf dem Rückweg, nachdem wir uns ausgiebig auf dem Rathausplatz gestärkt hatten (auf meine Rechnung), fielen uns die vielen Feuerwehrwagen auf, die mit Sirenen in die City eilten.
In die Richtung unserer Behörde!
Beunruhigt beschleunigten wir unseren Schritt!

Ja, - da standen die Wagen. Gespenstisch warfen die Betonwände das blaue Signallicht zurück.
Schläuche wurden abgewickelt.
Männer mit Gasmasken rannten ins Treppenhaus.
Eine Drehleiter wurde in Position gebracht.
Polizisten drängten Passanten zurück. Auch mein Dienst-Ausweis erwies sich als relativ nutzlos, immerhin hatten wir einen Platz mit 1A Aussicht. Stiegen da oben nicht schwarze, schwere Rauchwolken gen Himmel? Dort, wo ungefähr mein Büro ist? Einige Akten lösten sich wohl gerade in Rauch und Wohlgefallen auf. Akten, die ich nun nicht mehr bearbeiten musste!

Gerade fuhr ein Krankenwagen rückwärts vor, wir mussten einen ganzen Schritt zurück weichen. Die Türen sprangen auf, fachlich geschulte Männer entriegelten die Tragebahre.

Jetzt trat Bruce Willis aus dem Gebäude, die Schutzkleidung bedeckte auch beinahe sein Gesicht. Hoch über seinem Haupt trug er die blaue Bombe!
Warum lachten die Kollegen an seiner Seite?
Lagen da die Nerven blank?

Siegfried und ich wichen noch einen Schritt zurück, man musste eine Detonation ja nicht aus erster Hand erleben.
Plötzlich kam mir die Bombe bekannt vor.
Seit Freitag-Nachmittag steht das Teil bei uns im Büro. Eine Neuanschaffung von Kollege Edelmeyer.
Ja, da kam er!
Bedröppelter kann man gar nicht aus der Wäsche gucken.

Siegfried winkte ihm zu, ich riss natürlich sofort seine Arme runter. Ganz gewiss wollten wir nicht mit dem
ehemaligen Kollegen in Verbindung gebracht werden.
Jetzt sprach der Polizist auf ihn ein. Wahrscheinlich ein geschulter Extrem-Psychologe.
Oh nein! - Edelmeyer hatte uns entdeckt und kam auf mich zu. Warum ließ mich die Meute nicht weichen? Ich hatte jetzt einen erstklassigen Platz in der ersten Reihe anzubieten. Aber ich prallte vom sehr dicken Bauch eines sehr dicken Mannes zurück ins Rampenlicht.

Edelmeyer fasste mich am Arm.
Er hatte einen Gesichtsausdruck wie gestern die Gattin, als sie ihr Lachen vor Evelyn unterdrücken musste.
War Edelmeyer jetzt völlig meschugge geworden?
"460 Euro wird mich der Spaß kosten." meinte er grinsend. "Vielleicht zahlt es auch die Stadt. Wahrscheinlich hatte ich die Flamme zu hoch eingestellt. Jedenfalls wissen wir jetzt, dass unser Rauchmelder voll funktionsfähig ist!"
"Das ist ja auch mal eine gute Nachricht!" sagte ich. "Allein dieses Wissen sollte dir schon 460 Euros wert sein!"
"Auf jeden Fall funktioniert der Kocher. Ob der Kaffee aber nun perfekt war, kann ich nicht sagen. Wenn ich das nächste mal meinen neuen Camping-Gaskocher ausprobiere, stelle ich ihn auf den Boden!"
"Und das Fenster würde ich vorher weit öffnen!"
"Wir machen in Afrika auch immer ein Feuer auf dem Boden, wenn wir Tee trinken wollen!" meinte Siegfried, der zum ersten Mal eine vertraute Parallele zu seiner Heimat sah.



