der Willy Göken Gedächtnishügel
Übertrag aus meinen handschriftlichen Aufzeichnungen vom 26.Februar dieses Jahres.
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In Höhe der Uni bei IKEA hat sich Neffe Carl zu mir gesellt, als ich auf dem Heimweg vom Glaser am Viehofer Platz nach Borbeck war.
Immer schön zu Fuß über die ehemalige Eisenbahntrasse. Außer den notorischen Hunden mit Herrchen an der Leine hatten wir den Weg bei diesem Schmuddelwetter für uns alleine.
Als wir auf der Höhe von Thyssen-Krupp-Hauptverwaltung waren, sah der Block noch gläserner aus als sonst. Wir konnten komplett hindurch gucken. Neffe Carl meint, man hätte die Fensterscheiben aus der Mitte heraus genommen. Zu viele Segelflugzeuge waren im Landeanflug auf Mülheim direkt durch das Gebäude gefegt. Ich halte das für etwas übertrieben, es waren gewiss kleine Motorflieger gewesen, mit einer viel kleineren Spannweite. Neffe Carl neigt, wie alle jungen Leute, ja immer etwas zum Übertreiben.
Wenn man die ganze Strecke straff durchgeht, schafft man Essen-City bis Borbeck-City in gut 90 Minuten.
Wir brauchten natürlich länger, da am Willy Göken Gedächtnishügel die obligatorische Bierpause eingelegt wurde. Oben auf der Eisendraht-Bank.
Das Bier kann man ja nun nicht mehr an Willy Gökens Kiosk bekommen, der ist Geschichte. Es war der berühmteste Kiosk Europas, deshalb hier keine überflüssigen Worte.
Weil dahinter jetzt ein Niederfeldsee ausgebuddelt wird, mussten wir mindestens einen drei-Kilometer-Umweg durch eine Sportanlage latschen. Und dann durch die Schrebergärten. Die Pause war also reichlich verdient, wenn auch zugegebenermaßen ziemlich ungemütlich.
Mit Blick auf den Kiosk meinte Carl, Fotos wären oft das einzige was bleibt. Ob ich denn bei meiner Lesung auch alte Fotos einblenden will.
Darüber hatte ich noch gar nicht nach gedacht, auch habe ich so gut wie keine Fotos aus meiner Jugendzeit. Man fotografierte damals nicht so verrückt wie heute.
Immerhin könnte ich die Orte doch nachträglich ablichten, man brauchte sie dann nur auf alt zu trimmen. Wo hätte ich mich denn immer so herum getrieben? fragte er.
Also Orte, die mir wichtig waren? Der Campingplatz in der Glockenheide, der Katalonienweg mit der Stadtwohnung Hannover, und natürlich notgedrungen die Herschelschule. Und das Jugendzentrum in der Kornstraße, wo wir immer geprobt haben. Wolkenbüttel, wo ich oft den Großvater besucht habe. Und Rom ist mir wichtig, da war ich einige Zeit gewesen.
Carl meinte, dann wüsste er ja, wo ich demnächst Urlaub mache.
Dann entwickelte sich noch ein echtes Männergespräch, sein Studium macht ihm kein Spaß mehr. Lauter langweilige Kommunikations-Theorie, Design-Theorie und Fotografie-Theorie.
Da muss man halt durch, habe ich erwidert, hinterher zählt nur, bei welchem Prof du studiert hast. Da gelten nur die Namen!
Der einzige Lichtblick wären die verschärften Mädels, meinte er. Die gibt es so in keinem anderen Studienfach.
Ich habe ihm Recht gegeben, oder kann sich jemand eine Physik-Studentin als weiblich vorstellen?
Übrigens, falls irgendein geneigter Leser insgeheim gehofft hat, die Glasplatte würde nicht als Ganzes bei uns zu Hause ankommen, so muss ich den enttäuschen.
Bleibe mir gewogen,
Klaus
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In Höhe der Uni bei IKEA hat sich Neffe Carl zu mir gesellt, als ich auf dem Heimweg vom Glaser am Viehofer Platz nach Borbeck war.
Immer schön zu Fuß über die ehemalige Eisenbahntrasse. Außer den notorischen Hunden mit Herrchen an der Leine hatten wir den Weg bei diesem Schmuddelwetter für uns alleine.
Als wir auf der Höhe von Thyssen-Krupp-Hauptverwaltung waren, sah der Block noch gläserner aus als sonst. Wir konnten komplett hindurch gucken. Neffe Carl meint, man hätte die Fensterscheiben aus der Mitte heraus genommen. Zu viele Segelflugzeuge waren im Landeanflug auf Mülheim direkt durch das Gebäude gefegt. Ich halte das für etwas übertrieben, es waren gewiss kleine Motorflieger gewesen, mit einer viel kleineren Spannweite. Neffe Carl neigt, wie alle jungen Leute, ja immer etwas zum Übertreiben.
Wenn man die ganze Strecke straff durchgeht, schafft man Essen-City bis Borbeck-City in gut 90 Minuten.
Wir brauchten natürlich länger, da am Willy Göken Gedächtnishügel die obligatorische Bierpause eingelegt wurde. Oben auf der Eisendraht-Bank.
Das Bier kann man ja nun nicht mehr an Willy Gökens Kiosk bekommen, der ist Geschichte. Es war der berühmteste Kiosk Europas, deshalb hier keine überflüssigen Worte.
Weil dahinter jetzt ein Niederfeldsee ausgebuddelt wird, mussten wir mindestens einen drei-Kilometer-Umweg durch eine Sportanlage latschen. Und dann durch die Schrebergärten. Die Pause war also reichlich verdient, wenn auch zugegebenermaßen ziemlich ungemütlich.
Mit Blick auf den Kiosk meinte Carl, Fotos wären oft das einzige was bleibt. Ob ich denn bei meiner Lesung auch alte Fotos einblenden will.
Darüber hatte ich noch gar nicht nach gedacht, auch habe ich so gut wie keine Fotos aus meiner Jugendzeit. Man fotografierte damals nicht so verrückt wie heute.
Immerhin könnte ich die Orte doch nachträglich ablichten, man brauchte sie dann nur auf alt zu trimmen. Wo hätte ich mich denn immer so herum getrieben? fragte er.
Also Orte, die mir wichtig waren? Der Campingplatz in der Glockenheide, der Katalonienweg mit der Stadtwohnung Hannover, und natürlich notgedrungen die Herschelschule. Und das Jugendzentrum in der Kornstraße, wo wir immer geprobt haben. Wolkenbüttel, wo ich oft den Großvater besucht habe. Und Rom ist mir wichtig, da war ich einige Zeit gewesen.
Carl meinte, dann wüsste er ja, wo ich demnächst Urlaub mache.
Dann entwickelte sich noch ein echtes Männergespräch, sein Studium macht ihm kein Spaß mehr. Lauter langweilige Kommunikations-Theorie, Design-Theorie und Fotografie-Theorie.
Da muss man halt durch, habe ich erwidert, hinterher zählt nur, bei welchem Prof du studiert hast. Da gelten nur die Namen!
Der einzige Lichtblick wären die verschärften Mädels, meinte er. Die gibt es so in keinem anderen Studienfach.
Ich habe ihm Recht gegeben, oder kann sich jemand eine Physik-Studentin als weiblich vorstellen?
Übrigens, falls irgendein geneigter Leser insgeheim gehofft hat, die Glasplatte würde nicht als Ganzes bei uns zu Hause ankommen, so muss ich den enttäuschen.
Bleibe mir gewogen,
Klaus
Klauswitte - 4. Mär, 13:21