13
Mrz
2013

Meine Mission

Heute haben es alle Leute darauf angelegt, mich von meiner wichtigen Mission der YouTube-Lesung abzuhalten.
Ersteinmal hielt mir Kollege Edelmeyer einen stundenlangen Vortrag über meinen morgendlichen Apfelsinen-
Saft. Vielmehr ging es um den Plastikbecher, der mit einem Transportdeckel daher kommt, dem ein weiterer Lochdeckel beiliegt für ebenfalls vorhandenen Strohhalm. Das ganze in einer Klarsicht-Plastiktüte.
Er meinte, mit dem Müll würde ich alle Meere verstopfen. Ich konnte ihn beruhigen, schließlich wohnen wir nicht am Meer. Hier kommt alles sauber in die Müllverbrennungs-Anlage.
Aber nein, er blieb dabei, dass sich schon ganze Fischschwärme in Plastiktüten verwickelt hätten. Auch innerlich. Er würde ab jetzt keinen Fisch mehr essen. Durch den Verzehr von Fisch würde man selbst das Plastik wieder zu sich nehmen, das man eine Woche vorher ins Meer entsorgt hatte.
Um sich dann über Kopfschmerzen, Magengeschwüre, Alzheimer und Krebs aufzuregen!

Wir konnten uns dahin gehend einigen, dass ich auf den Strohhalm ab morgen verzichte. Sieht sowieso ziemlich daneben aus, wenn ein erwachsener Mann mit einem Strohhalm an einer Flüssigkeit saugt.
Aber wie bringe ich das meiner Verkäuferin am Kettwiger-Tor bei? Die wird diese Änderung nicht tolerieren. Der brauche ich auch gar nicht erst mit Fisch zu kommen.

Dann hat meine Mutter angerufen. Nachdem der kleine Uhren-Zeiger über den nächsten dicken Strich gerutscht war, hatte sich mein Ohr erst vergrößert, dann war es abgefallen.
Ich war über jede Schwester auf den neusten Stand gebracht worden. Warum ich mich denn nie melden würde? Was hätte ich schon groß zu tun?!
Eine Stunde weiter war ich bestens über die Eis- und Schnee Problematik auf dem Land informiert. Und ich
könnte nun alle Verbrechen der letzten Wochen in Hannover daher beten. Obwohl meine Eltern ja in Kirchhorst auf dem Platten Land wohnen. Dort, wo man erst in der dritten Generation überhaupt wahrgenommen und in der vierten vielleicht mit Namen angesprochen wird. Aber auch das nur, wenn man immer schön Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr und im örtlichen Schützenverein war.
Ein dreister Überfall mit Lieferwagen auf ein Goldschmied-Geschäft in der Podbie machte ihr besonders zu schaffen. Sie konnte genau aufzählen, wieviele Goldringe die Diebe auf der Flucht verloren hatten.
Mir ist jetzt klar, dass meine Mutter am Steuer des gestohlenen Lieferwagens gesessen hat.


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Klaus

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12
Mrz
2013

Urlaub im Dreimannzelt

Kollege Edelmeyer ist wieder ganz der alte. Er hat sogar schon Urlaubspläne für den Sommer. Durch den Inhalt meiner Lesungen angeregt, will er auch mal einen Camping-Urlaub erleben. Einen Anhänger hat er ja schon aus seiner Verschwörung-Theorie des Euro-Absturzes.
Eine Insel soll es sein und ein Dreimann-Zelt.
Ich habe natürlich abgeraten. Was soll ein Mann in unserem Alter noch zelten!? Um sich damit Rheuma und Arthritis zuzuziehen? Gicht und Nierenbecken-Entzündung?
Und ich glaube kaum, dass Gabi das mitmachen wird. Gerade wenn es mal so ein wenig intimer wird, muss man sich in einem Zelt ja sehr zurück halten. Und Gruselfilme kann er schon mal gar nicht sehen.
Da mutiert jeder Sprung des Eichhörnchens auf den nächsten Ast zu einem Schritt des Fischer aus Ich weiß immer noch was du letzten Sommer getan hast.
Und Der Weiße Hai geht gar nicht, so nah am Meer!

Ersten, - so meint Edelmeyer, würde es ein Allein-Single-Solo-Urlaub werden, so wie die Lage momentan aussieht.
Zweitens würde er eine Luftmatratze unter seinen Hintern schieben.
Drittens wäre ihm nicht bekannt, dass der Weiße Hai auch auf festem Land jagt.
Viertens hätte er nicht vor, im Urlaub fernzusehen. Er würde vielmehr den Sternenhimmel auf sich einwirken lassen. Das wäre schon immer sein Traum gewesen.
Und Fünftens wäre ihm klar, dass auf einem Campingplatz keine attraktiven Frauen anzutreffen seien.
Es wäre mal so ein richtiger Männerurlaub!

Toll! - Hätte nicht gedacht, dass ich mit meiner Lesung auch Schaden anrichten kann. Dabei ist noch nicht eine Sequenz anständig im Kasten!


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11
Mrz
2013

Urinprobe im Aktenordner

"Na, Urinprobe anbei?" begrüßte mich Kollege Edelmeyer heute morgen im Büro, während ich den frischen
Apfelsinen-Saft vom Kettwiger-Tor auf meinen Schreibtisch abstellte. Heute hatte mich da irgend so ein Packer bedient, noch mürrisch, weil Wochenanfang. Dummerweise hatte er den Plastikbecher ordentlich durchgeschüttelt, bevor dieser in die Plastiktüte kam.
War wohl gut gemeint, aber nun hatte ich eine Sauerei auf meinem Schreibtisch. Beim Öffnen tropfte der Saft in alle Richtungen. Es ist immer von Vorteil, wenn dasselbe, gewohnte Personal zur Stelle ist. Aber meine Fachverkäuferin fehlte. War sie etwa krank? Ausgerechnet in den frühen Morgenstunden, wenn ich vorbei komme?

Edelmeyer war also schlecht gelaunt, vielleicht auch wegen Wochenanfang? Aber nein, aufs Büro hatte er sich schon gefreut, nach einem einsamen Wochenende ohne seine Gabi.
Es hatte sich wohl schon Freitag Abend eine unschöne Szene im Café Solo abgespielt. Diejenigen meiner Leser, die Freitagabend am City-Life teilgenommen hatten, werden sich erinnern. Gabi hatte sich mühsam von ihrem Gatten frei genommen, um dann in der Kneipe ein weiteres Mitglied von Hausfrauen-suchen-dich.de kennenzulernen. Eine Dame, deren Charme Edelmeyer schon unter der Woche angenehm aufgefallen war. Nun lernte er auch ihre temperamentvolle Seite kennen, sie kippte Gabi einen Teil ihres Wassers in die Frisur. Gut, - mit Cola wäre das noch klebriger geworden, aber Gabi war not amused und ein Wort gab das andere.

Der Aktenordner auf meinem Schreibtisch war nun leider auch sehr verklebt, er sah mit den gelben Flecken aus wie angepisst.
Mit feuchtem Klopapier grundreinigte ich ihn und hängte die einzelnen Seiten im Archiv auf. Dort ist es immer warm und trocken.

Mit der Lesung, um die es hier ausschließlich geht, bin ich heute am Spätnachmittag wieder ein wenig weiter gekommen. Aber ich klebe ständig an den Worten fest, die vordem ein Ü Ö Ä und ß hatten.
(siehe ein paar Tage rückwärts).

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10
Mrz
2013

Preisausschreiben!

Das war heute ein unangenehmes Schmuddelwetter!
Die Kinder hatten keine rechte Lust, am Sonntags-Spaziergang teilzunehmen, die Gattin schob das Einsortieren ihrer gestrigen Einkäufe in Düsseldorf vor, - mit anderen Worten, ich befand mich alleine auf dem ansonsten sehr beliebten Sonntags-Spaziergang.
So ohne Hund anbei kommt man sich als Mann schon etwas blöd vor. Auch ein Fotoapparat hätte die Situation nicht großartig entschärft.
Bei diesem Wetter macht niemand Fotos.
Also klemmte ich mir einen leeren Kochtopf unter den Arm. Das sieht immer gut aus und jeder dachte, ich würde dem armen Ömchen eine warme Suppe bringen.

Gitarrenbau
Fast fertig! Wenn Dir mehr als 3 Dinge einfallen, die hier noch fehlen, bekommst Du ein kleines Präsent von Neffe Carl!

Neffe Carls neuer Gitarre kam das Wetter sehr zugute, daher gibt es heute gleich zwei Fotos von der Vollendung des Meisterwerkes.
Gut, - der Nachbar Dornenbügel linkerhand hat sich beschwert. Ich konnte nicht mehr schnell genug die Straßenseite wechseln.
Er raunzte mich aus seiner Hecke heraus an, was denn da für Bauarbeiter bei mir zugange wären. Auf einem Sonntag! Wahrscheinlich Schwarzarbeit, wahrscheinlich Polen, er hätte seinen Mercedes ganz gegen seine Gewohnheit in die Garage gefahren.
Egal, - mit einem Nachbarn hat man immer Probleme.
Gattin wunderte sich bei meiner Heimkehr, warum mich ein leerer Suppentopf auf meinem Spaziergang begleitet hatte.
Ob ich auch Selbstgespräche führen würde.

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9
Mrz
2013

zur Wintereinlagerung nach Mallorca

Die Jugend hat ja doch noch Humor!
Gegen Mittag stand ich auf dem Bahnsteig, Hauptbahnhof Essen. Überall diese Roll-Werbefenster. Hin und her fahren da zwei Werbeposter, schön von innen her beleuchtet.
Davor zwei Mädchen, die für ein Foto poussieren. Als Hintergrund haben sie von Gutenberg ausgesucht, mit dem Emblem von SAT1. Vielleicht eine Filmwerbung.
Zweimal eine Trockenübung, sie wollen den guten Mann beidseitig auf die Wangen küssen.
Als es aber soweit ist, kommt das zweite Bild etwas schneller als erwartet und sie küssen den Mann von H&M genau auf den Schritt!
Hauptsache das Foto macht nicht auf FACEBOOK seine Runden!

Saegearbeit
Der Neffe hingegen macht keinen Spaß, er meint es ernst! Anbei ein Foto des ausgesägten Gitarren-Korpus. Man kann schon erkennen, dass es sich um eine Gitarre handelt. Ein paar Gitarrensaiten drauf und lang lebe der Rock´n´Roll!
Carl meint aber, dass er noch ein paar Wochen Arbeit kalkuliert hätte. Allein das Lackieren braucht mehrere Tage!
Keine Sorge, dass würde er machen, wenn ich in Rom wäre.
Aber nur im Garten!! habe ich bestimmt.

