2
Apr
2013

Das Gold der Inkas

Santa Maria Maggiore

Heute haben wir uns einen Ruhetag verdient!
Die Straße runter liegt Santa Maria Maggiore, hier wollen wir noch einmal nach dem Café von damals Ausschau halten. Ich habe keine Probleme damit, stundenlang auf einem Fleck zu stehen und Leute zu beobachten.
Nach einiger Zeit habe ich die Dynamik des Platzes entdeckt: rechterhand hält der Bus, ohne Rücksicht auf den Straßenverkehr, die Rentnerrudel steigen aus, haufen sich vor dem Eingangsportal um einen Fremdenführer, dessen Stimme dünn durch einen Brustlautsprecher gegen das empörte Gehupe anquäkt, dann verschwinden alle in der Papstbasilika, der Bus macht Platz für das nächste Reiseunternehmen, taucht aber kurz darauf linkerhand am Platz wieder auf, die Rentner strömen aus der Kirche heraus, reißen kurz ihre Arme mit den viel zu kleinen Fotoapparaten hoch, werden schon von der nächsten Rentnergang vertrieben, die sich just an dieser Stelle um ihren eigenen Fremdenführer scharen wollen, blechern schallt wieder die dozierende Stimme über den Platz, es hupt und trötet von der Straße her, ich erfahre zum wiederholten Male, dass die Kassettenholzdecke der Kirche mit Blutgold aus dem Vizekönigreich Peru überzogen ist.

Das gleichmäßige Kommen und Gehen vor der Kirche bringt mich auf die Idee, den Camcorder auf Slow-Motion einzustellen. Er macht nun nur noch alle 10 Sekunden ein Foto. Bin gespannt, was das für einen Film ergibt.
Die Gattin weiß sich mit dem Fotoapparat zu beschäftigen, sie hat die Aufgabe, Details festzuhalten.
Den steinernen Brunnen, den Wasserstrahl, Dekor der Mariensäule.

Linkerhand der Kirche steht einer dieser grünen Kioske, wo die Gattin zwischendurch Karten und Briefmarken ersteht. Postkarten in die Heimat gehören immer zum Urlaub, auch wenn wir wohl eher wieder in Deutschland sind, als unsere Ansichtskarten!

Gerade als ich erkenne, dass für die gesamte Zeremonie vor Santa Maria Maggiore nur drei Busse notwendig sind, die immer im Kreis fahren, kommt die Gattin vom Einkauf zurück und sie möchte nun ins Innere der Kirche. Sie hätte da einige sehr schöne Postkarten-Motive gesehen. Obwohl ich damals vor 40 Jahren kein einziges Gebäude betreten hatte, packe ich alles ein und folge ihr. Drinnen ist alles viel größer als man draußen gedacht hätte. Riesige Marmorsäulen bis hin zum Papstaltar.
Auffällig sind die Einlegearbeiten im Fußboden. Überall Mosaiken, die das Alte Testament darstellen. Man hat also nichts ausgelassen, um den Gläubigen zu imponieren und bei der Stange zu halten.
Ich photographiere nur wenig auf wallraffsche Art, natürlich ohne Blitz, denn es sind sehr viele Betende Menschen anwesend. Die Rentnergruppen sind übrigens nicht so taktvoll, das Gold rundherum ist ständig am Funkeln.

Nachdem sich die Augen draußen wieder an das helle Licht gewöhnt haben, sehe ich ein altes römisches Ömchen mit leeren Stofftaschen. Der werden wir folgen!
Erst als die Eingeborene den Eingeborenen-Lebensmittel-Laden betritt, versteht die Gattin den Sinn der Verfolgung.
Dem lieben Leser will ich die Geheim-Adresse nicht vorenthalten: Via Gioberti. Supermercato Caffè Trombetta. Das die Caffé Haus Aufschrift schon arg verblichen ist, nimmt die Gattin an, dass hier früher mal ein Kaffee-Kontor gewesen ist.
Aber auch dieser enge, kleine Supermarkt hat eine großzügige Kaffeetheke! Und schon erstehen wir Päckchen für Kollege Edelmeyer und die Schwiegergroßmutter. Trotz meiner mahnenden Hinweise, dass sich unsere Koffer in Rom nicht vergrößern, kommt auch noch ein Päckchen für Schwager Martin hinzu. Dem Millionär, der sowieso schon alles hat.
Und einige Flaschen Ichnusa landen im Einkaufskorb, nicht für Heimat-Präsente, sondern für unseren großen leeren Kühlschrank im Hotelzimmer. Dazu noch ein Karton Oliven, harter Käse und Brot. Fertig ist unser heutiges Abendessen!
Wo steht denn geschrieben, dass man jeden Tag warm essen muss?


Bleibe mir gewogen,
Klaus

begleitendes Tagebuch zum Film ICH AN MICH. The MAKING OF.
und mehr Fotos:
ICHANMICH.blogspot.com
http://www.youtube.com/user/Klauswib/videos
http://www.ich-an-mich.de/

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