17
Sep
2014

Ich im INFO-POINT


Die verwunschene Brücke


Heute ich im INFO-POINT Zellerfeld: "Bei diesem schönen Wetter möchten wir gerne den Brocken besichtigen."

INFO-POINT: "Fahren Sie doch einfach auf der 242 bis Sie auf die 498 stoßen. Dann sind sie schon in Altenau! Den Rest kann man wandern!"

ICH: "Womit fahren, gibt es da eine Buslinie? Wir sind zu Fuß!"

INFO-Point: (ungläubige Blicke) "Sie können Ihr Auto auch am Torfhaus abstellen und dann zu Fuß weiter gehen!"

ICH: "Wir haben kein Auto! Weder hier noch anderswo!"

INFO-Point: "Ach! Aber auch Ihren Leihwagen können Sie dort ganz beruhigt abstellen. Da ist noch nie ein Auto aufgebrochen worden!"

ICH: "Können Sie das Wort Auto nicht einfach aus Ihrem Wortschatz streichen?"

INFO-Point: "Taxi geht auch, ist aber komplizierter. Besser einen Tag vorher anmelden!"

ICH: "Weder Taxi noch Auto! Reden wir über Buslinien!"

INFO-Point: "Sie sind aber kompliziert!"

ICH: "Wir fragen einfach nur nach einer Buslinie zum Brocken!"

INFO-Point: "Es gibt bestimmt eine Buslinie. Hat aber noch nie einer nach gefragt. Irmgard, fährt da noch ein Bus nach Goslar?"

ICH: "Nach Goslar bestimmt, mit dem sind wir ja nach Zellerfeld gekommen! Nun wollen wir weiter auf den Brocken!"

INFO-Point: "Da hatten Sie aber Glück gehabt mit dem Bus nach Goslar. Wusste gar nicht, dass es die Linie noch gibt. Sie können von Goslar aus nach Vienenburg fahren, dann weiter mit der Bundesbahn nach Wernigerode. Das schafft man in zwei Stunden. Dann mit der Harzer Querbahn nach Elend, eine Stunde, und dann mit der Brockenbahn hinauf. Kann man vielleicht in vier bis fünf Stunden schaffen."

ICH: "Ein Weg in vier Stunden? Das ist ja wesentlich länger als vom Ruhrgebiet in den Oberharz. Oder von Houston zum Tal der Tränen auf dem Mars!"

INFO-Point: "Nun werden Sie man nicht komisch. Was kann ich dafür, wenn Ihr Auto verreckt ist!"

ICH: "Ich habe gar kein Auto, das verrecken könnte!"

INFO-Point: "Das ist ja noch schlimmer! Der Nächste bitte!"


Dabei können wir den Brocken von unserem Ferienhaus aus gut sehen. Nur 30 Kilometer Luftlinie. Zu Fuß vielleicht acht oder zehn Stunden. Für einen Weg. Den Brocken werden wir also weiterhin aus der Ferne sehen. Gut, dass wir einen Plan B dabei hatten: wir sind im Ort geblieben. Wer weiß, ob wir sonst diese wunderschöne verwunschene Brücke am Eulenspiegler Teich gesehen hätten.
Die im Nirgendwo anfängt und im Nimmerland endet.
Das sind doch alles wilde Orchideen, oder?


bleibe mir gewogen,
Klaus

begleitendes Tagebuch zum Film ICH AN MICH. The MAKING OF:
http://www.ICHANMICH.blogspot.com
http://www.youtube.com/user/Klauswib/videos
ich-an-mich(Klammeraffe)arcor.de
schlafmuetze - 18. Sep, 21:37

Hallo Klaus :-)

Das klingt ja wie beim Service Center der DB.
"Sie sind aber kompliziert." *hahaha*

Vermutlich hatte der Typ nur einen schlechten Tag. Im Grunde ihres Herzens sind Menschen eine hilfsbereite Spezies.
Grüßli :-)

Klauswitte - 19. Sep, 14:25

Die Dame an der Touristen-INFO war einfach nur damit überfordert, dass ein normal wirkender Bürger so gar kein Auto hat. Inzwischen hat mich eine E-Mail erreicht. Von einer Dame, die über 30 Jahre im Oberharz wohnte bis sie endlich den Absprung nach Düsseldorf geschafft hat. Ohne Auto ist man im Harz tot. Mit Auto auch. Ihre Meinung. Klaus
Klaus

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