Meine Güte, was werden die Kinder noch alles anstellen während der zwei Wochen! Hoffentlich ist die Schwiegermutter rechtzeitig aus ihrer Wintereinlagerung zurück. Dann kann die mal nach dem Rechten sehen. Sobald es hier etwas kühler wird, verschwindet sie jedes Jahr nach Mallorca. Im Sommer wohnt sie bei ihrer Mutter, der Schwiegergroßmutter, die tapfer das ganze Jahr in Deutschland ausharrt.
Jetzt dröhnt es wieder Möbel-erschütternd aus dem Keller hoch. Meine gute FESTO-Oberfräse ist im Einsatz!
Einerseits freut man sich ja auch, wenn die Jugend mal etwas anderes als die ewige Maus in der Hand hat. Aber gerade meine teure Oberfräse! Allein ein Fräskopf kostet mich ein Vermögen!
Ich hätte auch die Gattin nach Düsseldorf begleiten können. Sie hat ihren Kleiderschrank aufgemacht und angeblich nichts gefunden, was sie in Rom anziehen könnte! Dabei quillt der Schrank über, den kann sie alleine schon gar nicht mehr schließen!
Eine solide Cargo-Hose und ein Oberhemd mit ordentlich vielen Brusttaschen ist genau das Richtige für unsere Foto-Safari durch Rom. Wir sind schließlich nicht zur Audienz beim Papst eingeladen!
Diese vernünftige Einstellung deckt sich leider nicht mit der Meinung der Gattin.
So ist sie heute morgen mit ihrer besten Freundin Kurbel nach Düsseldorf abgedackelt.
Es könnte etwas später werden.
Wäre ich bloß mitgefahren!
Einer muss doch die Übersicht behalten!

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8
Mrz
2013

mit dem Paraglider nach Rom

Die Tochter grantelt und grantelt und grantelt.
Sie hat in der Abi-Vorklausur Geschichte nur eine Zwei gemacht. Mit einer Eins hatte sie fest gerechnet. Denn die braucht sie für den Numerus Clausus. Fieserweise kommen jetzt verschiedene Jahrgänge gleichzeitig an die Uni. Die Schüler, die brav ihre 13 Jahre abgesessen haben und die anderen mit dem Turbo-Abi mit zwölf Jahren. Dann noch die Jungs, die nicht mehr zum Bund müssen!
Da wird gesiebt und ausgewählt!
Es half auch wenig, als ich ihr erklärte, das ich mich über eine Zwei im Abi wie ein Clown gefreut hätte, damals an der Herschelschule in Hannover. Selbst bei einer Drei hätte ich dem Lehrer noch eine Flasche Cognac mitgebracht.

Dafür freut sie sich jetzt erstmal auf die Romfahrt. Mit vorsichtigen Worten musste ich ihr erklären, dass wir sie eigentlich nicht mit eingeplant hatten. Aber das ließe sich bestimmt noch ändern. Vielleicht eine Mansardenstube im Hotel?
Was ändern? Dass die Altvorderen zwei Wochen lang weg sind, wäre doch Freude genug!

Meinte der Neffe auch, den ich kurz zuvor an meinem Whiskyregal ertappt hatte, wo er die einzelnen Flasche optisch auf Inhalt überprüfte. Keine Sorge, er würde sich nur für das Design der Metallröhren interessieren.
Kurz darauf habe ich ihn im Keller wieder gefunden. Durch unsere Holzarbeit neulich angeregt, will er sich eine E-Gitarre selber bauen. Schablone hätte er aus dem Internet. Wo man überhaupt alles bekommen kann. Wie baue ich eine Gitarre, wie baue ich eine Bombe, ein Atomkraftwerk, eine lebensechte Aufziehpuppe.
Er fragte, ob ich schon daran gedacht hätte, dass meine Lesung ja auch eine Erkennungs-Melodie bräuchte.
Gitarre
Ich glaube, allmählich wächst mir die ganze Sache über den Kopf.
Zumal die Gattin tatsächlich einen Flug nach Rom gebucht hat! Mit der Bahn würden wir zwei Tage länger brauchen.
Ich im fremdgesteuerten Flieger. Das kann ja heiter werden!
Wobei ich in der Rhön schon ordentlich meine Runden als Paraglider gedreht habe. Aber da hat man selbst das Steuer in der Hand, beziehungsweise die Lenkungs-Strippen. Und abstürzen kann man da auch nur mal in eine Baumkrone oder einen Busch.
Was ich auch dann und wann gemacht habe. Um dann stundenlang die Fäden zu ziehen. Nicht aus meinen Fleischwunden, sondern des Paragliders aus dem Gesträuch.
Aber mit Paraglider bis nach Rom dauert mindestens drei Tage. Wenn die Winde günstig gehen. Und dann muss ja auch noch der Koffer mit! Der zieht runter!
Nein, ich glaube, die ganze Sache wächst mir über den Kopf. Aber das hatte ich ja schon gesagt, oder?

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Die Vitrine der Schwiegergroßmutter

Übertrag aus meinen Aufzeichnungen vom 07.März dieses Jahres.
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Direkt nach der Arbeit bin ich gestern nach der kleinen Betriebsfeier zur Schwiegergroßmutter gegangen.
Um die Glastür der Vitrine auszubauen.
Sie schlug mir beinahe auf die Finger! Und einen betrunkenen Gasmann hätte sie noch nie in ihrer Wohnung
gehabt! Zumal sie überhaupt keinen Gasanschluss hätte! Da hat sie ausnahmsweise mal Recht!

Ich zählte ihr die Vorteile einer nicht mehr in ihrer Vitrine vorhandenen Glasscheibe auf: Weniger Putzen, keine störenden Fingerabdrücke und Sonnenreflexe, ein klarer Blick auf ihre wunderschönen in Leder eingebundenen Bücher, zum Beispiel die Originalbibel aus dem Jahre Eins! Auch die anderen Leckerbissen wie Der Kampf um Rom und Der Kampf um Borbeck würden jetzt viel besser zur Geltung kommen.
Aber nein, Schwiegergroßmuttern blieb hartherzig. Auch dieses Mal ist die Schwiegergroßmutter keine große Hilfe bei der Verlesung meiner Tagebücher!
Stattdessen kochte sie mir einen Anti-Alkohol-Ernüchterungstee, einen Liter, den ich unter ihren strengen Augen aussüppeln musste. Ich schmeckte Salbei, Fenchel, ganz alte Socken eines Postboten und feuchte Hundepfote heraus.
Auf dem Nachhauseweg habe ich jede Ecke und jeden Winkel in Borbecks Straßen mit ganz anderen Augen
angesehen.
Übrigens, - zwei der Praktikantinnen grüßten mich heute nicht mehr, gerade die beiden Attraktiveren, die dritte aber ist mir in den Druckerraum gefolgt, als ich gerade eine Bestellung für weitere Speicherchips für meinen Camcorder ausdrucken wollte. Sie ist nicht so hübsch, ihren Popo würde ich als Liebhaberstück beschreiben.

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mein Teleprompter und ich

Übertrag aus meinen Aufzeichnungen vom 06.März dieses Jahres.
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Gattin hat ein Mikrofonstativ für ihre Damenkombo. Besser gesagt hatte. Das Gelenk habe ich abgeschraubt und auf das Unterteil meinen Teleprompter gesetzt. Jetzt stimmt die Höhe.
Allerdings, - ich hätte die Glasscheibe vielleicht vor dem Umsetzen heraus nehmen sollen. Sie ist jetzt nur noch bedingt einsatzfähig. Mit lauten Karwumm ist sie in ungefähr 2143 Teile zersprungen. Aber ich weiß schon, woher ich eine neue Scheibe nehme. Das Schiebetürchen aus Schwiegergroßmutters Vitrine hat genau die gleiche Größe.
Ich habe ja inzwischen einen Tunnelblick für meine Lesung entwickelt. Alles, was mir förderlich erscheint, wird abgespeichert!
In der Hinsicht hat mich heute morgen auch der Chef indirekt gelobt. Er drückte sich so aus, dass ich in letzter Zeit fürchterlich zerstreut wäre, als wäre ich ständig abwesend, ich würde einen verpeilten Eindruck machen (was auch immer das heißen soll) und ich würde eigentlich gar nichts mehr auf die Reihe kriegen. Ob sich denn die Akte vom Kulturpfadfest inzwischen eingefunden hätte. Ich habe den Chef beruhigt, das berüchtigte Kulturpfadfest der Stadt Essen würde erst im Juni stattfinden! Da wird noch viel Wasser die Ruhr hinauf fließen!
Mit meinem neuen Fachwissen in der Filmbranche kann ich ansonsten nur punkten. Auf jeder Party stehe ich im Mittelpunkt. Heute zum Beispiel wurden unsere drei neuen Praktikantinnen mit einem kleinen Sektumtrunk offiziell begrüßt. Sekt gilt bei uns im Amt als nicht-alkoholisches Getränk. So wie in Bayern Bier in den Ämtern ausgeschenkt wird. Dort steht in jeder Etage ein Getränkeautomat, wo man sich zu jeder Zeit bedienen kann. Allerdings kennen die Bayern kein Schwarzbier. Darüber haben wir uns an dieser Stelle ja schon unterhalten.
Zurück zur Party. Mit meinem Fachwissen habe ich wunderbar geglänzt. Zum Beispiel mit Sätzen wie diesen, locker in die Runde der Sektschlürfer geworfen: "Mein Teleprompter steht jetzt wie eine Eins!" oder "Mein Teletrompter lässt mich nicht mehr im Stich! Die Gattin ist auch ganz begeistert!" - "Natürlich habe ich immer eine Kamera mitlaufen. Und ich habe mir extra Filmscheinwerfer im Internet bestellt!" - "Mit meinem Teleprompter bin ich jederzeit und überall stets bereit! Besonders mit dem blauen Laken!" Dass mir das Laken einen kleinen blauen Schimmer auf den Hinterkopf wirft, muss ich ja nicht hinzufügen. Andererseits, das Blaue im Haar gibt mir einen gewissen südländischen Flair. Das erwähnte ich dann auch auf der Party. Mein südländisches Temperament würde sehr gut rüber kommen, sagte ich. Daraufhin rief Kollege Edelmeyer aus dem Hintergrund, man solle mir keinen Sekt mehr geben.
Was für eine Neidsocke, nur weil er einmal nicht im Mittelpunkt stand!

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7
Mrz
2013

immer nur Linsensuppe?!