Bleibe mir gewogen,
Klaus

begleitendes Tagebuch zum Film ICH AN MICH. The MAKING OF.
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14
Apr
2013

BENNA-DI-VOMITARE

Wenn jemand spontan genannt werden kann, dann ist das Schwippschwager Martin. Ruft er doch gegen Mittag an, ob wir am Nachmittag in seiner Villa Schau-Ins-Land vorstellig werden könnten. Er kommt dabei immer als König rüber und wir als sein Fußvolk.
Sein williges Fußvolk.
Er hatte seine Einladung noch nicht ganz ausgesprochen, als ich schon zugestimmt habe.
Aus naheliegenden Gründen. Das Rumpeln in der Leitung hörte sogar der Schwager am anderen Ende. Mein leerer Magen! Friss die Hälfte und Rohkost sind nichts für mich.
Eigentlich liegt der Verdacht nahe, dass der Schwippschwager in uns nur seine persönliche Reste-Essen-Verwertungs-Gesellschaft sieht, denn er lädt uns im Großen und Ganzen immer dann ein, wenn er am Abend zuvor ein Geschäftsessen gegeben hat. Wir sind sozusagen seine Schweine-Truppe. Dieser Gedanke ist aber völlig zu ignorieren, wenn man seine Küche und die vielen Kühlschränke im Keller kennt!

Seiner Ehefrau Evelyn wäre es sicher lieber, er würde die Reste von einem Schweinebauern abholen lassen, als uns in ihrer Edelblank-Villa zu beherbergen. Sie aß auch heute nur wieder ganz kleine Happen vom Seltmann-Weiden-Teller, während Gattin und ich ordentlich auflegten. Wobei mir zweitere (also die Gattin) öfter mal gegen das Schienbein trat, besonders als ich eine zweite Kelle dieser sämigen, sahnigen Steinpilzsoße über das Hirschragout ausgoß.
Das wäre doch mal etwas anderes, als das zähe Spanferkel neulich, meinte der Schwager jovial schmatzend. Er hätte sich mal über den neuen Galan der Schwiegermutter, also seiner Mutter, umgehört. Man hätte ja überall Beziehungen. Auf Mallorca hat der jedenfalls keine Garagen. Höchstens vielleicht im Hafen einen Drahtverhau für Tretboote.
Bigamisten gibt es nur auf ARD und auch da nur im Vorabend-Programm! führte ich seinen Gedanken zu Ende.
Für einen echten Ehe-Schwindler hat Muttern (meine Schwiegermutter) nicht genug Vermögen, meinte Martin. Sie kommt gut über die Runden, das ist alles!

Nach dem Essen und einem guten Glas Ardbeg Lord of the Isles strebte die Gattin zu dem Flügel im Salon. Sie war heute in Spiellaune. Wenn man Querflöte und Gesang studiert hat,schreckt man auch vor einem Klavier nicht zurück.
Oh nein, bitte nicht! sagte Evelyn. Das Ding ist völlig verstimmt, wir haben uns schon einen neuen Steinweg bestellt! Sie hatte wohl Angst, nun überhaupt nicht mehr im Mittelpunkt zu stehen.
Oh, oh, sagte die Gattin, hoffentlich kann man an der Bestellung noch etwas machen! Steinway ist völlig out, wer es sich leisten kann, stellt sich einen BENNA-DI-VOMITARE ins Wohnzimmer!
Evelyn notierte gewissenhaft diesen klangvollen Firmennamen, während die Gattin mit den Schultern zuckte, als wollte sie gleich explodieren.
Als ich dann als Experte kopfnickend meinte, das hört sich nach schicken italienischem Design an, wir wären ja gerade in Rom gewesen und würden nun die Shopping Meile wie unsere Hosentasche kennen, rannte die Gattin wie von Wespen gejagt aus dem Salon, sich dabei die Schnute zuhaltend! Hatte sie zuviel gegessen? Besorgt schauten wir ihr hinterher.

Im Taxi auf dem Nachhauseweg fragte ich nach ihrem Befinden und nach dem Klavierflügel.
Jetzt lachte sie laut auf, der Taxifahrer rammte beinahe einen Stromkasten.
BENNA-DI-VOMITARE heißt übersetzt -Ein Kübel voller Kotze-!





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