25
Mrz
2013

Leonardo DiCaprio

Hotel REX
Hotel REX

Catch Me If You Can mit Leonardo DiCaprio. Viele werden diesen Film kennen, der auf einer wahren Geschichte beruht. Ich kann die Wahrhaftigkeit dieser Geschichte bestätigen, denn genau dieser Hochstapler steuerte unser Flugzeug. Es fiel mir gleich auf, dass der nachgemachte Pilot viel zu tief flog, denn ich konnte aus meinem kleinen Seitenfenster die Welt unter mir bis ins letzte Detail bewundern (falsches Wort, richtig muss es heißen: argwöhnisch im Auge behalten.)
Ich sah den Rhein, die Mosel, einzelne Straßen, Berghänge, Gipfelkreuze und Bergkletterer. Ganz besonders behielt ich ein lebensentscheidendes Detail an der Turbine neben mir im Auge: eine Schraube machte den Eindruck, als würde sie Rom nicht mehr erreichen. Überhaupt flatterte der ganze Flügel hin und her, ich war mir sicher, dass wir ihn bereits über Deutschland verlieren würden. Damit hätte sich das Problem mit der Schraube auch erledigt.

Kurz vor Rom ging ein vielstimmiger Aufschrei durch die Kabine, DiCaprio hatte endgültig die Kontrolle über sich und das Steuerrad verloren. Rechterhand des Ganges sah man direkt in den Himmel, linkerhand direkt in die Panik-verzerrten Gesichter einer Beerdigungs-Gesellschaft.
Die Flügelspitze durchpflügte fast die Gräber. Aber dann war blitzartig nur noch Wasser unter uns zu sehen.
Und das war nicht der Gardasee! Denn die Fläche erstreckte sich bis zum Horizont. DiCaprio hatte sich absolut verflogen. Natürlich schnallte ich mich sofort an und versuchte zu rekonstruieren, was die Stewardess kurz vorm Abflug erklärt hatte. Man sollte den Schwimmreifen erst draußen aufblasen? Oder schon drinnen? Wenn alle Passagiere rechtzeitig ihre Schwimmreifen aufgeblasen hatten, konnte das Flugzeug ja nicht mehr untergehen, oder? War das Mittelmeer nicht gerade aufgrund seiner besonders aggressiven Haie bekannt?

Aber das war noch nichts, was uns nach der Landung bevorstand!
Gattin hatte nämlich einen Billigflug gebucht und wir landeten irgendwo in der Pampa. Aeroporto di Fiumicino.
Vor dem Gebäude stand gerade ein Bus, der aber nur noch einen Sitzplatz frei hatte. Von der Gattin getrennt werden wollte ich nicht und nach langem Hin und her bot mir der Fahrer einen Platz im Handschuhfach an. Der Fahrer nannte es Notsitz. Direkt hinter der Frontscheibe. Ich saß also vor dem Fahrer.
Wenn es überhaupt einer war.
Ich halte ihn eher für einen Junkie in Busfahrer-Uniform und verspiegelter Sonnenbrille. Er raste durch die Gegend, als wäre er nicht nur auf Speed, sondern würde Live for Speed am heimischen PC spielen. Dazu lief Bryan Adams auf Festival-Lautstärke, dazu hatte er ständig ein Handy am Ohr, in das er pausenlos Kommentare hinein schrie.
Wir nahmen jeden Radfahrer und Kleinwagen mit, jede Hausfrau mit Kinderwagen, jede Omi mit Krückstock. Er raste an LKWs, die in der zweiten Reihe parkten, vorbei, ohne auch nur einen Blick in den Gegenverkehr zu werfen, er bretterte durch Gassen, die höchstens für einen einzelnen Fahrradfahrer zugelassen waren.
Dann hielt er mit einem Ruck vor einem lang gestrecktem Gebäude und warf uns alle raus. Stazione Termini.
Und wir mussten zu Fuß weiter, die Koffer dackelten hinter uns her. Zum Glück hatte ich meinen Stadtplan von 1974 dabei, damals war ich längere Zeit in Rom gewesen. Und genau auf meinen damaligen Spuren wollen wir nun auch die nächsten Tage wandeln. Damit ich genug Fotos für meine Lesung auf YouTube habe.

Genau in dem Moment, als die Gattin am Verzweifeln war, standen wir vor unserem Hotel! Hotel REX. Und waren angenehm überrascht.
Gattin konnte endlich mit ihrem ehemaligen Italienisch Kurs brillieren. Bis die Empfangsdame sie ganz höflich fragte, ob sie auch eine europäische Sprache beherrschte. Sie einigten sich dann auf Englisch. Ich sagte nichts, denn mir ging es nicht gut, Flieger und Bus steckten in meinen Knochen.
Ich wollte nur noch ins Bett.


Bleibe mir gewogen,
Klaus

begleitendes Tagebuch zum Film ICH AN MICH. The MAKING OF.
http://www.youtube.com/user/Klauswib/videos
http://www.ich-an-mich.de/

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