Übertrag aus meinen handschriftlichen Aufzeichnungen vom 05.März dieses Jahres.
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Trasse Rheinische Bahn
Trasse der Rheinischen Bahn, Höhe Essen-Altendorf

Heute habe ich mir etwas Luxus gegönnt. Ich bin mal wieder auf der Trasse nach Hause gegangen. Essen-City nach Borbeck-City.
Und schon sind gut 100 Minuten futsch! Das ist Luxus. Und gefüllte zwei Kilo abgenommen. Das ist noch einmal Luxus. Da schmeckt das Schwarzbier zu Hause um so besser.
Das war heute aber auch ein Wetterchen! Das hatte Frühlingsqualität!
Gattin war extra in die Stadt gekommen, um mit mir wieder zurück zu latschen. Und was hatte sie vergessen?
Richtig! Das Bierchen für die Traditions-Pause auf dem Willy-Göken-Gedächtnis-Hügel. Dort gibt es ja nichts mehr!!
Hat aber trotzdem Spaß gemacht! Vorbei am alten Wahrzeichen Zeche Amalie, ein Steinkohlen-Bergwerk hier in Essen. Angeblich still gelegt, aber die Förderräder drehten sich bestimmt nicht vom Wind. Es wehte nämlich keiner an diesem herrlichen Tag heute.

Alte Bahnstation an der Rheinische Bahn. Hier könnte man Abends mal einen Zombie-Film drehen. Passt aber leider nicht in meine YouTube-Lesung.

Zuhause bin ich dann guter Dinge ans Filmen gegangen. Aber schon gibt es das nächste Problem zu bewältigen: Der Teleprompter steht, wie zu erwarten, auf Linsendosen-Konserven. Nehme ich vier Säulen á sieben Dosen, dann schaut die Kamera auf mich herab. Wie auf einen kleinen Schuljungen, der sein Gedicht aufsagen will.
Nehme ich eine Lage Dosen weniger, schaut mir die Kamera von unten in die Nasenlöcher. Auch nicht schön.
Es muss doch etwas anderes geben als immer nur Linsensuppen!

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die Schattenseite im Casanova-Leben

Übertrag aus meinen handschriftlichen Aufzeichnungen vom 04.März dieses Jahres.
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Kollege Edelmeyer hat das ganze Wochenende allein verbracht, die arme Socke. Ja, - es gibt auch eine Schattenseite im Casanova-Leben!
Dafür habe ich seine heiße Gabi nun in Natura kennengelernt. Sie stand plötzlich im Büro, als Edelmeyer gerade weg war, um bei der Praktikantin nach der Akte für das Kulturpfadfest zu suchen. Die Praktikantin ist von der Uni und hat hier für sechs Monate ein eigenes Büro.
Ganz so heiß ist die Gabi dann doch nicht, man sieht ihr das Leben schon an, die kleinen Schläge, die hier und da ausgeteilt werden und die jeder abbekommt. Nach dem Gießkannen-Prinzip. Der eine mehr, der andere weniger. Gabi vielleicht etwas mehr. Oder sie hat jahrelang Nachtschicht in der Gastronomie gemacht. Als das Rauchen noch überall erlaubt war.
Aber sie war nett. Hat sich bei mir ersatzweise für das etwas unglückliche Gespräch mit meiner Gattin entschuldigt.
Sie lächelte auf eine sehr nette Weise, bis - bis Edelmeyer laut scherzend mit der neuen Praktikantin in unser Büro kam. Einen Arm kollegial so halb über ihre Schulter gelegt.
Ich bin sofort mit der Studentin in unsere Teeküche geflüchtet. Dort habe ich uns einen schönen Kaffee gekocht.
Die Studentin hat eine angenehme Stimme, vielleicht kann sie eine Rolle in meiner Lesung übernehmen. Ich habe sie aber noch nicht gefragt.

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6
Mrz
2013

bei der Schwiegergroßmutter zu Kaffee & Kuchen

Übertrag aus meinen handschriftlichen Aufzeichnungen vom 03.März dieses Jahres.
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Schwiegergroßmutter hat zu Kaffee & Kuchen eingeladen. Hört sich auf dem ersten Blick ganz nett an. Die Wahrheit aber ist, dass wir alles selber hin schleppen müssen. Apfelkuchen, Sahne und sogar den Kaffee. Weil Schwiegergroßmutter nur so einen Muckefuck-Surrogat-Extrakt im Schrank hat. Selbstverständlich müssen wir hinterher auch selber abwaschen. Diese Unsitte hat sie eingeführt, als sie 100 Jahre alt wurde. Irgendwelche Privilegien müsste man einer etwas älteren Person schon zugestehen, hatte sie gemeint.
Als Gastgeschenk hatten wir wie immer drei Dosen lecker Linsensuppe dabei, die sie mit freudig-erregter Miene entgegen nahm. Es konnte sich aber auch um eine allgemeine starre Alters-Gesichts-Mimik gehandelt haben.
Die Tochter war auch anbei, der Neffe nur kurz, kaum hatte er den letzten Krümel vom Teller gefegt, da war er schon wieder weg.
Ich dämmerte dann gemütlich in meiner Sofaecke ein, nachdem sich Schwiegergroßmutter darüber gewundert hatte, dass der Gasmann auch am Sonntag Hausbesuche machte. Ich wurde aber wieder hellwach, als ich das Wort wunderschöne Schauspielerin hörte. Das bezog die Schwiegergroßmutter auf sich selber, kaum zu glauben, aber da kam mal wieder eine unbekannte Geschichte aus ihrem reichhaltigen Leben auf den Wohnzimmertisch. 1932 begann ihre Karriere am Grillotheater, sie hatte aber mehr Verehrer als tragende Rollen. Ich schlief wieder ein, denn auch dieses Mal war die Schwiegergroßmutter keine große Hilfe bei der Verlesung meiner Tagebücher. Immerhin, vielleicht konnte sie die Rolle meiner Großmutter übernehmen, die ich als Jugendlicher oft in Wolfenbüttel besucht hatte.

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Ich musste alleine Einkaufen gehen

Übertrag aus meinen handschriftlichen Aufzeichnungen vom 02.März dieses Jahres.
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Kaufland in Borbeck

Heute ist Samstag und ich musste alleine Einkaufen gehen!
Als Mann!
Gattin hatte gestern Abend einen Auftritt mit ihrer Damenkapelle und liegt natürlich noch im Bett.
Als Mann allein im Supermarkt! Neffe und Tochter braucht man gar nicht erst zu fragen. Da könnte man gleicht den Papst zu einer Shoppingtour einladen. Obwohl, - möglich wär es schon, der hat jetzt ja viel Langeweile.
Ich hatte mich für Kaufland entschieden, der hier in Borbeck gerade neu aufgemacht hat.
Das Ding ist über verschiedene Stockwerke aufgeteilt! Und das hier in Borbeck! Grundfläche vier bis fünf Fußballfelder!
Gut, - das eine Stockwerk stellte sich dann als Parkdeck heraus, aber immer noch viel zu groß für das heimatliche Kaff!
Es gibt nichts schlimmeres, als als Mann in den besten Jahren alleine einen Einkaufswagen durch die Gänge zu schieben (zweimal als in einem Satz? Mit einem als hört es sich aber auch beschissen an).
Entweder wird man für einen frühen Witwer gehalten, oder für einen einsamen Sonderling, oder für den zweiten Teil einer Schwulen-Beziehung.
Der einzige Lichtblick sind die anderen allein schiebenden Frauen, die einen mit geübten Jagdblick abtasten und manchmal nach der Testphase lächeln. Aber die die lächeln sind immer älter als ich. Also mehr ein mütterliches Lächeln. (zweimal die in einem Satz? Mit einem die hört es sich aber auch beschissen an).
Bleibt man auch nur einmal an einer belebten Kreuzung stehen, um mit irrem Suchblick die endlosen Regale abzufahren, hört man garantiert eine weibliche Stimme: "Suchen Sie auch die Brottheke, junger Mann?"
Häufiger aber hört man: "He Sie da, können Sie ihren Arsch nicht weiter bewegen? Hier wollen auch noch andere einkaufen!" Diese lebhafte Aufforderung ist eher einer männlichen Stimme zuzuordnen.
Bei dem Gurkenregal blieb ich so lange, bis mir in der Winterjacke warm wurde und ich nach einem Kleiderhaken Ausschau hielt. Warum heizen die eigentlich in einem Warenhaus? Denken die, der Kunde würde nackend von der Straße herein kommen?
Selbst im Auto kommt man in Hemd, Jacke und Hose angereist. Man würde doch viel länger verweilen, wenn entsprechend der Kleidung geheizt werden würde, also vier Grad. Vier Grad Plus. Das würde auch den Lebensmitteln gut tun. Und das Personal würde sich mehr bewegen. Das wäre eine dieser berühmten Win-Win-Situationen.
Bei den Gurken verweilte ich länger, weil die mich glatt erschlagen haben. Mental gesehen.
Einfach ein Glas Gurken für Rouladen einkaufen. Geht in diesem Supermarkt nicht.
Da gibt es No Name Gurken, Kühne-Gurken, handverlesen in Gewürzwasser. Oder eingelegt im saurem Ausguss, Spreegurken handgefischt aus der Spree, Gurken mit kleinen gelben Perlen oder auch ohne. Scharfe Gürkchen, Dill-Gurken, Moskauer Gurken, Essener Essiggurken, Holzfällergurken, Bauerngurken, Großmutters Gurkentopf, die Stramme-Max-Gedächtins-Gurke und Gurke des Jahres.
Und dann alles noch einmal in Bio-Qulität.
Das endlose Regal verlief irgendwo im Morgendunst. Und ich verlief mich eiligst zur Kasse. Rouladen waren für heute gestrichen, es würde Chili geben. Nach Art des Hause. Rinderhack, Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel, Paprikapulver, ein paar Stücke Petersilienwurzel, Tomaten aus der Dose, Tomatenmark, Lauch auch, dazu Nudeln und geriebener Parmesan. Und gut ist!
Was das alles mit meiner Lesung zu tun hat, um die es ja ausschließlich in diesem Tagebuch geht?
Nun, - der Einkauf und womöglich das Kochen hält mich mal wieder von meiner eigentlichen Berufung ab.

