8
Mrz
2013

mit dem Paraglider nach Rom

Die Tochter grantelt und grantelt und grantelt.
Sie hat in der Abi-Vorklausur Geschichte nur eine Zwei gemacht. Mit einer Eins hatte sie fest gerechnet. Denn die braucht sie für den Numerus Clausus. Fieserweise kommen jetzt verschiedene Jahrgänge gleichzeitig an die Uni. Die Schüler, die brav ihre 13 Jahre abgesessen haben und die anderen mit dem Turbo-Abi mit zwölf Jahren. Dann noch die Jungs, die nicht mehr zum Bund müssen!
Da wird gesiebt und ausgewählt!
Es half auch wenig, als ich ihr erklärte, das ich mich über eine Zwei im Abi wie ein Clown gefreut hätte, damals an der Herschelschule in Hannover. Selbst bei einer Drei hätte ich dem Lehrer noch eine Flasche Cognac mitgebracht.

Dafür freut sie sich jetzt erstmal auf die Romfahrt. Mit vorsichtigen Worten musste ich ihr erklären, dass wir sie eigentlich nicht mit eingeplant hatten. Aber das ließe sich bestimmt noch ändern. Vielleicht eine Mansardenstube im Hotel?
Was ändern? Dass die Altvorderen zwei Wochen lang weg sind, wäre doch Freude genug!

Meinte der Neffe auch, den ich kurz zuvor an meinem Whiskyregal ertappt hatte, wo er die einzelnen Flasche optisch auf Inhalt überprüfte. Keine Sorge, er würde sich nur für das Design der Metallröhren interessieren.
Kurz darauf habe ich ihn im Keller wieder gefunden. Durch unsere Holzarbeit neulich angeregt, will er sich eine E-Gitarre selber bauen. Schablone hätte er aus dem Internet. Wo man überhaupt alles bekommen kann. Wie baue ich eine Gitarre, wie baue ich eine Bombe, ein Atomkraftwerk, eine lebensechte Aufziehpuppe.
Er fragte, ob ich schon daran gedacht hätte, dass meine Lesung ja auch eine Erkennungs-Melodie bräuchte.
Gitarre
Ich glaube, allmählich wächst mir die ganze Sache über den Kopf.
Zumal die Gattin tatsächlich einen Flug nach Rom gebucht hat! Mit der Bahn würden wir zwei Tage länger brauchen.
Ich im fremdgesteuerten Flieger. Das kann ja heiter werden!
Wobei ich in der Rhön schon ordentlich meine Runden als Paraglider gedreht habe. Aber da hat man selbst das Steuer in der Hand, beziehungsweise die Lenkungs-Strippen. Und abstürzen kann man da auch nur mal in eine Baumkrone oder einen Busch.
Was ich auch dann und wann gemacht habe. Um dann stundenlang die Fäden zu ziehen. Nicht aus meinen Fleischwunden, sondern des Paragliders aus dem Gesträuch.
Aber mit Paraglider bis nach Rom dauert mindestens drei Tage. Wenn die Winde günstig gehen. Und dann muss ja auch noch der Koffer mit! Der zieht runter!
Nein, ich glaube, die ganze Sache wächst mir über den Kopf. Aber das hatte ich ja schon gesagt, oder?

Bleibe mir gewogen,
Klaus

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Die Vitrine der Schwiegergroßmutter

Übertrag aus meinen Aufzeichnungen vom 07.März dieses Jahres.
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Direkt nach der Arbeit bin ich gestern nach der kleinen Betriebsfeier zur Schwiegergroßmutter gegangen.
Um die Glastür der Vitrine auszubauen.
Sie schlug mir beinahe auf die Finger! Und einen betrunkenen Gasmann hätte sie noch nie in ihrer Wohnung
gehabt! Zumal sie überhaupt keinen Gasanschluss hätte! Da hat sie ausnahmsweise mal Recht!

