die gute alte Foto-Regel

Rom, Kolosseum
Heute morgen haben wir beim Frühstück schon wieder richtig zugelangt. Lecker Bufett, alles anbei. Richtiges Brot natürlich nicht, und die Marmelade ist viel zu süß. Aber Kaffee können die Italiener und Kekse auch.
Unser heutiger Ausflug entspricht meinem damaligen ersten Gang, über die Via Nazionale, linkerhand in die Via del Serpenti zum Kolosseum.
Was damals die Engländer waren, sind heute Russen und Japanesen. Meine Güte, dieser Steinbruch wimmelte von denen!
Ich persönlich finde das Kolosseum nur von außen interessant, innerlich ist es einfach ein Trümmerhaufen.
Sehr aufschlussreich finde ich die Art, wie die Japanesen Fotos machen. In erster Linie von sich selber.
Und immer mit dem schäbigsten Hintergrund. Und möglichst nur mit dem Handy.
Als der Familien-Fotograph den schön gewunden Rundbau des Kolosseums im Hintergrund bemerkte, hat er das Foto sofort gelöscht, die ganze Anverwandtschaft umdisponiert und vor eine Baugrube gestellt. Deren Plastikplanen halb zu Boden hingen und die Sicht auf haufenweise Busse im Stau freigaben.
Diese fernöstlichen Fachleute berücksichtigen einfach die gute alte Regel:
Je hässlicher der Hintergrund, um so attraktiver die Person.
Als ich dann die Gattin vor einem angeschlagenen Stromverteiler ablichten wollte, verzichtete sie auf diese gewiss schöne photographische Erinnerung. Die Russen photographieren sich übrigens immer einzeln. Jeder sich selber, mit Handy am ausgestreckten Arm. Mit dem typischen Froschaugen-Eierkopf und völlig verwischten Hintergrund.
Wir sind dann wieder mit der U-Bahn zurück ins Hotel gefahren und wieder ab in die Betten. Man soll ja nicht gleich übertreiben, denn stündlich verbrauche ich immer noch zwei bis drei Packen Taschentücher.
Bleibe mir gewogen,
Klaus
begleitendes Tagebuch zum Film ICH AN MICH. The MAKING OF.
http://www.youtube.com/user/Klauswib/videos
http://www.ich-an-mich.de/
Klauswitte - 28. Mär, 18:21