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5
Mrz
2013

Urinprobe anbei

Übertrag aus meinen handschriftlichen Aufzeichnungen vom 01.März dieses Jahres.
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Telepromter
unser selbstgeschusteter Teleprompter mit Monitor von Tochter und Notebook von Gattin

Sieh an, da haben wir schon März. Heute morgen auf dem Weg ins Büro war es auch wesentlich heller als gestern, als wir noch Februar hatten.
Kollege Edelmeyer begrüßt mich immer mit dem gleichen Witz, wenn er schlecht gelaunt ist. Und das war heute der Fall: "Na, Urinprobe anbei?"
Damit spielt er auf meinen durchsichtigen Hartplastikbecher mit Apfelsinen-Saft an, den ich jeden Morgen am Kettwiger Tor erstehe und dann durch die Straßen trage. Durch das tägliche Ritual kennt mich die Verkäuferin natürlich und der Kauf vollzieht sich immer völlig stumm, sie nickt, ich nicke und gut ist.
Letzten Montag allerdings habe ich einen groben Schnitzer gemacht, ich sagte "Apfelsinen-Saft".
"Weiß ich!" hatte sie gezischt und ich habe der Guten damit ihren ganzen Tag versaut. Als wenn sie meinen Wunsch nicht inundauswendig wüsste. Schließlich werde ich an ihrem Obst- und Gemüsestand immer nur Apfelsinen-Horst genannt, wetten? (Horst nennt man hier im Ruhrgebiet jemanden, dessen Namen man nicht weiß. Meist hat dieses Kosewort einen eher negativen Beigeschmack).
Ich merke, ich komme vom Thema ab, das geschieht schnell in einem Tagebuch, wo keiner Widerworte gibt.
Edelmeyer war schlecht gelaunt.
Das ist schlecht.
Denn ich muss mindestens acht Stunden mit ihm durchziehen. Daher verwundert es mich auch nicht, wenn er mich in letzter Zeit öfter mal mit Gabi anspricht. Man ist eben ein altgedientes Ehepaar.
Gabi klammert plötzlich.
Sie denkt über Scheidung nach. Von ihrem Göttergatten.
Das hört sich für Edelmeyer gar nicht gut an. Er will so dünn und mager bleiben. Ein guter Hahn und so weiter. Er sieht der Wellness-Woche also mit gemischten Gefühlen entgegen. Ich habe ihn sofort gefragt, ob ich mich nun auf drei Wochen Rom einrichten kann.
Edelmeyer ist aber auch nicht mein Thema, dieses Tagebuch beschäftigt sich ja ausschließlich mit meinem Youtube-Film. Neffe Carl hat eine amerikanische Software aufgetrieben, die Texte spiegelverkehrt wiedergibt.
Als ich eben endlich mit dem ersten Kapitel beginnen wollte, kam ich nicht weit.
Was sich da vor mir in der Glascheibe spiegelte, war pures Kauderwelch. Die Amis haben nämlich weder unseren formvollendeten Buchstaben ß, noch kennen sie Punkte über u, o, und a. Der verzweifelte Rechner setzt da die seltsamsten Wortschöpfungen hin. Edelmeyer würde die sofort allesamt herauskopieren, hintereinander setzten und zu deuten versuchen. Er ist schließlich Spezialist für Verschwörungstheorien!

Übrigens, auf dem Foto oben sieht man etwas versteckt den Goldenen Gitarristen, den ich zusammen mit Manfred Eckbauer für einen Video-Animations-Clip gewonnen habe! Hat sogar eine eigene Web-Seite:
http://www.melanie-musik.de/

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Ein Urlaub besteht immer noch aus vier Wochen

Übertrag aus meinen handschriftlichen Aufzeichnungen vom 28.Februar dieses Jahres.
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Aufgrund irgendeiner mittelalterlichen Bestimmung dürfen Edelmeyer und ich nicht gleichzeitig Urlaub machen. Vielleicht wollte man vermeiden, dass wir zusammen an die See fahren. Oder nach Rom.
Und da fängt das Problem an. Für zwei Wochen bewege ich meinen Arsch nirgendwo hin. Ein Urlaub besteht immer noch aus vier Wochen. Aber dann würde ich mit Edelmeyer kollidieren, der ausgerechnet auch in den Osterwochen verreisen will.
Mit der heißen Gabi. In ein Wellness-Hotel. Zu einem ganz bestimmt festgelegten Zeitpunkt, wenn ihr Gatte auf einem Seminar im Sauerland ist. Würde mich nicht wundern, wenn sich dann alle vier im gleichen Hotel treffen. Gatte anbei mit Sekretärin.
Zwei Wochen Rom! Da hat man ja gerade mal die Koffer ausgepackt. Den billigen Supermarkt der Eingeborenen entdeckt man garantiert erst in der dritten Woche.
Vorletztes Jahr waren wir in Rechlin an der Müritz gewesen. Der örtliche Angler hat mich erst in der vierten Woche gegrüßt und in der fünften mit hinaus genommen. Um 4:00Uhr morgens haben wir abgelegt. Inklusive Sonnenaufgang. Und den Arsch abgefroren hatte ich mir auch. (Uuuups, gleich zweimal das Unwort in diesem schmalen Text!)
Mit dem Neffen habe ich gestern Abend einen Würfel aus 15mm Holzplatten gebastelt, Kantenlänge 40 cm.
Zwei gegenüberliegende Platten haben wir zum Durchgucken weggelassen. In die Seitenwände wurden zwei Hölzer leicht schräg eingeklebt. Darauf ruht jetzt die Glasplatte. Darunter, auf dem Boden des Würfels liegt der 14Zoll Monitor der Tochter. Dieser wird angesteuert vom Notebook der Gattin.
Der Bildschirm spiegelt sich tatsächlich in der Glasplatte. Besonders, als ich das große dunkelblaue Saunahandtuch über alles geworfen hatte.
So weit so gut.
Man könnte den Text sogar lesen, wenn er nicht spiegelverkehrt wäre!
Daran hat keiner gedacht.
Neffe Carl will sich um eine Lösung bemühen. Können die Profs an seiner Uni auch mal nachdenken.

Bleibe mir gewogen,
Klaus

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der Papst hat nicht alle Konsequenzen überdacht

Übertrag aus meinen handschriftlichen Aufzeichnungen vom 27.Februar dieses Jahres.
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Ich glaube, der Papst hat gar nicht alle Konsequenzen überdacht, als er zurück getreten ist.
Für mich war der Zeitpunkt äußerst ungünstig. Denn Ostern will alle Welt nach Rom. Sowieso, aber diesmal ganz besonders, um dem neuen Papst zu huldigen.
Gattin war nämlich schon im Reisebüro gewesen.
Da hat sie nicht gezögert, als ich so beiläufig von meiner Unterhaltung mit Neffe Carl berichtete.
Vor zwanzig Jahren hatte sie mal Italienisch gelernt, das käme uns jetzt zupass. Außerdem hat in der Zeitung gestanden, dass genau in dieser Woche die Kurse in der Volkshochschule beginnen.
Auch dort hat sie schon angerufen und sich bei einen Fortgeschrittenen-Kurs angemeldet.
Im Grunde genommen kann ich gar nicht mehr zurück.
Ich hätte ja lieber erst einmal beschaulich mit Wolfenbüttel begonnen. Eine kleine Pension, mal schauen welche Verwandten da noch leben, Spaziergänge durch den Oderwald. Oder Ockerwald?
Aber nein, gleich Rom muss es sein, womöglich noch mit dem Flieger! Nur um ein paar Fotos für meine YOUTUBE-Lesung zu haben!

Bleibe mir gewogen,
Klaus

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4
Mrz
2013

der Willy Göken Gedächtnishügel

Übertrag aus meinen handschriftlichen Aufzeichnungen vom 26.Februar dieses Jahres.
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In Höhe der Uni bei IKEA hat sich Neffe Carl zu mir gesellt, als ich auf dem Heimweg vom Glaser am Viehofer Platz nach Borbeck war.
Immer schön zu Fuß über die ehemalige Eisenbahntrasse. Außer den notorischen Hunden mit Herrchen an der Leine hatten wir den Weg bei diesem Schmuddelwetter für uns alleine.
Als wir auf der Höhe von Thyssen-Krupp-Hauptverwaltung waren, sah der Block noch gläserner aus als sonst. Wir konnten komplett hindurch gucken. Neffe Carl meint, man hätte die Fensterscheiben aus der Mitte heraus genommen. Zu viele Segelflugzeuge waren im Landeanflug auf Mülheim direkt durch das Gebäude gefegt. Ich halte das für etwas übertrieben, es waren gewiss kleine Motorflieger gewesen, mit einer viel kleineren Spannweite. Neffe Carl neigt, wie alle jungen Leute, ja immer etwas zum Übertreiben.

Wenn man die ganze Strecke straff durchgeht, schafft man Essen-City bis Borbeck-City in gut 90 Minuten.
Wir brauchten natürlich länger, da am Willy Göken Gedächtnishügel die obligatorische Bierpause eingelegt wurde. Oben auf der Eisendraht-Bank.
Das Bier kann man ja nun nicht mehr an Willy Gökens Kiosk bekommen, der ist Geschichte. Es war der berühmteste Kiosk Europas, deshalb hier keine überflüssigen Worte.
Weil dahinter jetzt ein Niederfeldsee ausgebuddelt wird, mussten wir mindestens einen drei-Kilometer-Umweg durch eine Sportanlage latschen. Und dann durch die Schrebergärten. Die Pause war also reichlich verdient, wenn auch zugegebenermaßen ziemlich ungemütlich.
Mit Blick auf den Kiosk meinte Carl, Fotos wären oft das einzige was bleibt. Ob ich denn bei meiner Lesung auch alte Fotos einblenden will.
Darüber hatte ich noch gar nicht nach gedacht, auch habe ich so gut wie keine Fotos aus meiner Jugendzeit. Man fotografierte damals nicht so verrückt wie heute.
Immerhin könnte ich die Orte doch nachträglich ablichten, man brauchte sie dann nur auf alt zu trimmen. Wo hätte ich mich denn immer so herum getrieben? fragte er.
Also Orte, die mir wichtig waren? Der Campingplatz in der Glockenheide, der Katalonienweg mit der Stadtwohnung Hannover, und natürlich notgedrungen die Herschelschule. Und das Jugendzentrum in der Kornstraße, wo wir immer geprobt haben. Wolkenbüttel, wo ich oft den Großvater besucht habe. Und Rom ist mir wichtig, da war ich einige Zeit gewesen.
Carl meinte, dann wüsste er ja, wo ich demnächst Urlaub mache.
Dann entwickelte sich noch ein echtes Männergespräch, sein Studium macht ihm kein Spaß mehr. Lauter langweilige Kommunikations-Theorie, Design-Theorie und Fotografie-Theorie.
Da muss man halt durch, habe ich erwidert, hinterher zählt nur, bei welchem Prof du studiert hast. Da gelten nur die Namen!
Der einzige Lichtblick wären die verschärften Mädels, meinte er. Die gibt es so in keinem anderen Studienfach.
Ich habe ihm Recht gegeben, oder kann sich jemand eine Physik-Studentin als weiblich vorstellen?

