6
Mrz
2013

bei der Schwiegergroßmutter zu Kaffee & Kuchen

Übertrag aus meinen handschriftlichen Aufzeichnungen vom 03.März dieses Jahres.
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Schwiegergroßmutter hat zu Kaffee & Kuchen eingeladen. Hört sich auf dem ersten Blick ganz nett an. Die Wahrheit aber ist, dass wir alles selber hin schleppen müssen. Apfelkuchen, Sahne und sogar den Kaffee. Weil Schwiegergroßmutter nur so einen Muckefuck-Surrogat-Extrakt im Schrank hat. Selbstverständlich müssen wir hinterher auch selber abwaschen. Diese Unsitte hat sie eingeführt, als sie 100 Jahre alt wurde. Irgendwelche Privilegien müsste man einer etwas älteren Person schon zugestehen, hatte sie gemeint.
Als Gastgeschenk hatten wir wie immer drei Dosen lecker Linsensuppe dabei, die sie mit freudig-erregter Miene entgegen nahm. Es konnte sich aber auch um eine allgemeine starre Alters-Gesichts-Mimik gehandelt haben.
Die Tochter war auch anbei, der Neffe nur kurz, kaum hatte er den letzten Krümel vom Teller gefegt, da war er schon wieder weg.
Ich dämmerte dann gemütlich in meiner Sofaecke ein, nachdem sich Schwiegergroßmutter darüber gewundert hatte, dass der Gasmann auch am Sonntag Hausbesuche machte. Ich wurde aber wieder hellwach, als ich das Wort wunderschöne Schauspielerin hörte. Das bezog die Schwiegergroßmutter auf sich selber, kaum zu glauben, aber da kam mal wieder eine unbekannte Geschichte aus ihrem reichhaltigen Leben auf den Wohnzimmertisch. 1932 begann ihre Karriere am Grillotheater, sie hatte aber mehr Verehrer als tragende Rollen. Ich schlief wieder ein, denn auch dieses Mal war die Schwiegergroßmutter keine große Hilfe bei der Verlesung meiner Tagebücher. Immerhin, vielleicht konnte sie die Rolle meiner Großmutter übernehmen, die ich als Jugendlicher oft in Wolfenbüttel besucht hatte.

Bleibe mir gewogen,
Klaus


begleitendes Tagebuch zum Film ICH AN MICH. The MAKING OF.
http://www.youtube.com/user/Klauswib/videos
http://www.ich-an-mich.de/

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Ich musste alleine Einkaufen gehen

Übertrag aus meinen handschriftlichen Aufzeichnungen vom 02.März dieses Jahres.
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Kaufland in Borbeck

Heute ist Samstag und ich musste alleine Einkaufen gehen!
Als Mann!
Gattin hatte gestern Abend einen Auftritt mit ihrer Damenkapelle und liegt natürlich noch im Bett.
Als Mann allein im Supermarkt! Neffe und Tochter braucht man gar nicht erst zu fragen. Da könnte man gleicht den Papst zu einer Shoppingtour einladen. Obwohl, - möglich wär es schon, der hat jetzt ja viel Langeweile.
Ich hatte mich für Kaufland entschieden, der hier in Borbeck gerade neu aufgemacht hat.
Das Ding ist über verschiedene Stockwerke aufgeteilt! Und das hier in Borbeck! Grundfläche vier bis fünf Fußballfelder!
Gut, - das eine Stockwerk stellte sich dann als Parkdeck heraus, aber immer noch viel zu groß für das heimatliche Kaff!
Es gibt nichts schlimmeres, als als Mann in den besten Jahren alleine einen Einkaufswagen durch die Gänge zu schieben (zweimal als in einem Satz? Mit einem als hört es sich aber auch beschissen an).
Entweder wird man für einen frühen Witwer gehalten, oder für einen einsamen Sonderling, oder für den zweiten Teil einer Schwulen-Beziehung.
Der einzige Lichtblick sind die anderen allein schiebenden Frauen, die einen mit geübten Jagdblick abtasten und manchmal nach der Testphase lächeln. Aber die die lächeln sind immer älter als ich. Also mehr ein mütterliches Lächeln. (zweimal die in einem Satz? Mit einem die hört es sich aber auch beschissen an).
Bleibt man auch nur einmal an einer belebten Kreuzung stehen, um mit irrem Suchblick die endlosen Regale abzufahren, hört man garantiert eine weibliche Stimme: "Suchen Sie auch die Brottheke, junger Mann?"
Häufiger aber hört man: "He Sie da, können Sie ihren Arsch nicht weiter bewegen? Hier wollen auch noch andere einkaufen!" Diese lebhafte Aufforderung ist eher einer männlichen Stimme zuzuordnen.
Bei dem Gurkenregal blieb ich so lange, bis mir in der Winterjacke warm wurde und ich nach einem Kleiderhaken Ausschau hielt. Warum heizen die eigentlich in einem Warenhaus? Denken die, der Kunde würde nackend von der Straße herein kommen?
Selbst im Auto kommt man in Hemd, Jacke und Hose angereist. Man würde doch viel länger verweilen, wenn entsprechend der Kleidung geheizt werden würde, also vier Grad. Vier Grad Plus. Das würde auch den Lebensmitteln gut tun. Und das Personal würde sich mehr bewegen. Das wäre eine dieser berühmten Win-Win-Situationen.
Bei den Gurken verweilte ich länger, weil die mich glatt erschlagen haben. Mental gesehen.
Einfach ein Glas Gurken für Rouladen einkaufen. Geht in diesem Supermarkt nicht.
Da gibt es No Name Gurken, Kühne-Gurken, handverlesen in Gewürzwasser. Oder eingelegt im saurem Ausguss, Spreegurken handgefischt aus der Spree, Gurken mit kleinen gelben Perlen oder auch ohne. Scharfe Gürkchen, Dill-Gurken, Moskauer Gurken, Essener Essiggurken, Holzfällergurken, Bauerngurken, Großmutters Gurkentopf, die Stramme-Max-Gedächtins-Gurke und Gurke des Jahres.
Und dann alles noch einmal in Bio-Qulität.
Das endlose Regal verlief irgendwo im Morgendunst. Und ich verlief mich eiligst zur Kasse. Rouladen waren für heute gestrichen, es würde Chili geben. Nach Art des Hause. Rinderhack, Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel, Paprikapulver, ein paar Stücke Petersilienwurzel, Tomaten aus der Dose, Tomatenmark, Lauch auch, dazu Nudeln und geriebener Parmesan. Und gut ist!
Was das alles mit meiner Lesung zu tun hat, um die es ja ausschließlich in diesem Tagebuch geht?
Nun, - der Einkauf und womöglich das Kochen hält mich mal wieder von meiner eigentlichen Berufung ab.

Bleibe mir gewogen,
Klaus


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