die Muckibude

FDH habe ich ja mehr oder weniger durch FDV ersetzt. -Da mache ich hier direkt mal ein kleines Preisausschreiben draus, wer FDV voll ausschreiben kann, bekommt ein kleines Präsent. Die Tage wird es die Lösung geben!-
Weil ich also immer noch ein kleines Bäuchlein mein eigen nenne, hat mich die Gattin für heute in einem Fitness-Center angemeldet, auch Muckibude genannt. Der Schuppen nennt sich Kraft durch Gesundheit.
Um mich besser zu kontrollieren und damit ich die Zeit nicht an der Kraftfutter-Milchshake-Theke verbummele, hat sich die Gattin gleich mit angemeldet.
Volker empfing uns, er ist unser Couch. Ein neuer Modebegriff, früher nannte man das einfach Spieß. Und dieser Begriff trifft die Angelegenheit weitaus besser als das nette Wort Couch. Ein definiertes Muskelpaket mit sehr markanten Gesichtszügen. So muss man sich Volker vorstellen.
Zuerst mussten wir uns umziehen, beim Anblick meiner alten Turnschuhe zuckte er mit einer Augenbraue, was mir nicht entgangen war.
Dann ging es zum Auflockern in den Cardio-Bereich. Auf dem Weg dorthin wurde Volker von etlichen flotten Mädels gegrüßt. Er konnte sie alle namentlich zurück grüßen.
Ein Traumjob.
Meine erste Maschine sieht aus wie eine Skilauf-Trainingseinheit, mit zwei Hebeln, die ich vor und zurück bewegen musste, während die Füße sich genau in entgegengesetzter Richtung bewegten.
Anfangs bewegst du die die Maschine, dann wirst du von der Maschine bewegt.
Es war schnell klar, dass der Erfinder dieser Maschine nicht mich vor Augen gehabt hatte.
Gegenüber stehen Laufbänder, wie wir sie auch aus jedem beliebigen Kaufhaus kennen. Während man dort einfach nur stehen bleibt und die Aussicht auf das Gesäß der Dame eine Stufe höher genießt, muss man hier eifrig laufen, um nicht von dem Band gegen die Wand geschleudert zu werden. (ist mir nur zweimal passiert, die meisten Flecken waren schon vorher an der Wand).
Man verunglückt schnell, wenn man sich von dem Fernseher ablenken lässt, der kurz über dem Kopf von der Decke baumelt. Seltsamerweise ohne Ton, der dem Film aber auch nicht mehr Verstand gegeben hätte. Man sah die ganze Zeit zwei schwarz gekleidete Herren mit Fliege um einen Billardtisch verteilt. Ganz selten mal stieß einer mit der Stange nach einer Kugel und versengte damit eine an sich unbeteiligte Kugel im Loch. Ich habe selten ein langweiligeres Fernseh-Programm gesehen.
Aber irgendwo muss man ja hingucken, die anderen Leidensgenossen kann man nicht pausenlos anstarren. Wobei längst nicht alle sportlich drahtig daher kommen. Eigentlich sind die meisten zu dick. Verglichen mit den schweißtriefenden, prustenden Kollegen bin ich ein dünner Hering.
Volker meinte, ich soll gemütlich laufen, um Fett zu verbrennen. Ich soll immer in der Lage sein, mich mit dem
Nachbarlaufband zu unterhalten. Daraufhin drosselte ich die Geschwindigkeit von 6 km pro Stunde auf 4 km pro Stunde. Das entspricht auch meinem Tempo auf der Trasse zwischen Essen-Borbek und Essen-City.
Dann ging es eine Etage tiefer zu den richtigen, eisernen Bodybuilding-Maschinen.
Die Ruderbank! Zwei Griffe, die ich auf mich zu ziehen muss! Das ging in die Arme! Mein Rücken war ruckzuck klatschnass. Volker meinte allerdings, ich sollte kurz innehalten, er hätte noch keine Gewicht eingehängt.
Auf der anderen Seite des Metallturmes gibt es eine Stange, die man von weit über sich auf den Nacken herunter zieht.
Erst habe ich mir die Stirn eingeschlagen, dann den Hinterkopf.
Über das Duschen danach, über die weggeflutschte Seife und das vergessene Handtuch und die deutliche Spur zu meinen Spind will ich lieber das Turnhemd des Schweigens (des Schweißes) ausbreiten!
Bleibe mir gewogen,
Klaus
begleitendes Tagebuch zum Film ICH AN MICH. The MAKING OF.
http://www.ICHANMICH.blogspot.com
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http://www.ich-an-mich.de/
Klauswitte - 20. Apr, 17:05