Übrigens, falls irgendein geneigter Leser insgeheim gehofft hat, die Glasplatte würde nicht als Ganzes bei uns zu Hause ankommen, so muss ich den enttäuschen.

Bleibe mir gewogen,
Klaus

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Caseushaeretfirmiterinpalatum-Phobie

Übertrag aus meinen handschriftlichen Aufzeichnungen vom 25.Februar dieses Jahres.
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Man glaubt ja gar nicht, wie wenig Glaser es noch gibt! So ad hoc vermutet man um jede Ecke einen.
Mitnichten!
Nach der Arbeit musste ich bei Schwiegergroßmutter vorbei, sie hatte mal wieder zu viel eingekauft. Sie ist ja schon etwas älter und manchmal vergisst sie, dass sie seit 40 Jahren alleine wohnt. Und dann kauft sie ein, als wäre sie eine Herbergsmutter.

Der größte Teil des Einkaufs bestand diesmal aus Gauda-Käse. Und das, obwohl mehr als jeder zweite Bundesdeutsche an der Caseushaeretfirmiterinpalatum-Phobie leidet. Unnötig, die Gauda-Käse-klebt-immer-am-Gaumen-fest-Phobie hier zu übersetzen.

Einmal pro Jahr verirren sich ein paar Zeitungs-Reporter in ihre gemütliche Wohnung im Zentrum von Borbeck und dann schmeicheln sie meiner Schwiegergroßmutter immer mit ihrem guten Aussehen. Sie würden die Dame gerade mal auf 102 Jahre schätzen. Darauf kichert die alte Dame wie ein Schulmädchen, dem der gutaussehende Jüngling aus der Parallelklasse unter den Rock gegriffen hat und korrigiert die Presseleute auf 106 Jahre. Da kann sie ruhig noch ein paar Jährchen dazu tun, um der Wahrheit näher zu kommen.

Natürlich fragte ich sie heute nach einem Glaser in Borbeck.
Vor dem Krieg war doch immer einer da, wo jetzt diese Fahrschule ist, junger Mann! Grundsätzlich hält sie mich für den Gasmann und meine Gattin fragt sie bei jedem Treffen, ob sie nicht mal langsam etwas Junges, Fesches an Land ziehen will. Immer mit einem Grinsen, das sie für frivol hält.
Welcher Krieg frage ich, aus Erfahrung bin ich mit ihren Zeiteinteilungen vorsichtig geworden. Der Irakkrieg oder gar der Golfkrieg?
Natürlich hat sie mich vorhin verständnislos angeschaut, aber nochmal randvoll in meine Tasse eingeschenkt. Blümchenkaffee mit Muckefuck. Anbei Zwieback, Gute Butter und Kirsch-Marmelade.
Den großen Krieg meint sie natürlich. Und sie erinnert sich an die schöne Zeit vor 1914.
Als sie noch ein Backfisch war und mit Glasern wenig am Schirm hatte.
Wie man sieht, war die Schwiegergroßmutter wieder mal keine große Hilfe bei meinem Lesevorhaben auf YOUTUBE .

Jetzt habe ich gerade auf neumodische Art und Weise gegoogelt und siehe da, in der City am Viehofer Platz gibt es noch einen Glaser. Da werde ich morgen nach Büroschluss mal vorbei schauen, um mir eine leicht schräg stehende Glasplatte zu kaufen.
Wieso gibt es eigentlich keine Glaser mehr an jeder Ecke? Die bauen doch ganze Häuser aus Glas, siehe Hauptverwaltung Thyssen-Krupp! Da kann man komplett hindurch gucken!
Und noch eine Frage interessiert mich: schmeckt Gauda in gehobelter Form zu Linsensuppe?

Bleibe mir gewogen,
Klaus

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die große Handy-Ortungs-Lauscher-Verwirrungs-Aktion

Übertrag aus meinen handschriftlichen Aufzeichnungen vom 24.Februar dieses Jahres.
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chlosspark Borbeck
Schlosspark Borbeck

Heute Nachmittag startete wie geplant die große Handy-Ortungs-Lauscher-Verwirrungs-Aktion.
Praktischerweise eingebunden in den Sonntags-Nachmittags-Spaziergang.
Der heftige Schneefall konnte uns gewiss nicht davon abhalten, lockte doch hinterher eine saftige Apfeltorte mit viel Schokoladen-Sahne.
Gut, - die Tochter schob ihr Abi vor, der Neffe seine Uni und so schoben Gattin und ich erst den Schnee vorm Haus und dann ab zum Schlosspark.
Mit kräftigen Schritten umrundete ich immer wieder den See, drei oder viermal habe ich die Gattin dabei überholt.
Edelmeyers Handy habe ich dabei immer schön in die Höhe gehalten, um den Empfang zu gewährleisten.
Wir kamen völlig durchgeschwitzt zu Hause an, die Gattin weniger, also musste nur ich vor Kuchen, Kaffee, Sahne und Cognac unter die Dusche.
Während ich gemütlich SWEET DREAMS von den EURYTHMICS vor mich her sang, müssen sich außerhalb des Badezimmers Tragödien abgespielt haben.
Edelmeyers Handy klingelte.
Ich hatte es nicht mit unter die Dusche genommen, es lag auf dem Sofa.
Gattin ging dran.
Am anderen Ende war Gabi, die mit zuckersüßer Stimme über den kalten Winter klagte, und dass sie sich schon sehr auf meinen Besuch Montag Nachmittag freuen würde, um ihr einzuheizen. Ihr Ehemann wäre bis Mittwoch auf einer Messe in Frankfurt.
Die Gattin schlug schon mal keine Sahne. Kaffee kochte sie nur eine Tasse.
Und sie wollte eine Erklärung.
Wieso hätte ich neuerdings überhaupt ein Handy?
Und ich sollte nicht einmal daran denken, irgendwie den Edelmeyer vorzuschieben.
Insgesamt kann man sagen, dass das ganze Wochenende nicht gemütlich war.
Und mit Edelmeyers Handy werde ich demnächst zum Rhein-Herne-Kanal hinunter gehen. Und von der Brücke aus auf einen Kohlefrachter Richtung Rotterdam platzieren.

Bleibe mir gewogen,
Klaus

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3
Mrz
2013

die Linsentorte meiner Tante

Übertrag aus meinen handschriftlichen Aufzeichnungen vom 23.Februar dieses Jahres.
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Linzertorte
die Linsentorte meiner Tante

So schnell gibt ein Mann von Welt nicht auf! Es ist Samstag, da hat man ja Zeit.
Man fand mich wieder in der Küche.
Ich hatte mich nämlich daran erinnert, dass es bei einer Tante väterlicherseits immer Linser Torte gegeben hatte.
Schön lecker mit Schlagsahne.
Gut, - ein passendes Rezept konnte ich im PRAKTISCHEM KOCHBUCH von Davidis-Holle, Bremerhaven 1871, nicht finden.
Braucht man aber auch nur, wenn man keinerlei Vorstellungskraft davon hat, was gut zusammen schmeckt.
Ich kann mich erinnern, dass die Torte immer mit einer Art Fliegengitter aus Marzipan bedeckt war.
Gut, - Marzipan haben wir nicht, kann man weglassen.
Zimt war auch darin, mag man aber nur zu Weihnachten, kann man auch weglassen.
Marmelade hat man immer zur Hand, in diesem Fall englische Ingwer-Marmelade, hat die Tochter neulich von der Klassenfahrt mitgebracht. Marmelade ist Marmelade.
Dann war da immer etwas mit Himbeergeist, ich erinnere mich an eine Diskussion zwischen meiner Mutter und der Tante anlässlich meiner Einschulung. Ich habe damals wohl etwas mit meiner Motorik übertrieben, als ich vom Alkohol im Kuchen erfuhr. Mein Vater schlug am nächsten Tag vor, ich sollte Schauspieler werden.

Jetzt bin ich ganz vom Thema ab, ach so. Wer hat schon Himbeergeist zur Hand?
Jägermeister tuts auch.
Mehl braucht diese Torte nicht, wie der Name ja schon sagt. Ich habe drei Dosen Linsen zerstampft.
Sah schon lecker aus.
Gattin will jetzt einen neuen Herd haben.
Und in die Küche darf ich erst wieder, wenn ich einen Kochkurs in der hiesigen Volkshochschule nachweisen kann.

Unnötig zu erwähnen, dass uns der Pizzamann am Bahnhof mit Vornamen begrüßt.

Bleibe mir gewogen, anbei habe ich schnell mal ein Bild gepinselt, wie ich die Linsentorte der Tante in Erinnerung habe. Mein Backwerk heute sah etwas anders aus.
Klaus

