Der Clou
Oh, Oh! Die große Sommerbegehung steht an!
Einmal im Jahr lässt es sich die Dezernentin nicht nehmen, unsere Büros und Besprechungs-Räume zu inspizieren. Auch die Teeküchen werden begutachtet!
Durch den Großen Umzug ist ja alles wie neu. Maler haben Wandflecken übertüncht, wo vorher Aktenschränke gestanden hatten, Blumentöpfe wurden entsorgt oder neu heraus geputzt, Urlaubsfotos neu gehängt. Alle Mitarbeiter sahen der großen Sommer-Inspektion also gelassen entgegen.
Edelmeyer und ich nicht!
Wir sind ja im gleichen Büro geblieben. Aufgrund eigener Planung.
Und unser Büro ist vollgestopft bis zur Decke. Dazu kommen noch die Reste von Edelmeyers Zelt. Er hofft, es wieder reparieren zu können.
Überall stapeln sich Bücher, Teller mit Krümel und Kalender. Von den Kalendern kann sich Edelmeyer nicht trennen, er meint, irgendwann wären sie wieder gültig. Ja, habe ich gesagt, in tausend Jahren, wenn kein Schaltjahr dazwischen liegt.
Guter Rat ist nun teuer, einem Tadel wollen wir unbedingt entgehen.
Edelmeyer hatte beim Frühstück erzählt, dass er sich mal wieder Der Clou angesehen hatte. Ein Ganovenfilm aus den siebziger Jahren.
Und da machte es PingPong! bei mir, ich hatte die Idee: Cheffe ist für sein vorbildliches Büro bekannt. Und er ist im Urlaub!
Es war ganz einfach, die Namensschilder auszutauschen.
Dann kam die Dezernentin. Begleitet von ihrem Assistenten, der mit sehr wichtiger, dienstlicher Miene alle kritischen Punkte in einer Liste vermerkte.
Bisher war da aber noch nichts eingetragen.
So steuerten die zwei unser altes Büro an, die kleine Dorothée trippelte hinterdrein. Der höhnisch grinsende Assistent stutzte an der Tür, beim Chef wollte man dann doch lieber nicht kontrollieren.
Es fehlte also nur noch ein Raum.
Passend zum Eintritt blätterte Edelmeyer hingebungsvoll in einer Akte und ich hatte den Telefonhörer am Ohr: "Ja, wir freuen uns sehr über Ihr Lob, ich werde es an unseren Chef weiterreichen. Ja, - ja, ganz richtig. Wirklich, - andere Städte könnten sich an uns ein Beispiel nehmen, das sage ich jetzt mal so ganz unbescheiden. - Oh, jetzt muss ich leider auflegen, ich habe einen Termin mit meiner Dezernentin. Sie kommt gerade zur Tür hinein. - Ja, - wollen sie vielleicht selber ein paar Worte mit ihr wechseln? Von Kollege zu Kollegin sozusagen? - ich verstehe, ihr Chauffeur drängt, gut, - ja, dann auf Wiedersehen Herr Doktor Krskrsevsky!"
Den Namen vernuschelte ich etwas, dann legte ich auf. Mit der gleichen eleganten Handbewegung bot ich der Dezernentin einen Stuhl an, Edelmeyer hatte gerade den Reißfaden der Edelkeks-Kollektion für gehobene Ansprüche gefunden.
Doch auch Dorothée griff nicht zu. Sie interessierte sich vielmehr für meinen Telefonapparat. Zeitgleich sahen wir, dass das Ding überhaupt nicht mit dem Bodentank verbunden war. Das Kabel baumelte noch vom Tisch.
Ihre Patschhändchen waren einfach schneller.
Da stand sie nun und hielt Kabel und Telefon in die Höhe. "Hallo Suppenmann!" sprach sie in die Muschel hinein und grinste.
bleibe mir gewogen,
Klaus
begleitendes Tagebuch zum Film ICH AN MICH. The MAKING OF:
http://www.ICHANMICH.blogspot.com
http://www.youtube.com/user/Klauswib/videos
http://www.ich-an-mich.de/
ich-an-mich(Klammeraffe)arcor.de

Einmal im Jahr lässt es sich die Dezernentin nicht nehmen, unsere Büros und Besprechungs-Räume zu inspizieren. Auch die Teeküchen werden begutachtet!