Ich zählte ihr die Vorteile einer nicht mehr in ihrer Vitrine vorhandenen Glasscheibe auf: Weniger Putzen, keine störenden Fingerabdrücke und Sonnenreflexe, ein klarer Blick auf ihre wunderschönen in Leder eingebundenen Bücher, zum Beispiel die Originalbibel aus dem Jahre Eins! Auch die anderen Leckerbissen wie Der Kampf um Rom und Der Kampf um Borbeck würden jetzt viel besser zur Geltung kommen.
Aber nein, Schwiegergroßmuttern blieb hartherzig. Auch dieses Mal ist die Schwiegergroßmutter keine große Hilfe bei der Verlesung meiner Tagebücher!
Stattdessen kochte sie mir einen Anti-Alkohol-Ernüchterungstee, einen Liter, den ich unter ihren strengen Augen aussüppeln musste. Ich schmeckte Salbei, Fenchel, ganz alte Socken eines Postboten und feuchte Hundepfote heraus.
Auf dem Nachhauseweg habe ich jede Ecke und jeden Winkel in Borbecks Straßen mit ganz anderen Augen
angesehen.
Übrigens, - zwei der Praktikantinnen grüßten mich heute nicht mehr, gerade die beiden Attraktiveren, die dritte aber ist mir in den Druckerraum gefolgt, als ich gerade eine Bestellung für weitere Speicherchips für meinen Camcorder ausdrucken wollte. Sie ist nicht so hübsch, ihren Popo würde ich als Liebhaberstück beschreiben.

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mein Teleprompter und ich

Übertrag aus meinen Aufzeichnungen vom 06.März dieses Jahres.
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Gattin hat ein Mikrofonstativ für ihre Damenkombo. Besser gesagt hatte. Das Gelenk habe ich abgeschraubt und auf das Unterteil meinen Teleprompter gesetzt. Jetzt stimmt die Höhe.
Allerdings, - ich hätte die Glasscheibe vielleicht vor dem Umsetzen heraus nehmen sollen. Sie ist jetzt nur noch bedingt einsatzfähig. Mit lauten Karwumm ist sie in ungefähr 2143 Teile zersprungen. Aber ich weiß schon, woher ich eine neue Scheibe nehme. Das Schiebetürchen aus Schwiegergroßmutters Vitrine hat genau die gleiche Größe.
Ich habe ja inzwischen einen Tunnelblick für meine Lesung entwickelt. Alles, was mir förderlich erscheint, wird abgespeichert!
In der Hinsicht hat mich heute morgen auch der Chef indirekt gelobt. Er drückte sich so aus, dass ich in letzter Zeit fürchterlich zerstreut wäre, als wäre ich ständig abwesend, ich würde einen verpeilten Eindruck machen (was auch immer das heißen soll) und ich würde eigentlich gar nichts mehr auf die Reihe kriegen. Ob sich denn die Akte vom Kulturpfadfest inzwischen eingefunden hätte. Ich habe den Chef beruhigt, das berüchtigte Kulturpfadfest der Stadt Essen würde erst im Juni stattfinden! Da wird noch viel Wasser die Ruhr hinauf fließen!
Mit meinem neuen Fachwissen in der Filmbranche kann ich ansonsten nur punkten. Auf jeder Party stehe ich im Mittelpunkt. Heute zum Beispiel wurden unsere drei neuen Praktikantinnen mit einem kleinen Sektumtrunk offiziell begrüßt. Sekt gilt bei uns im Amt als nicht-alkoholisches Getränk. So wie in Bayern Bier in den Ämtern ausgeschenkt wird. Dort steht in jeder Etage ein Getränkeautomat, wo man sich zu jeder Zeit bedienen kann. Allerdings kennen die Bayern kein Schwarzbier. Darüber haben wir uns an dieser Stelle ja schon unterhalten.
Zurück zur Party. Mit meinem Fachwissen habe ich wunderbar geglänzt. Zum Beispiel mit Sätzen wie diesen, locker in die Runde der Sektschlürfer geworfen: "Mein Teleprompter steht jetzt wie eine Eins!" oder "Mein Teletrompter lässt mich nicht mehr im Stich! Die Gattin ist auch ganz begeistert!" - "Natürlich habe ich immer eine Kamera mitlaufen. Und ich habe mir extra Filmscheinwerfer im Internet bestellt!" - "Mit meinem Teleprompter bin ich jederzeit und überall stets bereit! Besonders mit dem blauen Laken!" Dass mir das Laken einen kleinen blauen Schimmer auf den Hinterkopf wirft, muss ich ja nicht hinzufügen. Andererseits, das Blaue im Haar gibt mir einen gewissen südländischen Flair. Das erwähnte ich dann auch auf der Party. Mein südländisches Temperament würde sehr gut rüber kommen, sagte ich. Daraufhin rief Kollege Edelmeyer aus dem Hintergrund, man solle mir keinen Sekt mehr geben.
Was für eine Neidsocke, nur weil er einmal nicht im Mittelpunkt stand!

Bleibe mir gewogen,
Klaus

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