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das Spionage-Hemd

Übertrag aus meinen handschriftlichen Aufzeichnungen vom 22.Februar dieses Jahres.
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Als ich heute ins Büro kam, war Kollege Edelmeyer schon da.
Im Unterhemd.
Und er wühlte aufgebracht in seinen Schubladen herum.
"Na, ist die Wäsche im Waschsalon nicht rechtzeitig trocken geworden?" begrüßte ich launig unseren Junggesellen.
Er grummelte irgendetwas von der endgültigen Überwachung seiner Person. - Soso, eine Ex-Geliebte!
Doch er zeigte auf ein Oberhemd vor sich auf der Tischplatte.
Das wäre ein Spionagehemd. In die Naht wäre ein Dingens hinein genäht, ursprünglich als Diebstahlsicherung im Kaufhaus gedacht. Aber die modernen Chips hätten einen viel stärkeren Sender, so dass jede Antenne den Weg des Hemdes festhalten kann. Dieser Chip musste unbedingt raus geschnitten werden!
"Damit niemand sieht, wie selten dein Hemd den Weg in den Waschsalon findet!" antwortete ich gut gelaunt.
"Öfter mal waschen und der Chip ist weggerostet!"
"Dann gibt es ja auch noch das Handy!" entgegnete Edelmeyer. Jeder könnte Software herunter laden, mit
der man sein eigenes Handy im Büro orten könnte.
"Oder in den endlosen Kissen deines neuen Schleiflack-Schlafzimmers!" entgegnete ich.
Er fand es nicht lustig.
Aha, es ging mal wieder um eine Verschwörungstheorie.
"Es geht niemanden etwas an, wo ich und mein Handy uns befinden! Außerdem lesen die meine SMS aus! Die wissen immer genau, ob ich meine Verabredungen einhalte. Nehmen wir mal an, ich habe mich einige Male mit einer netten Dame von darling.de im Solo verabredet und mein Handy befindet sich 5 Minuten vor der vereinbarten Zeit noch in Rüttenscheid. Dann wissen die genau, dass ich ein unzuverlässiger Mensch bin!"
"Das könnten sie auch leichter haben, da brauchen die nur mich zu fragen!" sagte ich.
"Und wo ist nun unsere Schere?" fragte Edelmeyer.
Die Antwort fand ich durch reines Nachdenken.
Neulich waren die Fensterputzer im Büro gewesen. Mein Bürorechner wurde etwas nach hinten verschoben,
dabei riss ein Beinchen ab. Er kippelte dann unangenehm beim Ein-und Ausschalten. Ein Flügel unserer langen Büroschere passte hervorragend unter die Bodenplatte. Also tauchte ich kurzerhand unter meinen Schreibtisch ab. Edelmeyers Phobie war jetzt wichtiger als das Kippeln.
Ich hatte mich gerade auf den Knien lang gemacht, als hinter mir die Bürotür aufging. Vier Beine waren zu sehen, eine Anzughose und eine Jeans.
Das war eindeutig die Stimme vom Chef!
Der kam doch sonst nie in unsere Etage!
Er wollte eine neue Praktikantin vorstellen, käme wohl aber etwas ungelegen.
Die Beine verschwanden wieder.
Ich tauchte auf.
"Du warst ziemlich peinlich!" meinte Edelmeyer. "Du hättest nicht sagen müssen, dass du ihn nicht hoch kriegst!"
"Mit einer Hand ist so ein Rechner aber auch schwer!" verteidigte ich mich. "Und du bist im Unterhemd. Mitten im Winter! Wenigstens hat die Praktikantin mich nicht gesehen!"
"Voll auf deinen Hintern! Und du bist der einzige mit einer Karo-Cargohose! Ich würde heute nur noch das Nottreppenhaus benutzen! Und die Hose dann entsorgen!"
Ich gab ihm die Schere, dafür bekam ich sein Handy. Ich sollte es bei meinem Sonntags-Spaziergang ordentlich hin und her bewegen, um die allgegenwärtige Überwachung mal so richtig in die Irre zu führen.

Bleibe mir gewogen, das Foto vom Kollegen Edelmeyer im Unterhemd erspare ich uns.
Klaus

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Linsen sind ein NO GO!

Übertrag aus meinen handschriftlichen Aufzeichnungen vom 21.Februar dieses Jahres.
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Gattin kann Linsen nicht mehr ertragen.
Sie würde kotzen, wenn sie das Wort noch einmal hört.
Gut, -- da bin ich heute mal in die Küche gegangen. Man muss Linsen nicht immer mit Essig würzen, es geht bestimmt auch völlig anders.
Männer sind ja nicht durch Rezepte und mütterlichen Überlieferungen vorbelastet.
Deshalb sind alle Sterne-Köche männlich.
Ich habe direkt zwei unserer beliebten Sammler-Objekte geöffnet und dann das Wasser aus beiden Dosen weg gekippt. Mittels Küchenpapier wurden die Linsen und das Suppengrün etwas trocken gelegt, noch gründlicher war der Föhn. Gut, -- die ersten Linsen hat er quer durch die Küche geblasen, man darf nicht auf die stärkste Stufe stellen. Das jetzt als Anmerkung für die emsige Hausfrau, die dieses schmackhafte Gericht bestimmt nachkochen will.
Dann habe ich in unserer guten gusseisernen Pfanne Butter und Öl zu gleichen Teilen erhitzt. Drei, vier klein gewürfelte Zwiebeln werden schon mal vorgeröstet. Dann die Linsen dazu geben. Zischte etwas, nun gut, -- die Pfanne war erst mal im Wasserdampf verschwunden.
Dann aber schön rühren!
Also, -- Mastschweine im Stall hätten sich sicher sehr über dieses leckere, vegetarische Essen gefreut,
-- Bei uns lag kurz darauf eine großes Pizzablech auf dem Tisch. Lecker mit Ananas und Hühnchen!
Kann man eigentlich jeden Tag essen. Meinten auch die Tochter und der Neffe.

Neffe Carl kannte inzwischen das Prinzip des Teleprompters. Eine Glasscheibe, die schräg den zu sprechenden Text in die Linse reflektiert. Er hatte kaum ausgesprochen, als das Drama passierte.
Gattin rannte wie eine wilde Furie Richtung Klo. Und nahm dabei einen ganzen Stapel Linsendosen mit, die beidseitig im Türrahmen gestapelt waren.
Das war ein Scheppern und Rappeln! Über den ganzen Flur rollten die Konservendosen. Auch die Kellertreppe hinunter!

Bleibe mir gewogen, und habe Verständnis, dass es zu diesem Eintrag kein passendes Foto gibt.
Klaus

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das Magische Auge

Übertrag aus meinen handschriftlichen Aufzeichnungen vom 20.Februar dieses Jahres.
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Teleprompter heißt das Magische Auge, mit dem jeder Depp beim Fernsehen so schöne Geschichten erzählen kann. Niemand sagt da irgendetwas auswendig auf!
Leider kostet die Maschine um die 24.000Euro. Da ich mein Geld komplett in Linsen investiert habe, ist es mir im Augenblick ein wenig zu teuer.
Es gibt auch Sender, die sich einen Teleprompter nicht leisten können. Zum Beispiel der WDR mit der AKTUELLEN STUNDE. Der Moderator liest immer von kleinen gelben Zetteln ab. Seine Frau anbei auch.
Hübsch, wenn die Zettel mal nicht richtig sortiert sind. Er redet noch von einem Dachstuhlbrand in Gladbeck, während sie schon beim Kochalarm ist.
Der Neffe will sich so einen Teleprompter mal gründlich in der Uni angucken. In Hinblick auf meine Haftpflichtversicherung soll er ihn aber nicht zerlegen, um an die inneren Geheimnisse zu kommen.

Bleib mir gewogen,
Klaus

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der Spiegel über dem Bett

Übertrag aus meinen handschriftlichen Aufzeichnungen vom 19.Februar dieses Jahres.
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Nun, -- Kollege Edelmeyer mit vier E ist ja weit über die Grenzen als Verschwörungstheoretiker bekannt.
Im November noch war er davon überzeugt, dass am Ende des Monats der Euro abgeschafft werden würde geworden sein sollte.(liegt ja in der Vergangenheit, Plusquamperfekt Irreales, gebraucht man auch nicht alle Tage).
Und im Dezember gibt es für jede Familien-Einheit 50.-DM bar auf die Hand. Als neuer Einstieg. Das Fatale ist aber, das Edelmeyer an seine albernen Prophezeiungen selbst am innigsten glaubt, was Propheten eigentlich tunlichst nicht tun sollten.
Also hat Edelmeyer im November alles Geld ausgegeben. Erstmal hat er für rund 1000.-Euro ALDI und EDEKA aufgekauft.
Dann hat er sich einen Riesen-Plasma-Fernseher zugelegt. Um das ganze Bild auf einmal sehen zu können, muss er jetzt immer vom Flur aus Fernseh gucken. Außerdem war das Ding so teuer, dass da nur 200 Stück im Jahr angefertigt werden. Es gibt also gar nicht genug Erfahrungswerte, -- mit anderen Worten, das Teil kann jeden Moment implodieren (nicht explodieren, Fernseher implodieren immer).
Bei Massenware hat man bei zwei Millionen Kunden den einen oder anderen Fehler schon entdeckt und entfernt. Dafür dann natürlich Sollbruchstellen eingebaut (auch eine Verschwörungstheorie).
Mit dem letzten Geld, das seine Bank noch rausrückte, hat er sich einen Anhänger für sein Auto gekauft (fürs Hamstern auf dem Lande, wenn die Konserven aufgebraucht sind) und ein neues Schlafzimmer aus Schleiflack. Mit einem Spiegel an der Decke.
Ich habe ihn mit eigenen Augen inspiziert.
Kollege Edelmeyer meint, alle Frauen lieben es, sich selbst zu sehen, gerade bei intimen Begegnungen.
- Dann fällt die Missionars-Stellung schon mal aus, meinte ich.
Er sah mich fragend an.
- Weil sie beim Anblick deines Hühner-Habicht-Hinterns bestimmt noch weiter entfernt sind von der endgültigen Ekstase.
Man muss wissen, Kollege Edelmeyer ist ziemlich dünn. Junggesellen werden eben nun mal nicht von einer Ehefrau regelmäßig mit üppigen Leckereien verköstigt. Was diese aber auch nur machen, damit der Ehemann mit seinem Schmerbauch nun wirklich nicht mehr fremdgehen kann.
Ein Junggeselle muss immer fit und beweglich sein. Kollege Edelmeyer hat gute Erfahrungen mit darling.de und deine-Schlampe.de gemacht. Das meiste schleppt er aber doch in Natur ab, also nicht in DER Natur, sondern in seiner Stammkneipe in Rüttenscheid. Geschiedene, desillusionierte Frauen, die nichts Längerfristiges mehr suchen.
Dabei war die letzte oder vorletzte richtig patent gewesen. Lehrerin, rothaarig, sportlich, -- aber die Beziehung ist wohl an seinen Verschwörungs-Theorien gescheitert.
Inzwischen fragt sich der geneigte Leser, was das alles mit dem Bericht über den Fortgang meiner Lesungs-Filmerei zu tun hat.
Nun, -- ich habe mich da im November vielleicht etwas mitreißen lassen und gut 2000.-Euro nur in Lebensmittel investiert.
Jetzt gibt es jeden Tag Linsensuppe aus der Dose mit Thunfisch aus der Dose. Das bedeutet, das Neffe Carl es vorzieht, in der Mensa zu speisen. Und das bedeutet, er ist immer noch nicht mit einer Patentlösung für meine Text-Problematik nach Hause gekommen.

