Lesung des ersten Kapitels

Das war mal ein ruhiger Samstag.
Und ich habe das erste Kapitel für meinen YouTube-Kanal gelesen.
Als ich damals, Freitag, den 17. August 1973 über einen endlosen See ruderte und den Mittwoch davor Revue passieren ließ. Am Mittwoch hatte ich mich nach vielen Wochen Sommerferien das erste Mal wieder mit Melanie an der Kröpckeuhr in Hannover-City getroffen. Und alles war schief gegangen!
Gut, - einiges war nicht so schön gelaufen. Damals nicht und heute bei meiner Lesung auch nicht. Erstmal war das blaue Hintergrund-Tuch für den Blue-Sreen-Effekt nicht aufzufinden.
Der Tochter galt mein erster Verdacht, wahrscheinlich hatte sie es für eine ihrer zahlreichen Abi-Parties zweckentfremdet.
Sie meinte aber, sie hätte in den letzten Wochen nur gebüffelt und ich täte besser daran, sie moralisch zu unterstützen, anstatt sie mit meinem blöden Laken zu belästigen.
Natürlich ist Verdächtiger Nummer Eins immer die Gattin. Aber die meinte, den Staublappen hätte sie schon ewig nicht mehr gesehen. Auch Neffe Carl zuckte nur mit den Schultern.
Also blieb mir nichts anderes übrig, als eines der Regale im Wohnzimmer aufzuräumen. Direkt an der Tür stehen die wenigsten Sessel und Sofa der Kamera im Wege.
Endlich hatte ich einige Absätze ohne Augenflackern (wegen des Teleprompters) hinter mich gebracht. Gerade als ich als leidenschaftlicher Rezitator neue Hürden nahm, ging unverhofft die Wohnzimmertür auf.
Die Klinke erwischte den rechten Scheinwerfer, dieser erwischte das Mikrofonstativ, dieses erwischte das Pult mit dem Notebook und das erwischte voll mit der Kante meinen Fuß.
Den anderen Fuß erwischte der heiße Kaffee, den mir die Gattin servieren wollte. Ich wusste nun nicht mehr, mit welchem Fuß ich zuerst in die Luft springen sollte. Und dann sollte ich die ganze Schweinerei auch noch selber aufwischen!
Und währenddessen schimpfte die Gattin mit mir, weil ich sie mit meinen Schmerzenschreien so erschreckt hätte. Normale Menschen hätten ein Schild an die Tür geklebt. Vorsicht Aufnahme!
In der Aufnahme hört man im ersten Teil ein ständiges Rumoren. Das war mein leerer Rohkost-Magen. Dann ein heilloses Getöse, das die Membranen fast aus den Lautsprechern sprengte. Ich kann mich jetzt durchaus auch als Stuntman bei Cobra11 verdingen. Oder als Geräuschemacher für Gruselfilme!
Man glaubt ja gar nicht, wie weit schwarzer Kaffee ohne Milch und Zucker spritzt! Beim Wischen auf allen Vieren mit dem Scheuerlappen fiel mir ein, wo mein blaues Hintergrunds-Tuch abgeblieben war: ich hatte es neulich für Fotos mit ins Büro genommen.
Bleibe mir gewogen,
Klaus
begleitendes Tagebuch zum Film ICH AN MICH. The MAKING OF.
http://www.ICHANMICH.blogspot.com
http://www.youtube.com/user/Klauswib/videos
http://www.ich-an-mich.de/
Klauswitte - 13. Apr, 16:43