Durch den Großen Umzug ist ja alles wie neu. Maler haben Wandflecken übertüncht, wo vorher Aktenschränke gestanden hatten, Blumentöpfe wurden entsorgt oder neu heraus geputzt, Urlaubsfotos neu gehängt. Alle Mitarbeiter sahen der großen Sommer-Inspektion also gelassen entgegen.
Edelmeyer und ich nicht!
Wir sind ja im gleichen Büro geblieben. Aufgrund eigener Planung.
Und unser Büro ist vollgestopft bis zur Decke. Dazu kommen noch die Reste von Edelmeyers Zelt. Er hofft, es wieder reparieren zu können.
Überall stapeln sich Bücher, Teller mit Krümel und Kalender. Von den Kalendern kann sich Edelmeyer nicht trennen, er meint, irgendwann wären sie wieder gültig. Ja, habe ich gesagt, in tausend Jahren, wenn kein Schaltjahr dazwischen liegt.
Guter Rat ist nun teuer, einem Tadel wollen wir unbedingt entgehen.
Edelmeyer hatte beim Frühstück erzählt, dass er sich mal wieder Der Clou angesehen hatte. Ein Ganovenfilm aus den siebziger Jahren.
Und da machte es PingPong! bei mir, ich hatte die Idee: Cheffe ist für sein vorbildliches Büro bekannt. Und er ist im Urlaub!
Es war ganz einfach, die Namensschilder auszutauschen.
Dann kam die Dezernentin. Begleitet von ihrem Assistenten, der mit sehr wichtiger, dienstlicher Miene alle kritischen Punkte in einer Liste vermerkte.
Bisher war da aber noch nichts eingetragen.
So steuerten die zwei unser altes Büro an, die kleine Dorothée trippelte hinterdrein. Der höhnisch grinsende Assistent stutzte an der Tür, beim Chef wollte man dann doch lieber nicht kontrollieren.
Es fehlte also nur noch ein Raum.
Passend zum Eintritt blätterte Edelmeyer hingebungsvoll in einer Akte und ich hatte den Telefonhörer am Ohr: "Ja, wir freuen uns sehr über Ihr Lob, ich werde es an unseren Chef weiterreichen. Ja, - ja, ganz richtig. Wirklich, - andere Städte könnten sich an uns ein Beispiel nehmen, das sage ich jetzt mal so ganz unbescheiden. - Oh, jetzt muss ich leider auflegen, ich habe einen Termin mit meiner Dezernentin. Sie kommt gerade zur Tür hinein. - Ja, - wollen sie vielleicht selber ein paar Worte mit ihr wechseln? Von Kollege zu Kollegin sozusagen? - ich verstehe, ihr Chauffeur drängt, gut, - ja, dann auf Wiedersehen Herr Doktor Krskrsevsky!"
Den Namen vernuschelte ich etwas, dann legte ich auf. Mit der gleichen eleganten Handbewegung bot ich der Dezernentin einen Stuhl an, Edelmeyer hatte gerade den Reißfaden der Edelkeks-Kollektion für gehobene Ansprüche gefunden.
Doch auch Dorothée griff nicht zu. Sie interessierte sich vielmehr für meinen Telefonapparat. Zeitgleich sahen wir, dass das Ding überhaupt nicht mit dem Bodentank verbunden war. Das Kabel baumelte noch vom Tisch.
Ihre Patschhändchen waren einfach schneller.
Da stand sie nun und hielt Kabel und Telefon in die Höhe. "Hallo Suppenmann!" sprach sie in die Muschel hinein und grinste.
bleibe mir gewogen,
Klaus
begleitendes Tagebuch zum Film ICH AN MICH. The MAKING OF:
http://www.ICHANMICH.blogspot.com
http://www.youtube.com/user/Klauswib/videos
http://www.ich-an-mich.de/
ich-an-mich(Klammeraffe)arcor.de

Klauswitte - 11. Sep, 15:35