Bleib mir gewogen,
Klaus

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der Sänger mit der Tapetenrolle

Übertrag aus meinen handschriftlichen Aufzeichnungen vom 18.Februar dieses Jahres.
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Heute haben wir endlich wieder gefilmt. Den blauen Stoff konnte ich zum Glück gegen einen grünen Stoff umtauschen.
Die Gattin hat den Apparillo bedient. Und sie hatte sogar eine recht brauchbare Idee.
Theoretisch war sie brauchbar, in der Praxis leider nicht.
Immer wenn ich zwei Sätze aus meinem alten Tagebuch auswendig lernte, konnte man den Camcorder ja auf Pause stellen und anhalten.
Sie filmt mich also nur, wenn ich in die Kamera gucke und meinen Text aufsage.
Gute Idee!
Nur leider hat das Huhn die Pausentaste genau verkehrt herum bedient! Nachdem ich 20 DINA-4-Seiten fleißig aufgesagt hatte, haben wir uns den Blockbuster angeschaut.
Man sieht mich ständig nach unten gucken. Mit kleinen ruckartigen Bewegungen.
Es war auch völlig übertrieben, dass sich der dazu gekommene Neffe weg schrie vor Lachen! Und er hätte beim Abendessen nicht den ganzen Film der Tochter pantomimisch vorspielen müssen. Text war ja nicht vorhanden.
So nicht!
Immerhin hatte Neffe Carl dann doch eine Idee. Ich müsste die ganze Zeit in die Kamera gucken. Am besten alles auswendig lernen.
Das hat schon als Sänger in der Band damals nicht geklappt. Oft hatte ich den Songtext auf einer Tapetenrolle vor mir liegen. Entweder rollte die sich vorzeitig auf, oder der Bassist trat seine Bierflasche um, oder es war die falsche Rolle! Oder auf dem Kopf ausgerollt.
Falls mir das Auswendig-lernen zu schwer fallen würde, sollte ich es so machen, wie die ganzen Fernsehleute, Talkmaster, Moderatoren und Wetterfrösche. Die bekämen ihren Text aus der Kamera, in die sie hinein gucken. Manchmal sieht man auch, wie sie sich verzweifelt einer anderen Kamera zuwenden, weil der Text in der ersten versiegt ist.
Da will er sich an der Uni mal kundig machen.
Hört sich teuer an.

Bleibe mir gewogen,
Klaus

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2
Mrz
2013

der SonntagsSpaziergang

Apfelkuchen mit Sahne
unser sonntäglicher Apfelkuchen mit etwas Diätsahne


Übertrag aus meinen handschriftlichen Aufzeichnungen vom 17.Februar dieses Jahres.
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Sonntags, strahlend blauer Himmel, Sonne. Da macht man natürlich einen Sonntags-Spaziergang. Überraschenderweise maulte die Tochter heute nicht. Sonst neigt sie ja schon mal zu Widerworten und vorgeschobenen Mathe-Hausaufgaben. Aber sie weiß auch: ohne Spaziergang keinen Apfelkuchen mit Schokoladen-Schlagsahne!
Dafür maulte der Neffe ungewohnterweise, sonst war er eigentlich immer der erste an der Tür. Wenn er das Wochenende nicht in Straelen bei Schwester und Schwager verbrachte. Dort auf dem Lande geht man natürlich nie spazieren, es gibt dort nicht einmal Fußwege ins Grüne hinaus.
Das kennt der geneigte Leser zur Genüge: man hat einen alten Kumpel in der Rhön wohnen. Aber seine Umgebung muss er jedesmal neu entdecken, wenn Besuch aus der Stadt da ist. Der Ländler an sich fährt Traktor. Punkt.

Dabei gibt es für eine Familie nichts besseres als einen Sonntags-Spaziergang. Man baut die Kalorien schon vorausschauend ab, so dann man mit gutem Gewissen auch das dritte Tortenstück auf den Teller hebeln kann. Auch bei der Sahne muss man nicht fuchsen und den Schuss in den Kaffee kann man ruhig wiederholen oder den Kaffee ganz weglassen.
Man nimmt Vitamin D zu sich, was gut, wie der Name schon sagt, gegen Depressionen wirkt und man bespricht Dinge innerhalb der Familie, die sonst vielleicht unter den Tisch fallen würden. Daher wähle ich immer eine besonders langweilige Route. Die nicht von einer gepflegten Unterhaltung ablenken kann.
Zum Beispiel die Trasse von Essen-Borbeck in die Innenstadt hinein. Der Wanderweg zieht sich schnurgeradeaus auf einem ehemaligen Eisenbahndamm dahin. Man wird höchstens von Hundehaltern vorm Einschlafen bewahrt. Beziehungsweise von deren Hunden, beziehungsweise von deren Hinterlassenschaften.

Auf halber Länge rückte die Tochter damit raus, dass sie für sich und den Studenten keine gemeinsame Zukunft sehen würde.
Er wäre zwar intellektuell auf gleicher Wellenlänge wie ich zum Beispiel, das hört man doch gerne, -- aber er hätte auch den gleichen Humor wie ich. Und darunter hätte sie schon genug zu leiden.
Ich fand allerdings, sie sollte dem netten jungen Mann eine zweite Chance geben, manchmal würde man sich erst beim zweiten oder dritten Treffen verlieben. Ich persönlich glaube das zwar nicht, aber es gibt genug Hollywood Filme zu diesem Thema.
Da sollte ich ihr mal einen nennen. meinte sie. In welchem Film können sich die beiden Protagonisten anfangs nicht ausstehen und sind dann zum Ende hin das große Liebespaar?
Der Gattin und mir fielen dann leider keine Beispiele ein, dem Neffen schon gar nicht, mit seinen eigenartigen Mangafilmen.
Falls dem geneigten Leser irgendein Film zu diesem Thema einfällt, möge er ihn mir nennen.
Im wirklichen Leben gibt es das eigentlich auch nicht, je länger ich darüber nachdenke. Wenn auf dem ersten Blick keine Sympathie vorhanden ist, dann wird da auch beim zweiten oder dritten Treffen keine Flamme lodern. Gab's da nicht mal einen Top-Ten-Song zu dem Thema?

Dann war es der Neffe, der es nicht eilig hatte, nach Haus zu Torte, Kaffee und Bailey zu kommen. Als Kommunikations-Designer hat er immer einen Fotoapparat bei sich und in dieser ersten Frühlings-Sonne heute fand er viele interessante Motive.
Ständig musste man nach Carl rufen wie nach einem Hund.
Von uns konnte er aber kein anständiges Foto machen, denn er fotografiert nur im Macro-Bereich. Er hat nie einen Baum als solches auf dem Foto, sondern nur ein Stück Rinde. Und davon auch nur die Ecke. Ich habe schon angeregt, dass er mit seinen Fotos eine Menge Geld machen kann. In der Bäckerblume. In der Rätselecke. "Was ist das?"
Irgendwie gibt es heute keine Lesungs-Fortschritte zu vermelden. Die drei Stück Apfeltorte mit 8 Zentimeter Schokoladen-Schlagsahne liegen mir nun schwer im Magen. Da helfen auch die drei Underberg nicht weiter.

Bleibe mir gewogen,
Klaus

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Tochter im Kino

Übertrag aus meinen handschriftlichen Aufzeichnungen vom 16.Februar dieses Jahres.
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Samstag
Dieses Tagebuch berichtet ja ausschließlich nur über die Entstehung des Filmes ICH AN MICH.
The Making of, sozusagen.
Trotzdem muss ich erwähnen, einer der jugendlichen Schwarzbiertrinker ist heute mit der Tochter ins Kino gegangen. Sie ist erst 18 Jahre alt, Enttäuschungen kann sie noch früh genug erleben. Außerdem sollte sie besser für das Abitur lernen.
Das ist die wichtigste Tür ins Leben.
Aber nein, die Gattin fällt mir in den Rücken und befürwortet diesen Ausflug in die dreckige, nebelige City. Das Kind müsste sich auch mal amüsieren. Fragt sich nur, wer sich da amüsiert!
Dieser mittellose Student, mit dem ich neuerdings verbrüdert bin, ist der einzige, der seinen Spaß haben wird. Man weiß doch, was sich da immer in den letzten Kinoreihen abspielt!
Meine neue Lesung war auch nicht sehr amüsant. Ich schaue runter ins Manuskript, gucke einen Satz lang in die Kamera, und schon schaue ich wieder nach unten. Es konnte einem schwindlig werden. Auch dem Zuschauer.
Der Ton war allerdings perfekt.
Kein Wunder, mit dem Mikrofon von Michael Jackson kann man gar nichts falsch machen!

Bleibt mir gewogen,
Klaus

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1
Mrz
2013

der Pizza-Alptraum

meine kleine Whisky-Sammlung

Übertrag aus meinen handschriftlichen Aufzeichnungen vom 15.Februar dieses Jahres.
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Irgendwie habe ich letzte Nacht sauschlecht geschlafen. Und dabei hat die Gattin nicht einmal geschnarcht! Die war gar nicht zu Hause, sie war auf einer ihrer Bandproben. Zwei bis dreimal wöchentlich probt sie mit ihrer Damenband, obwohl es zu Hause so viel gemütlicher ist! Meiner Meinung reicht es völlig, wenn sie in der Küche ein wenig Gitarre spielt oder auf ihrer Querflöte übt. (Die Küche ist schön weit weg vom Wohnzimmer).

Vielleicht war ich einfach zu früh ins Bett gegangen. Um 21 Uhr. Man will ja fit sein für den nächsten Arbeitstag!
Plötzlich wachte ich schweißgebadet aus einem Horror-Alptraum auf. Eine riesige Pizza verfolgte mich und drohte mich rollend platt zu walzen. Dummerweise konnte ich immer nur bergauf flüchten.
Dieser Traum hat mich mindestens drei bis vier Kilogramm gekostet. Was auch der einzige tröstliche Gedanke ist.
Und Durst hatte ich!
Als hätte ich von der Traum-Pizza gegessen!
Also erstmal in die Küche.
Danach konnte ich immer noch meinen durchgeschwitzten Schlafanzug wechseln, die Gattin hatte diesen unangenehmen Wechsel schon vor etlicher Zeit terminiert. Aber jeder Leser weiß, dass man erst in gut eingetragenem Schlafanzug so richtig gemütlich schläft.
Aus der Küche schallten mir fremde Stimmen entgegen. Und Licht fiel aus dem Türspalt.
Der Alptraum war noch nicht zu Ende!
Vom Licht geblendet betrat ich meine Küche.
Tochter Tamara saß da am Küchentisch. Und zwei Mädchen. Gegenüber Neffe Carl, eingerahmt von zwei unsympathischen, unrasierten Burschen, denen ich jeden Geldtransporter-Überfall zutraute.

Vor ihnen auf dem Tisch lag eine riesige, großflächig angefressene Pizza. Rechteckig, man nennt das Pizzablech, obwohl sie auf einer Pappe daher kommt. Auch meinen Kühlschrank hatten sie geplündert, überall auf dem Tisch stand mein gutes Schwarzbier herum. Und schon wieder lachte die Runde fröhlich auf. Wahrscheinlich über mich.
"Und das ist mein Papa!" stellte mich meine Tochter den Müßiggängern vor. Weiter ging die Vorstellung nicht, macht man heute wohl nicht mehr so.
Dann machte sie noch ein paar Zeichen auf mein Nachthemd. Nun gut, -- es war bei dem Alptraum vielleicht ein wenig zu hoch gerutscht. Aber besser als die Hose zu weit hinunter.

