das Spionage-Hemd
Übertrag aus meinen handschriftlichen Aufzeichnungen vom 22.Februar dieses Jahres.
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Als ich heute ins Büro kam, war Kollege Edelmeyer schon da.
Im Unterhemd.
Und er wühlte aufgebracht in seinen Schubladen herum.
"Na, ist die Wäsche im Waschsalon nicht rechtzeitig trocken geworden?" begrüßte ich launig unseren Junggesellen.
Er grummelte irgendetwas von der endgültigen Überwachung seiner Person. - Soso, eine Ex-Geliebte!
Doch er zeigte auf ein Oberhemd vor sich auf der Tischplatte.
Das wäre ein Spionagehemd. In die Naht wäre ein Dingens hinein genäht, ursprünglich als Diebstahlsicherung im Kaufhaus gedacht. Aber die modernen Chips hätten einen viel stärkeren Sender, so dass jede Antenne den Weg des Hemdes festhalten kann. Dieser Chip musste unbedingt raus geschnitten werden!
"Damit niemand sieht, wie selten dein Hemd den Weg in den Waschsalon findet!" antwortete ich gut gelaunt.
"Öfter mal waschen und der Chip ist weggerostet!"
"Dann gibt es ja auch noch das Handy!" entgegnete Edelmeyer. Jeder könnte Software herunter laden, mit
der man sein eigenes Handy im Büro orten könnte.
"Oder in den endlosen Kissen deines neuen Schleiflack-Schlafzimmers!" entgegnete ich.
Er fand es nicht lustig.
Aha, es ging mal wieder um eine Verschwörungstheorie.
"Es geht niemanden etwas an, wo ich und mein Handy uns befinden! Außerdem lesen die meine SMS aus! Die wissen immer genau, ob ich meine Verabredungen einhalte. Nehmen wir mal an, ich habe mich einige Male mit einer netten Dame von darling.de im Solo verabredet und mein Handy befindet sich 5 Minuten vor der vereinbarten Zeit noch in Rüttenscheid. Dann wissen die genau, dass ich ein unzuverlässiger Mensch bin!"
"Das könnten sie auch leichter haben, da brauchen die nur mich zu fragen!" sagte ich.
"Und wo ist nun unsere Schere?" fragte Edelmeyer.
Die Antwort fand ich durch reines Nachdenken.
Neulich waren die Fensterputzer im Büro gewesen. Mein Bürorechner wurde etwas nach hinten verschoben,
dabei riss ein Beinchen ab. Er kippelte dann unangenehm beim Ein-und Ausschalten. Ein Flügel unserer langen Büroschere passte hervorragend unter die Bodenplatte. Also tauchte ich kurzerhand unter meinen Schreibtisch ab. Edelmeyers Phobie war jetzt wichtiger als das Kippeln.
Ich hatte mich gerade auf den Knien lang gemacht, als hinter mir die Bürotür aufging. Vier Beine waren zu sehen, eine Anzughose und eine Jeans.
Das war eindeutig die Stimme vom Chef!
Der kam doch sonst nie in unsere Etage!
Er wollte eine neue Praktikantin vorstellen, käme wohl aber etwas ungelegen.
Die Beine verschwanden wieder.
Ich tauchte auf.
"Du warst ziemlich peinlich!" meinte Edelmeyer. "Du hättest nicht sagen müssen, dass du ihn nicht hoch kriegst!"
"Mit einer Hand ist so ein Rechner aber auch schwer!" verteidigte ich mich. "Und du bist im Unterhemd. Mitten im Winter! Wenigstens hat die Praktikantin mich nicht gesehen!"
"Voll auf deinen Hintern! Und du bist der einzige mit einer Karo-Cargohose! Ich würde heute nur noch das Nottreppenhaus benutzen! Und die Hose dann entsorgen!"
Ich gab ihm die Schere, dafür bekam ich sein Handy. Ich sollte es bei meinem Sonntags-Spaziergang ordentlich hin und her bewegen, um die allgegenwärtige Überwachung mal so richtig in die Irre zu führen.
Bleibe mir gewogen, das Foto vom Kollegen Edelmeyer im Unterhemd erspare ich uns.