"Dein Bier schmeckt echt klasse!" meinte einer der Quartalssäufer. "Schwarzbier kannte ich gar nicht, kann man aber gut trinken."
"Das sehe ich!" grunzte ich. Aber noch mit einem halbwegs netten Ton, denn da lagen ein paar lecker Happen auf der Pappe. Ananas mit Hühnchen. Meine Lieblingspizza. Obwohl das alles Mögliche sein kann. Zum Beispiel altes englisches Pferdefleisch.
Man konnte sich nur gratulieren, dass mein Bioladner jetzt nicht den Küchentisch sah.
"Setz dich doch, magst du ein Stück? Morgen schmeckt das nicht mehr!" meinte eines der Mädchen mit sehr netter Stimme, gerade als ich zu einer Rede über Nachhaltigkeit und Bodenhaltung ansetzte.
"Aber nur ein kleines Stückchen. Man will die Jugend ja nicht stören!" antwortete ich, während mir die andere Freundin schon eine Gabel in die Hand drückte. Die Mädchen sind oft bei uns, aber ich kann sie nie auseinander halten. Und ihre Namen kann ich mir schon gar nicht merken.
"Ein Bier dazu?" fragte einer der fremden Jungs und öffnete mein Köstritzer.
Sein Blick fiel auf meine Whisky-Sammlung im Küchenregal. "Schmeckt da nicht einer wie der andere?"
Was für eine dumme Frage!
Die man einem Whisky-Liebhaber nicht stellen darf.
Einige Stunden weiter waren meine neuen, lieben Freunde und ich davon überzeugt, dass jeder Whisky seinen eigenen Charakter hat.
Einen Charakter, den die Gattin vermissen ließ.
Als sie von ihrer Bandprobe nach Hause kam, schimpfte sie mit mir, weil ich Jugendliche zum Alkohol verführt hätte. Ich sah das eher umgekehrt. Außerdem wäre es unmöglich, wie ich mich angezogen hätte.

Der Tag heute begann entsprechend etwas ungünstig. Zumal der Wecker gar nicht erst klingelte. Die Batterie passte so gut in Michael Jacksons Mikrofon.
Chef fragte, warum ich so desolat aussehen würde. Und überhaupt erst gegen Mittag im Büro eingetrudelt wäre. Ob ich denn nicht mitbekommen hätte, dass Karneval vorbei ist.

Eigentlich trägt dieser Tagebucheintrag nichts zu meinem Lesungs-Projekt bei.
Man erfährt nur, dass mein Mikrofon nun technisch bestens ausgestattet ist. Und kaum noch Schwarzbier im Kühlschrank lagert.

Bleibt mir gewogen,
Klaus

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das Mikrophon aus dem Nachlass von Michael Jackson

Michaels Jacksons Mik
aus dem Nachlass von Michael Jackson

Übertrag aus meinen handschriftlichen Aufzeichnungen vom 14.Februar dieses Jahres.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Gut, -- der Film war nur mit ein paar kleinen Abstrichen als Meisterwerk zu bezeichnen. Alles, was blau war, hatte der Chrome Key durchsichtig gemacht. Zum Beispiel meine Augen. Oberhalb des Gardasees wachsen ein paar rote Blumen am Hang. Genau in Kopfhöhe. Immer wenn ich meinen Blick vom Manuskript in die Kamera erhob, starrte der Zuschauer wie gebannt in zwei Zombieaugen. (Oh ein Wort mit vier Vokalen hintereinander. Gibt es nicht oft. Gut zu wissen für das nächste Kreuzworträtsel!)

Der Zuschauer starrte auch noch aus einem anderen Grund wie hypnotisiert auf mich.
Unten rum war ich nackt. Also mehr als nackt. Meine Blue Jeans war nicht vorhanden. Ich schwebte quasi als Zombie-Geist über den Gardasee. Keine schöne Urlaubswerbung. Und das lenkte von meinem Vortrag nicht unerheblich ab. Von dem sowieso nicht viel zu verstehen war.
Gut, -- Neffe Carl fragte, ob ich das Mikrofon überhaupt angeschlossen hätte. Doch, ja, -- ich zeigte in die Zimmerecke, die beiden Teile waren einwandfrei verbunden.
Carl fummelte dann am Mikrofon herum, und siehe da, das Batteriefach war leer. Wer hätte aber auch ahnen können, dass in ein Mikrofon eine Batterie gehört!
Zumal es ein sehr teures war. Es ist direkt aus dem Nachlass von Michael Jackson. Jahrelang hat er da hinein gewinselt. Kann sein, dass es bei einem seiner rasanten Tanzschritte mal auf den Boden aufgeschlagen ist, aber es ist ein absolutes Profiteil!
Ich habe es bei EBAY ersteigert. Für 12 Euro 50. Als gerade niemand im Netz war. Sollte man eigentlich drüber schweigen, wir sind dann zur Nachtmesse gegangen. Da wir erst am Ersten Weihnachtstag von der Kirche zurück waren, gab es die Bescherung in den frühen Morgenstunden. Um Drei Uhr morgens. Nach Kirchgang Bescherung. Das war schon immer so gewesen.
Hätte nicht gedacht, dass so eine Mitternachtsmette über zwei Stunden dauern kann. Dabei wollten wir nur den nervigen Kleinkindern entgehen!
Kurz und gut, beziehungsweise schlecht, -- meine erste Lesung war nur bedingt zu gebrauchen. Zombieaugen, unten nichts und das ganze stumm. Was die Tochter aber nicht so schlimm fand. Dafür musste sie ohne Abendbrot ins Bett (gerade bei einer 18jährigen muss man mit besonders strenger Hand durchgreifen, die haben schon genug Probleme mit ihren Hormonen!)
Bleibt mir gewogen,
Klaus

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28
Feb
2013

Nichts ist so ehrlich wie das flache Land

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Übertrag aus meinen handschriftlichen Aufzeichnungen vom 13.Februar dieses Jahres.
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Bin heute wieder nur kurz auf der Arbeit gewesen. Kollege Edelmeyer sieht nicht mehr ganz so desolat aus. Er meint, es wäre nur das Bier gewesen. An den Kurzen könnte es nicht gelegen haben.
Nun, -- jedermann weiß, dass das Bier, je weiter südwärts, desto ungenießbarer wird.

Düsseldorfer Alt ist schon eine Miege, aber nichts gegen das Gesöff, das sie dir in Köln andrehen! Und wenn du Kölsch noch mit Würgen herunter bekommen hast, ist es noch weiter südlich auf den Wiesen von München ganz und gar vorbei mit dir. Das zweite Weizen kannst du dir direkt auf dem Klo servieren lassen. Das dritte und vierte auch, denn so schnell kommst du da nicht mehr weg.
Noch weiter südlich geht gar nichts mehr. Oder hat hier schon mal einer aus meiner geneigten Leserrunde ein Bier in Frankreich bestellt? Oder noch weiter südlich, quasi ganz rum, in England?
Ale würde ich noch nicht einmal zum Kochen als Wasserersatz verwenden!

Aber in die andere Richtung, nach Norden hin, da wirds bekömmlich. Schon auf dem Weg lässt es sich gar lieblich in Herford süppeln oder in Paderborn einkehren.
Dann der Höhepunkt: Einbecker Mai-Urbock, der jeden Monat entsprechend anders heißt. Einfach lecker!
Oder im Deister das generöse Rupp-Bräu, mit dem ich den Höhepunkt meiner Jugend feierte. Mehrmals.
Und in Hannover natürlich das unvergleichliche Lindener Spezial! Mit dem ich nicht nur meine Jugend, sondern auch meine Kindheit vergoldete. Vergolden ist wörtlich zu nehmen, denn anders kann man diese Farbenfülle nicht beschreiben, wenn das gute Lindener die Luft aus dem Glas lässt.

Und noch weiter im Norden finden wir das begehrte Flens und das echte Männerbier Jever, bei dessen Genuss jeder Münchener sofort bereut, in Bayern geboren zu sein. Von der weitreichenden Aussicht hier mal ganz zu schweigen. Der Bayer an sich weiß nie, wer ihn am nächsten Tag besucht und ihn womöglich um Geld anpumpt. Nichts ist so ehrlich wie das flache Land, deshalb findet man hier weitaus mehr Bajuwaren als in Bayern selbst.
Noch weiter nördlich bleibt es richtig lecker: Ich brauche nur die Namen Tuborg und Carlsberg zu erwähnen, da läuft bei jedem Leser dieser Zeilen das Wasser im Mund zusammen.
-- Bin mal kurz weg zum Kühlschrank. --
Meinem kleinen Vortrag heute im Büro hat Edelmeyer dankend angenommen, in Zukunft will er meine Worte beherzigen.

Neffe Carl hat heute Nachmittag am Kartenleser meines bedauernswerten Rechners herum gefriemelt, das Lesegerät nimmt nun SC-Karten wieder dankbar entgegen.
Nicht umsonst studiert Carl Kommunikationsdesign, er konnte in meiner Software sofort unter Videoeffekte den Chroma Key finden. Damit eliminiert man eine Farbe aus dem Film und sieht stattdessen ein dahinter liegendes Foto vom Gardasee. Oder vom Mond. Was gerade besser passt.
In meinem Fall war es einfach, ich hatte ja hinter mir einen blauen Stoff quer durchs Zimmer gespannt.
Blau wurde also eliminiert.
Tochter Tamara hat sich inzwischen auch wieder vom Karneval eingefunden, sie hat wohl einen großen Teil Hannoveraner-Blut in ihren Adern fließen. Denn sie konnte dem Karneval mal wieder nichts abgewinnen. Schon in der Bahn dahin waren alle Jungs im interessanten Alter betrunken. Und zwar alle, auch die im Stockwerk über ihr. Im Regional-Express. Auf der Straße war es zu kalt, in den Kneipen zu heiß, sie sind bereits um 16Uhr zurück gefahren, haben dann in Rüttenscheid eine Cocktailbar besucht, dann hat sie bei einer Freundin übernachtet.
So saßen wir also zu viert vor dem Monitor. Gattin natürlich auch.
Endlich konnten wir uns zurück lehnen und meine erste Lesung genießen.
Ich sehe gerade, dieser Tagebuch-Eintrag wird zu lang, morgen geht es weiter.
Bleibe mir gewogen,
Klaus

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Klaus

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