Klaus
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Als ich heute ins Büro kam, war Kollege Edelmeyer schon da.
Im Unterhemd.
Und er wühlte aufgebracht in seinen Schubladen herum.
"Na, ist die Wäsche im Waschsalon nicht rechtzeitig trocken geworden?" begrüßte ich launig unseren Junggesellen.
Er grummelte irgendetwas von der endgültigen Überwachung seiner Person. - Soso, eine Ex-Geliebte!
Doch er zeigte auf ein Oberhemd vor sich auf der Tischplatte.
Das wäre ein Spionagehemd. In die Naht wäre ein Dingens hinein genäht, ursprünglich als Diebstahlsicherung im Kaufhaus gedacht. Aber die modernen Chips hätten einen viel stärkeren Sender, so dass jede Antenne den Weg des Hemdes festhalten kann. Dieser Chip musste unbedingt raus geschnitten werden!
"Damit niemand sieht, wie selten dein Hemd den Weg in den Waschsalon findet!" antwortete ich gut gelaunt.
"Öfter mal waschen und der Chip ist weggerostet!"
"Dann gibt es ja auch noch das Handy!" entgegnete Edelmeyer. Jeder könnte Software herunter laden, mit
der man sein eigenes Handy im Büro orten könnte.
"Oder in den endlosen Kissen deines neuen Schleiflack-Schlafzimmers!" entgegnete ich.
Er fand es nicht lustig.
Aha, es ging mal wieder um eine Verschwörungstheorie.
"Es geht niemanden etwas an, wo ich und mein Handy uns befinden! Außerdem lesen die meine SMS aus! Die wissen immer genau, ob ich meine Verabredungen einhalte. Nehmen wir mal an, ich habe mich einige Male mit einer netten Dame von darling.de im Solo verabredet und mein Handy befindet sich 5 Minuten vor der vereinbarten Zeit noch in Rüttenscheid. Dann wissen die genau, dass ich ein unzuverlässiger Mensch bin!"
"Das könnten sie auch leichter haben, da brauchen die nur mich zu fragen!" sagte ich.
"Und wo ist nun unsere Schere?" fragte Edelmeyer.
Die Antwort fand ich durch reines Nachdenken.
Neulich waren die Fensterputzer im Büro gewesen. Mein Bürorechner wurde etwas nach hinten verschoben,
dabei riss ein Beinchen ab. Er kippelte dann unangenehm beim Ein-und Ausschalten. Ein Flügel unserer langen Büroschere passte hervorragend unter die Bodenplatte. Also tauchte ich kurzerhand unter meinen Schreibtisch ab. Edelmeyers Phobie war jetzt wichtiger als das Kippeln.
Ich hatte mich gerade auf den Knien lang gemacht, als hinter mir die Bürotür aufging. Vier Beine waren zu sehen, eine Anzughose und eine Jeans.
Das war eindeutig die Stimme vom Chef!
Der kam doch sonst nie in unsere Etage!
Er wollte eine neue Praktikantin vorstellen, käme wohl aber etwas ungelegen.
Die Beine verschwanden wieder.
Ich tauchte auf.
"Du warst ziemlich peinlich!" meinte Edelmeyer. "Du hättest nicht sagen müssen, dass du ihn nicht hoch kriegst!"
"Mit einer Hand ist so ein Rechner aber auch schwer!" verteidigte ich mich. "Und du bist im Unterhemd. Mitten im Winter! Wenigstens hat die Praktikantin mich nicht gesehen!"
"Voll auf deinen Hintern! Und du bist der einzige mit einer Karo-Cargohose! Ich würde heute nur noch das Nottreppenhaus benutzen! Und die Hose dann entsorgen!"
Ich gab ihm die Schere, dafür bekam ich sein Handy. Ich sollte es bei meinem Sonntags-Spaziergang ordentlich hin und her bewegen, um die allgegenwärtige Überwachung mal so richtig in die Irre zu führen.
Bleibe mir gewogen, das Foto vom Kollegen Edelmeyer im Unterhemd erspare ich uns.
Klaus
Klauswitte - 3. Mär, 14:02